Brüssel 22.01.2019. Heute (Dienstag) hat in Brüssel die 11. Konferenz zur europäischen Raumfahrtpolitik begonnen. Eröffnet wurde sie durch die Industriekommissarin Elżbieta Bieńkowska. Sie stellte dar, was die EU-Staaten bereits gemeinsam erreicht haben und was getan werden muss, damit Europa Weltspitze bleibt. Außerdem hat die EU-Kommission gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank eine Studie veröffentlicht, die den Zugang europäischer Raumfahrtunternehmen zu Finanzierungsmitteln bewertet. Die Kommission wird in den kommenden Monaten einen Weltraumfonds als Pilotinitiative einrichten, mit dem bis zu 300 Millionen Euro an öffentlichen und privaten Investitionen für Raumfahrtunternehmen und KMU in Europa mobilisiert werden.

In ihrer Rede erinnerte EU-Kommissarin Bieńkowska daran, was die EU bereits mit dem Satellitenprogramm Galileo sowie den Erdbeobachtungssystemen EGNOS und Copernicus erreicht habe. „Wir sollten keine Furcht haben, zu behaupten, dass wir das beste Erdbeobachtungssystem und das beste Satelliten-Positionierung-System der Welt haben. Wir sollten stolz darauf sein.“ Kein EU-Mitgliedstaat hätte das allein hinbekommen. „Es ist das Ergebnis unserer europäischen Zusammenarbeit und es ist ein klarer europäischer Erfolg.“

Copernicus liefert heute Daten mit eine nie zuvor dagewesenen Qualität. Es setzt globale Standards, in dem es exakte Klima und- Umweltdaten liefert – 7 Tage die Woche, 24 Stunden. Galileo wird inzwischen von mehr als 600 Millionen Benutzern weltweit genutzt, und die Zahl wächst täglich. Es ist das erste und einzige Satellitennavigationssystem außerhalb der USA, das für den Einsatz in den USA zugelassen ist.

Europa ist die zweite Weltraummacht in der Welt und die Europäische Weltraumindustrie ist Weltspitze. „Aber auf diesen Lorbeeren können wir uns nicht ausruhen“, mahnte die EU-Kommissarin. Deshalb habe sie im Juni 2018 das Weltraumprogramm mit 16 Milliarden Euro vorgeschlagen, das derzeit von den Gesetzgebern verhandelt wird. Damit sollen weitere Investitionen in Galileio, EGNOS und Copernicus sichergestellt werden.

Angesichts des schnellen und tiefgreifenden Industrialisierungsprozesses im Weltraumsektor will Bieńkowska, dass sich die Denkweise des Raumfahrtsektors in Europa, aber auch der übrigen Wirtschaft in Richtung des Raumfahrtsektors ändert und ein europäischer Ansatz gefördert werden muss. „Wir verlieren große Unternehmensinvestitionen, die sich in den USA ansiedeln müssen, um die Innovationswelle aus dem Silicon Valley aufzunehmen. Diese Unternehmen, diese Start-ups, diese Investitionen: Ich möchte, dass sie in Europa bleiben.“

Zu diesem Zweck hat die EU-Kommission zusammen mit der EIB einen Bericht über die „Zukunft des europäischen Raumfahrtsektors“ vorgelegt, der die derzeitige Investitionslandschaft in der Raumfahrtindustrie bewertet, Finanzierungslücken aufzeigt und Empfehlungen gibt.

Auf der Grundlage dieser Studie fordert die EU-Kommissarin die Entwicklung eines intelligenten Finanzierungsansatzes. Sie wird in den kommenden Monaten einen Weltraumfonds als Pilotinitiative mit dem Europäischen Investitionsfonds einrichten, mit dem bis zu 300 Millionen Euro an öffentlichen und privaten Investitionen für Raumfahrtunternehmen und KMU in Europa mobilisiert werden. Außerdem werden für eine neue Partnerschaft mit der ESA, der europäischen Weltraumbehörde, rund 100 Millionen Euro bereitgestellt. Im Jahr 2021 werden 10 Millionen Euro für die wirtschaftlich sinnvollste Lösung vergeben, die kostengünstige Startdienste für Lichtsatelliten anbietet.

Außer EU-Kommissarin Bieńkowska nehmen die für digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständige Kommissarin Mariya Gabriel und für die Energieunion zuständige Vizepräsident Maroš Šefčovič an der Konferenz teil. Es geht unter anderem auch um die strategische Autonomie Europas im Bereich der weltraumbezogenen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik.

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Im Juni letzten Jahres legte die Kommission einen Vorschlag für ein EU-Raumfahrtprogramm für den Zeitraum 2021 bis 2027 vor, das derzeit von den Mitgesetzgebern diskutiert wird.

Rede der Industriekommissarin Elżbieta Bieńkowska vom 22.01.2019.

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.