18.06.2019 Berlin. Die Europäische Kommission hat am Montag (17. Juni) im Europäischen Haus in Berlin Interessierten aus Politik, Wirtschaft und Forschung den Europäischen Innovationsrat (EIC) als neues Förderinstrument der Europäischen Union (EU) vorgestellt. Die EU geht dabei neue Wege, um innovative Start-Ups und Mittelständler bei der Weiterentwicklung ihrer Erfindungen zu marktreifen Produkten zu unterstützen. „Zum ersten Mal besteht die Möglichkeit, bahnbrechende Innovationen nicht nur zu fördern, sondern auch private Geldgeber bei der Entwicklung zur Marktreife einzubinden“, sagte Wolfgang Burtscher, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Forschung und Innovation der EU-Kommission.

„Europa ist stark in der Forschung, aber weniger gut bei der Entwicklung neuer bahnbrechender Innovationen zur Marktreife“, so Burtscher. Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren, neue Dienstleistungsmodelle in der Plattformökonomie und disruptive Entwicklungen – weltweit steht die Wirtschaft vor gewaltigen Herausforderungen. Burtscher stellte mit Blick auf die Plattformökonomie fest: „Die USA führen die Entwicklung an, China hat aufgeholt, aber Europa hinkt hinterher.“ Noch einen Schwachpunkt machte Burtscher aus: In Europa mangelt es an Risikokapitalgebern.

Das soll sich mit dem neuen Europäischen Innovationsrat als Ergänzung zum bereits bestehenden Forschungsprogramm „Horizont 2020“ ändern. Die Kernelemente sind:

  • Eine Anlaufstelle: Mit einem erfolgreichen Antrag beim EIC gibt es künftig für Innovatoren nicht nur Förderung von der EU, sondern auch die Chance, private Geldgeber einzubinden.
  • Neue Finanzierungsmodelle: So können etwa Risikofinanzierer (Venture Capital) über Kapitalbeteiligung oder Mischfinanzierungen mit bis zu 15 Millionen Euro eingebunden werden.
  • Ein Innovationsrat aus bis zu zwanzig Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft soll die EU bei der Förderung der Projekte beraten.

Die Auswahl, welche bahnbrechenden Erfindungen in der weiteren Entwicklung zur Marktreife unterstützt werden, treffen ebenfalls Expertengremien. Zwar gibt es weiterhin Förderanträge, aber nach einer ersten Sichtung können die Antragsteller ihre wegweisende Entwicklung selbst vor einem Gremium von sechs Experten vorstellen.

Zehn Minuten haben sie für ihren Pitch, es folgen zwanzig Minuten Diskussion. Innerhalb von wenigen Monaten soll dann die Entscheidung über die Förderung fallen. Schwerpunkte der Projekte sind u.a. Künstliche Intelligenz, Biowissenschaften, Mobilität und Klimaschutz.

Grundsätzlich gibt es zwei Förderinstrumente: Das Programm „EIC Pathfinder“ soll radikal neue oder disruptive Erfindungen mit bis zu 4 Millionen Euro vier Millionen Euro fördern. Das Programm „EIC Accelerator“ soll mit einer Unterstützung von bis zu 2,5 Millionen Euro neue Entwicklungen schneller vom Labor auf den Markt bringen.

Hintergrund

Ende 2017 brachte EU-Forschungskommissar Carlos Moedas die erste Startphase des EIC auf den Weg. Seit Anfang Juni 2019 läuft die erweiterte Pilotphase. Mit 2,2 Milliarden Euro unterstützt die EU-Kommission bis Ende 2020 innovative Firmen bei der Umsetzung bahnbrechender und disruptiver Innovationen. Im neuen mehrjährigen Haushalt der EU von 2021 bis 2027 sollen die EIC-Mittel im Rahmen des nächsten EU-Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizont Europa“ auf 10 Milliarden Euro anwachsen.

Links zum Thema:

Website zum Europäischen Innovationsrat

Fragen und Antworten zum Europäischen Innovationsrat

Factsheet: Leitfaden für Innovatoren, um vom Europäischen Innovationsrat profitieren zu können

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.