19.03.2018 Brüssel. Die Europäische Union (EU) stellt jedes Jahr 150 Millionen Euro für Obst und Gemüse und 100 Millionen Euro für Milch und Milcherzeugnisse für die Schulkinder in der EU zur Verfügung. Am letzten Donnerstag (15. März) hat die Europäische Kommission die Berichte über diese Schulprogramme für das Schuljahr 2016/2017 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass in diesem Zeitraum über 12 Millionen Kinder an 79.000 Schulen am EU-Programm für Schulobst und ‑gemüse und rund 18 Millionen Kinder am EU-Schulmilchprogramm teilgenommen haben.
Deutschland hat rund 25 Millionen Euro aus dem EU-Schulobstprogramm abgerufen. Rund 11 Millionen Euro haben die 9 teilnehmenden Bundesländer (Baden-Württemberg, Bayern, die Hansestadt Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen) zur Finanzierung beigetragen. Rund 16.500 Schulen und Kindertagesstätten und rund 1,76 Millionen Kinder im Alter von 1 bis 18 Jahren aus Deutschland sind damit in den Genuß von Obst und Gemüse aus dem EU-Schulprogramm gekommen. Aus dem EU-Milchprogramm hat Deutschland 10,5 Millionen Euro erhalten.
„Die europäischen Landwirte versorgen uns mit hochwertigen, sicheren und gesunden Lebensmitteln und durch das Schulprogramm kommen diese Erzeugnisse der Gesundheit unserer jüngsten Bürgerinnen und Bürger zugute“, sagte der für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zuständige EU-Kommissar Phil Hogan. „Gleichzeitig lernen sie in einem frühen Alter, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie wichtig Geschmack und Ernährung sind. Die Kommission ist stolz, zu den Schritten auf diesem lehrreichen Weg beizutragen. 250 Millionen Euro aus der gemeinsamen Agrarpolitik werden die Fortführung des EU-Schulprogramms im Schuljahr 2018/2019 gewährleisten.“
Hintergrund
Länder, die am EU-Schulprogramm im Schuljahr 2018/2019 teilnehmen möchten, mussten bis Ende Januar bei der EU-Kommission einen Beihilfeantrag stellen. Die vorläufige Mittelzuweisung aus dem EU-Haushalt an die einzelnen EU-Mitgliedstaaten, die gerade erfolgte, beruht auf der Zahl der Schulkinder in den einzelnen Ländern und – im Falle von Milch und Milcherzeugnissen – auf der Inanspruchnahme des vorherigen Programms. Den nationalen Behörden steht es frei, einen Anteil von 20–25 Prozent der zugeteilten Mittel von einem auf den anderen Sektor zu übertragen. Ferner können sie ihre Bereitschaft bekunden, mehr als die beantragten Mittel zu verwenden, wenn andere EU-Mitgliedstaaten ihre Zuweisung nicht voll in Anspruch nehmen.
Neben der Entscheidung darüber, wie das Programm genau durchgeführt werden soll (z.B. Auswahl der Themen für die pädagogischen Maßnahmen oder der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die die Schulkinder erhalten), können die EU-Mitgliedstaaten die EU-Beihilfe mit nationalen Mitteln zur Finanzierung des Programms aufstocken.
Die Auswahl der zu verteilenden Erzeugnisse beruht auf Erwägungen bezüglich der Gesundheit und Umwelt, der saisonalen und allgemeinen Verfügbarkeit sowie der Vielfalt. Die EU-Mitgliedstaaten können den Schwerpunkt auf lokale oder regionale Ankäufe, ökologische Erzeugnisse, kurze Versorgungsketten, ökologischen Nutzen oder Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse legen.
Im Schuljahr 2016/2017 waren Äpfel die am weitesten verbreitete Frucht, gefolgt von Birnen, Pflaumen, Pfirsichen, Nektarinen, Orangen, Erdbeeren und Bananen. Karotten, Tomaten, Gurken und Paprika waren die beliebtesten Gemüse. Die pädagogischen Maßnahmen umfassten Ausflüge zu Bauernhöfen, Schulgärten, Kochkurse und -wettbewerbe, Unterricht mit Ernährungsberatern, Spiele und mehr. Milch, aromatisierte Milch und fermentierte Milcherzeugnisse wie Joghurt waren die beliebtesten Kategorien des Milchprogramms. Außerdem wurde häufig Käse verteilt.
Links zum Thema:
Millionen europäischer Schulkinder kommen dank EU-Programm in Genuss gesunder Lebensmittel
PresseInformation der EU-Kommission vom 15. März 2018 mit Zahlen zu allen EU-Mitgliedstaaten.
EU-Schulprogramm in Niedersachsen
Informationen zur Umsetzung der EU-Schulprogramme in Niedersachsen.