EU-Kommissarin Gabriel: Erfolgreiche Forschung und Innovation sind nicht nur vom Budget, sondern auch von der Zusammenarbeit abhängig © Europäische Union, 2018, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Mauro Bottaro

22.07.2020 Brüssel. EU-Forschungskommissarin Mariya Gabriel hat in der Pressekonferenz nach dem informellen Rat der Forschungsminister unter deutschem Vorsitz gestern (Dienstag) ihr Bedauern zur Kürzung der Mittel für Forschung und Innovation im Mehrjährigen Finanzrahmen 2021-2027 geäußert. Die Einigung auf dem EU-Gipfel garantiere aber, dass die laufenden Forschungsprogramme ohne Unterbrechung weiterlaufen können. Zusammenarbeit spiele jetzt eine noch zentralere Rolle. Zudem kündigte sie an, nach der Sommerpause neue Ziele für den Europäischen Forschungsraum (EFR) vorzulegen.

„Die vergangenen Monate waren außergewöhnlich. Forschung und Innovation gehörten zu den ersten Politikbereichen, die mit einer umfassenden Reaktion reagierten. Um erfolgreich zu sein, brauchen wir nicht nur mehr Investitionen, sondern auch mehr Zusammenarbeit. Die aktuellen Herausforderungen sind so groß, dass kein Mitgliedstaat sie allein bewältigen kann. Wir müssen unsere Zusammenarbeit zwischen der Kommission, den Mitgliedstaaten und allen unseren Akteuren in Forschung und Innovation vertiefen“, sagte Gabriel bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesforschungsministerin Anja Karliczek.

Den ersten informellen Forschungsrat unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft nutzten die EU-Forschungsministerinnen und – minister gestern, um in einer mehrstündigen Videokonferenz ein ehrgeiziges Programm von Grünem Wasserstoff bis zur Pandemiebekämpfung zu planen und sich über erste gemeinsame Initiativen zu verständigen.

Forschungskommissarin Gabriel will den Europäischen Forschungsraum weiter voranbringen. „Wir befinden uns an einem wichtigen Wendepunkt unserer Rahmenprogramme und beginnen 2021 eine neue Periode“, so die Kommissarin. Europa soll ein Anziehungspool für Talente aus der ganzen Welt werden. Zudem sei es notwendig, Europa robuster zu machen und auf andere sozioökonomische Schocks vorzubereiten. In den vergangenen Jahrzehnten seien neue mächtige Akteure aus anderen Regionen aufgetaucht, die für die angewandte Forschung von grundlegender Bedeutung sind. Ein funktionierender EFR werde Europa dabei unterstützen, als globaler Akteur und Agenda-Setter aufzutreten, Spitzenleistungen aus gesamteuropäischen Kooperationen hervorzubringen und Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu stimulieren.

Gabriel hob auch die Bedeutung der kürzlich von der Kommission vorgestellten Wasserstoffstrategie hervor: „Die Krise hat nichts an unserer Verpflichtung zur Modernisierung unserer Volkswirtschaften geändert. Unsere Erholung muss grün, digital und widerstandsfähig sein. Und bei diesem Übergang zu sauberer Energie wird Wasserstoff eine entscheidende Rolle spielen.

Die Forschungs- und Innovationsprogramme der EU unterstützen seit über einem Jahrzehnt die Entwicklung sauberen Wasserstoffs, insbesondere durch die Partnerschaft bei Brennstoffzellen und Wasserstoff. Diese öffentlich-private Partnerschaft hat entscheidend dazu beigetragen, ein industrielles Wasserstoff-Ökosystem zu schaffen, das viele verschiedene Akteure von großen Versorgungsunternehmen bis hin zu innovativen KMU und Start-ups zusammenbringt. Und unser neues Programm, Horizont Europa, wird eine neue Gelegenheit bieten, auf dieser Arbeit aufzubauen und diese Partnerschaft weiterzuentwickeln.“

Neben der Weiterentwicklung des Europäischen Forschungsraums und der Forschungs- und Entwicklungsinitiative zu Grünem Wasserstoff standen auch die medizinische Bekämpfung der Corona-Pandemie und die globale Gesundheitsvorsorge auf der Agenda des informellen Ratstreffens.

Zu den Zielen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft zählt außerdem die Weiterentwicklung der technologischen Souveränität Europas. So soll ein vertrauenswürdiger Datenraum und ein Europäisches Netzwerk für Künstliche Intelligenz aufgebaut werden. „KI Made in Europe“ soll sich zu einem globalen Wettbewerbsvorteil weiterentwickeln und die technologische Souveränität Europas stärken. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf digitale Bildung über alle Lebensphasen hinweg gelegt, insbesondere in der beruflichen Bildung. Ihr kommt eine Schlüsselrolle dabei zu, die europäischen Gesellschaften für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu wappnen.

Links zum Thema:

Mitschnitt der Pressekonferenz beim informellen Rat der Forschungsministerinnen und –minister

Website der Kommission zum Europäischen Forschungsraum

Pressemitteilung: Green Deal: Kommission legt Strategien für das Energiesystem der Zukunft und sauberen Wasserstoff vor

Die Stunde Europas: Schäden beheben und Perspektiven für die nächste Generation eröffnen
Presseinformation der EU-Kommission vom 27.05.2020.

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.