12.01.2018 Brüssel. Zur Umsetzung der in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (UN) verankerten Ziele für nachhaltige Entwicklung hat die Europäische Kommission am Mittwoch (10. Januar) in Brüssel erstmals eine Multi-Stakeholder-Plattform einberufen. Vertreter aus Wissenschaft und Lehre, Zivilgesellschaft und Unternehmen sollen die EU-Kommission mit Rat und Tat unterstützen. Um transparent zu arbeiten und die Reflexion öffentlich führen zu können, werden alle Interessierten um Vorschläge zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele ersucht. Die Plattform wird der EU-Kommission auch bei der Vorbereitung des Auswahlverfahrens für einen jährlichen Nachhaltigkeitspreis helfen.

Als Vorsitzender der Plattform erklärte der Erste EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans: „Nachhaltigkeit ist ein Europäisches Markenzeichen, nachhaltige Entwicklung eine Priorität der Agenda der Europäischen Kommission. Wir müssen an der Basis ansetzen, müssen Wissen und Fähigkeiten eines breiten Spektrums von Interessenträgern zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umgestaltung nutzen. Auf der Multi-Stakeholder-Plattform kommen Experten zusammen und lernen voneinander. Ich freue mich auf eine enge Zusammenarbeit, bei der wir die Vision und die geeigneten Instrumente für die Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele entwickeln.“

Der für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit zuständige EU-Kommissionsvizepräsident Jyrki Katainen fügte hinzu: „Die Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Finanzierung sind Beispiele für den innovativen Ansatz, mit dem Europa dafür sorgt, dass unsere Investitionen nicht nur Wirtschaftswachstum fördern, sondern auch neue Vorteile für unseren Planeten und unsere Bürgerinnen und Bürger bringen. Die Erfahrung, die die Mitglieder in die Arbeit der Plattform einbringen, wird uns helfen, bei einer Strategie für nachhaltiges Wachstum nach 2020 zu konkreten Ergebnissen zu kommen.“

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und die darin verankerten Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) wurden auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) vom 25. September 2015 angenommen. Sie bilden einen umfassenden Aktionsplan, werden von der Europäischen Union (EU) mit allen ihren Partnern geteilt und sind in allen ihren Arbeitsbereichen verankert. Die Multi-Stakeholder-Plattform bringt Experten mit unterschiedlichem Hintergrund aus unterschiedlichen Wissensbereichen zusammen. Sie ergänzt dadurch das Fachwissen in der EU-Kommission und bietet einen Rahmen, um sich über bewährte Verfahren auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene auszutauschen.

Auf ihrer ersten Tagung vereinbarten die Mitglieder der Plattform, einen gemeinsamen Beitrag zum Diskussionspapier der EU-Kommission „Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Europa“ von 2030 auszuarbeiten, das im Arbeitsprogramm der EU-Kommission für 2018 angekündigt wurde und im Laufe diesen Jahres angenommen werden soll. Dieses Diskussionspapier ist ein Teil der Debatte über die Zukunft Europas, die von der EU-Kommission im Jahr 2017 ins Leben gerufen wurde. Die Plattformmitglieder identifizierten Prioritäten der weiteren Diskussion. Sie werden unter anderem erörtern, wie die Nachhaltigkeitsziele im mehrjährigen Finanzrahmen umfassend berücksichtigt werden sollen, wie inklusives und nachhaltiges Wachstum generiert werden kann und wie Fortschritte überwacht und berichtet werden sollen. Zudem kamen die Mitglieder überein, dass die Plattform die EU-Kommission bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele unterstützen soll.

Hintergrund

In ihrer Mitteilung „Nächste Schritte für eine nachhaltige Zukunft Europas“ vom 22. November 2016 hatte die EU-Kommission die Schaffung einer Multi-Stakeholder-Plattform unter dem Vorsitz ihres Ersten Vizepräsidenten Timmermans angekündigt, die sich für die Weiterverfolgung und den Austausch über bewährte Verfahren auf den Gebieten der Nachhaltigkeitsziele einsetzen wird.

Die EU-Kommission hat ihren Beschluss über die Schaffung der Plattform am 22. Mai 2017 angenommen und gleichentags eine Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen veröffentlicht, auf die mehr als 160 Antworten eingingen. 30 Mitglieder wurden für die Plattform ausgewählt, in der Nichtregierungsorganisationen (NRO), Unternehmen, die Zivilgesellschaft und Hochschulen ausgewogen vertreten sind und gemeinsam wirtschaftliche, soziale und ökologische Fragen sowie die interne und die externe Dimension der Nachhaltigkeitsziele behandeln.

Die 17 Nachhaltigkeitsziele und die mit ihnen verbundenen 169 Zielvorgaben sind weltumspannend, allgemeingültig und miteinander verwoben. Alle Staaten, Industrie- wie Entwicklungsländer, stehen in der gemeinsamen Verantwortung, diese Entwicklungsziele zu verwirklichen.

Die Umsetzung der UN-Agenda 2030 erfolgt in zwei Abschnitten. Der erste Abschnitt besteht darin, die Entwicklungsziele voll und ganz in den europäischen politischen Rahmen und die derzeitigen Prioritäten der EU-Kommission zu integrieren. Der zweite Abschnitt umfasst eine Reflexion über unsere längerfristige Vision und die Schwerpunkte, die nach 2020 in den einzelnen Politikbereichen zu setzen sind.

Link zum Thema:

Ziele für nachhaltige Entwicklung: Erste Sitzung der hochrangigen Multi-Stakeholder-Plattform der Kommission
PresseInformation der EU-Kommission vom 11. Januar 2018 mit Links zu weiterführenden Informationen und Dokumenten zum Thema.