02.04.2019 Brüssel/Hannover. Bei einer Konferenz zur Agrarpolitik mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und ihrer niedersächsischen Amtskollegin Barbara Otte-Kinast hat EU-Agrarkommissar Phil Hogan heute (Dienstag) in Hannover auf die Verantwortung der Agrarpolitik für die Lösung von Klima- und Umweltproblemen hingewiesen. „Unsere Bürger wollen, dass die Gemeinsame Agrarpolitik mehr für Klima und Umwelt tut, und sie wollen, dass auf europäischer Ebene gehandelt wird“, sagte Hogan. Die Landwirte seien Teil der Lösung.
„Die Dringlichkeit der Klima- und Umweltprobleme war noch nie so groß wie heute: Die Emissionen aus der Landwirtschaft betragen etwa 10 Prozent der Nicht-CO2- Emissionen in der EU. Wenn wir bis Mitte des Jahrhunderts, wie im Pariser Abkommen versprochen, Klimaneutralität erreichen wollen, müssen wir nicht nur die CO2-Effizienz erhöhen, sondern auch die absoluten Emissionen senken“, sagte Hogan.
„Die biologische Vielfalt nimmt, vor allem in Regionen mit intensiver Landwirtschaft, in alarmierendem Tempo ab“, sagte Hogan. Auch die Grundwasserbelastung sei nach wie vor eine Herausforderung in Gebieten mit intensiver Tierproduktion. Hauptsächlich geht es hier um Nitrat, mit dem mehr als 18 Prozent der Grundwasservorkommen in der EU belastet sind.
„Wir müssen den Mut und die Weitsicht haben, Lösungen zu finden. Unserer Agrar- und Ernährungswirtschaft und unseren ländlichen Gemeinschaften ist das genauso bewusst wie allen anderen. Die Landwirte arbeiten das ganze Jahr bei jedem Wetter und erfahren dabei hautnah, was passiert“, sagte Hogan.
„Um unseren Landwirten bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu helfen, müssen wir ihnen die richtigen Anreize bieten. Die Stützungsregelungen im Rahmen unserer künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik sollten diesbezüglich attraktiver gestaltet werden.“
Das Herzstück der für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen der EU von 2021-2027 reformierten Agrarpolitik ist ein neues Fördermodell: Statt dem Einhalten von Regeln sollen Ergebnisse und Leistungen der Agrarpolitik für Bürger, Landwirte und Umwelt im Vordergrund stehen. Die nationalen und regionalen Stellen sollen die Direktzahlungen besser gestalten und die gesamte Politik flexibler auf die wichtigsten strategischen Ziele ausrichten können, sagte Hogan.
Links zum Thema:
Website von Agrarkommissar Hogan
Interview von Phil Hogan mit der Neuen Osnabrücker Zeitung
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.