15.10.2018 Brüssel/Hannover – Informieren Sie sich mit unseren Infografiken über die Auswirkungen von Plastikmüll im Ozean und erfahren Sie, was die Europäische Union unternimmt, um diesen zu reduzieren.

Die Konsequenzen unserer Einweg-Kunststoff-Wegwerfkultur sind sowohl an den Küsten und Stränden, als auch in den Ozeanen zu sehen. Plastikmüll verschmutzt die Meere zunehmend und einer Schätzung zufolge könnten sich am Gewicht gemessen bis zum Jahr 2050 mehr Plastikartikel als Fische in ihnen befinden.

Neue EU-Vorschriften, über die der Umweltausschuss am 10. Oktober abgestimmt hat, befassen sich mit den zehn Einwegkunststoffprodukten, die am häufigsten an den europäischen Stränden gefunden werden, sowie mit verloren gegangenen Fischfanggeräten. Zusammen machen diese beiden Gruppen 70 Prozent des gesamten Meeresmülls aus.

 Welche Probleme entstehen?

Die Küsten werden durch den Plastikmüll nicht nur verunreinigt, sondern er schadet vor allem den Meerestieren, die sich in größeren Teilen verfangen und kleinere Teile für Nahrung halten und verschlucken können. Durch das Verschlucken der Kunststoffpartikel kann es passieren, dass sie keine normale Nahrung verdauen und sich toxische chemische Schadstoffe in ihren Organismen ablagern können.

Auch die Menschen nehmen Plastik über die Nahrungskette zu sich. Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind bisher unbekannt.

Zudem verursachen Meeresabfälle wirtschaftliche Verluste sowohl für die vom Meer abhängigen Sektoren und Gemeinschaften, als auch für die Hersteller: Denn nur etwa 5 Prozent des Wertes von Kunststoffverpackungen bleiben tatsächlich in der Wirtschaft – der Rest wird buchstäblich abgeladen, was die Notwendigkeit eines kreisförmigeren, nachhaltigeren Ansatzes verdeutlicht.

Was muss getan werden?

Der effektivste Weg zur Lösung des Problems besteht darin, zu verhindern, dass noch mehr Plastik in unsere Ozeane gelangt.

Einwegkunststoffartikel stellen die größte einzelne Abfallgruppe an den Küsten und Stränden dar: Produkte wie Plastikbesteck, Getränkeflaschen, Zigarettenstummel oder Wattestäbchen machen fast die Hälfte aller Meeresabfälle aus.

 

 Welche Maßnahmen werden vorgeschlagen?

Es wird ein totales Verbot für Einwegkunststoffartikel vorgeschlagen, für die bereits Alternativen in anderen Materialien verfügbar sind: Wattestäbchen, Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonstäbchen.

Für die restlichen Artikel wird eine Reihe weiterer Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Verbrauchsreduktionsziele für Lebensmittelbehälter und Getränkebecher
  • Verpflichtungen für Hersteller von Artikeln wie Folienverpackungen, Zigarettenfilter, Feuchttücher usw. zur Deckung der Kosten der Abfallbewirtschaftung und Säuberung (sogenannte erweiterte Herstellerverantwortung, EPR)
  • Sammelquote von 90 Prozent bis 2025 für Trinkflaschen (z.B. durch Pfandrückerstattungssysteme)
  • Kennzeichnungsvorschriften für Damenbinden, Feuchttücher und Ballons, um Benutzer auf ihre korrekte Entsorgung aufmerksam zu machen
  • Initiativen zur Sensibilisierung für das Thema
  • Für Fischfanggeräte, die etwa 27 Prozent aller Abfälle im Meer ausmachen, müssten die Hersteller die Kosten der Entsorgung in den Hafenauffangeinrichtungen künftig selbst tragen.

Nächste Schritte:

Die neuen Regeln werden am 22. Oktober im Plenum erörtert. Am darauffolgenden Tag wird darüber abgestimmt. Die Berichterstatterin des Parlaments ist Frédérique Ries (ALDE, BE).

Mehr Informationen über die Aktionen des Parlaments zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung:

Weitere Informationen: