26.02.2019 Brüssel. Der Europäische Investitionsfonds (EIF) und die Fraunhofer-Gesellschaft werden gemeinsam den Fraunhofer Tech Transfer Fund mit einem Gesamtvolumen von 60 Millionen Euro gründen, mit dem Ziel, die Forscher der 72 Fraunhofer-Institute in ganz Deutschland dabei zu unterstützen, ihre Forschungsergebnisse zu vermarkten, stärkere Verbindungen zwischen deutscher Forschung und Industrie aufzubauen und High-Tech-Gründungen zu fördern. Unterstützt wird das Vorhaben vom Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI).

Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, sagte: „Technologietransfer ist von größter Bedeutung, wenn wir Europa im Innovationsbereich weiter an der Spitze halten wollen. Der neue Technologietransferfonds wird deutschen Forschern helfen, die Ergebnisse ihrer Arbeit in den Markt einzuführen und die deutsche Industrie noch innovativer und wettbewerbsfähiger zu machen. Dies ist ein weiteres Beispiel für den Mehrwert des Juncker-Plans im Land.“

Der EFSI gilt als Grundpfeiler des Investitionsplans für Europa, besser bekannt als »Juncker-Plan«. Die Vereinbarung wird auch von InnovFin unterstützt, dem europäischen Programm für innovative kleine und mittlere Unternehmen. Ziel ist es, Finanzierungslücken in der frühen Kommerzialisierungsphase zu schließen und deutschland- und europaweit für mehr Hightech-Start-ups zu sorgen.

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist fester Bestandteil der deutschen Innovationslandschaft und gilt als Europas größte Organisation für angewandte Forschung vielen Instituten mit gleichem Schwerpunkt als Vorbild. Mit der Vereinbarung unterstützt der EIF erstmals den Technologietransfer aus einer öffentlichen Forschungseinrichtung in Deutschland. Die dafür neu gegründete Fraunhofer Technologie Transfer Fonds GmbH wird exklusiv Ausgründungen und Lizenzmodelle der Fraunhofer-Institute in frühen Innovationsphasen aufgreifen und finanzieren. Gleichzeitig soll sie Anreize schaffen, den Schritt von der Wissenschaft in die Anwendung zu gehen. Die erforderlichen Instrumente für die Folgephasen wie der High-Tech-Gründerfonds bestehen bereits.

Umfassende Ausgründungsstrategie

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl an Ausgründungen zu steigern und eine nachhaltige Beteiligungsstrategie zu etablieren. Der Fonds unterteilt sich in verschiedene Maßnahmen, die zur Start-up-Strategie des Forschungsinstituts gehören. Dazu zählt auch das neue Finanzierungsprogramm »AHEAD«.

Der Fraunhofer Tech Transfer Fund erhält im Rahmen von Horizont 2020, dem Forschungs- und Innovationsprogramm der EU, Gelder aus dem Eigenkapitalinstrument für Frühphasenfinanzierung »InnovFin Equity«. Darüber hinaus profitiert der Fonds unter anderem von dem ERP-EIF-Dachfonds, einem gemeinsamen Instrument des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und der EIF-Initiative zur Unterstützung der Finanzierung von KMU und Start-ups in Deutschland.

Über den Fraunhofer Tech Transfer Fund

Die neu gegründete Fraunhofer Technologie Transfer Fonds GmbH wird exklusiv Ausgründungen und Lizenzmodelle der Fraunhofer-Institute in frühen Innovationsphasen aufgreifen und finanzieren. Durch die Kooperation mit dem EIF und der Gründung der Fraunhofer Technologie Transfer GmbH stärkt die Fraunhofer-Gesellschaft ihre Rolle als Vorreiter und Impulsgeber im deutschen Innovationsumfeld.

Über den EIF

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört der Europäischen Investitionsbank an. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Kleinst-, kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) Zugang zu finanziellen Mitteln zu gewähren und sie so zu unterstützen. Für diesen Markt entwickelt er maßgeschneiderte Instrumente für Wagnis- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzierung. Damit trägt der EIF zu den Zielen der EU bei, Innovation, Forschung und Entwicklung sowie Unternehmergeist, Wachstum und Beschäftigung zu fördern.

Über den Investitionsplan für Europa

Der als »Juncker-Plan« bekannte Investitionsplan für Europa ist eine der obersten Prioritäten der Europäischen Kommission. Er konzentriert sich auf die Förderung von Investitionen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum, indem neue und vorhandene Finanzmittel intelligenter eingesetzt werden, Hindernisse für Investitionen beseitigt werden und Investitionsprojekten Sichtbarkeit und technische Unterstützung geboten werden.

Der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) ist die Hauptstütze des Juncker-Plans und bietet Erstverlustgarantien, die es der EIB ermöglichen, in mehr Projekte zu investieren, die häufig mit größeren Risiken verbunden sind. Der EFSI hat bereits konkrete Ergebnisse erzielt. Durch die für die Finanzierung im Rahmen des EFSI genehmigten Projekte und Vereinbarungen werden voraussichtlich Investitionen in Höhe von fast 380 Mrd. Euro für 842.000 KMU in den 28 Mitgliedstaaten bereitgestellt, davon entfallen 35,2 Milliarden Euro auf deutsche KMU.

Über InnovFin Equity

Die Investition wird aus dem Eigenkapitalinstrument »InnovFin Equity« finanziert, das die Europäische Union in ihrem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation von 2014 bis 2020 »Horizont 2020« bereitstellt. Durch ausgewählte Mittel wie Risikokapital, Business Angels, Technologietransfer- und Dachfonds unterstützt die EU Unternehmen, Forschungsorganisationen und Universitäten bei Machbarkeitsstudien sowie der Vorbereitungs-, Start-, Anlauf- und Frühphase von Projekten, um ihnen auf die nächste Entwicklungsstufe zu verhelfen. Der EIF kann mit InnovFin-Equity-Investitionen bis zu 50 Prozent der Gesamtsumme des Zielfonds – in diesem Fall des Fraunhofer Tech Transfer Funds – einzahlen. Letzterer verpflichtet sich, insbesondere strategisch wichtige, innovative Branchen zu fördern, die unter Horizont 2020 fallen. Hierzu gehören unter anderem IKT, Medizintechnik, Bio- und Nanotechnologie sowie umweltfreundliche Technologien. Zudem unterstützt das Instrument die Ziele von Horizont 2020, gesellschaftliche Herausforderungen wie Ressourceneffizienz, Biowirtschaft, Gesundheit, Demografie und Klimawandel zu meistern.

Links zum Thema

Europäischer Investitionsfonds und Fraunhofer beschließen Gründung eines gemeinsamen Fonds für Technologietransfer in Deutschland
Presseinformation der EU-Kommission vom 26.02.2019.

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.