26.04.2019 Brüssel. Anlässlich der Europäischen Impfwoche hat die Europäische Kommission heute (Freitag) eine Eurobarometer-Umfrage zu den Einstellungen der europäischen Bürger gegenüber Impfungen veröffentlicht. Obwohl demnach 85 Prozent der EU-Bürger Impfungen als wirksames Mittel zur Verhütung von Krankheiten sehen und das Meinungsbild generell positiv ist, glauben fast die Hälfte der Europäer (48 Prozent) fälschlicherweise, das Impfungen häufig schwere Nebenwirkungen haben können; in Deutschland sind es 46 Prozent. EU-Vizekommissionspräsident Jyrki Katainen hat mit Blick auf die Ergebnisse darauf verwiesen, dass die Arbeit zur Bekämpfung von Desinformation zur Wirkungsweise von Impfungen weitergehen müssen. „Impfstoffe verhindern nicht nur Krankheiten und retten Leben, sondern senken auch die Gesundheitskosten. In den letzten zwei Jahrhunderten wurde immer wieder bewiesen, dass Impfstoffe wirken. Es ist eine Tatsache, keine Frage der Meinung,“ erklärte er. Er kündigte für September einen gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation organisierten Impfgipfel in Brüssel an.

Katainen sagte weiter: „Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in diesem Jahr Falschinformationen über Impfungen als eine der zehn größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit genannt. Aber heißt das, das Vertrauen in die Wissenschaft nimmt ab?

Wir haben gute Nachrichten: Laut der ersten Eurobarometer-Umfrage über die Impfeinstellung, die heute veröffentlicht wird, sind 85 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger der Ansicht, dass die Impfung ein wirksames Mittel ist, um ansteckende Krankheiten zu vermeiden und sich selbst und andere zu schützen. Vor allem für immungeschwächte Menschen, die nicht geimpft werden können, ist der Herdenschutz von entscheidender Bedeutung. Kinder beispielsweise, die ein Krebsleiden überstanden haben, sollten nicht gefährdet werden, weil ihre Spielkameraden nicht geimpft sind.“

Das Eurobarometer zeigt auch, dass rund die Hälfte der EU-Bürgerinnen und -Bürger in den letzten fünf Jahren geimpft wurde und dass sich eine große Mehrheit (79 Prozent) bei Impffragen vertrauensvoll an Gesundheitsfachkräfte wendet.

Letzteres bestätigt, dass wir mit der gemeinsamen Initiative der Kommission und der Verbände der Gesundheitsberufe den richtigen Weg eingeschlagen haben und wirksame Sensibilisierungsarbeit leisten. Das ist allerdings nur das erste Projekt im Zuge der kürzlich vom Rat angenommenen Empfehlung zur verstärkten Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten. Weitere werden folgen.

Die Eurobarometer-Umfrage zeigt auch, dass etwa die Hälfte der EU-Bürger in den letzten fünf Jahren geimpft wurde, und eine große Mehrheit (79 Prozent) konsultiert und vertraut medizinischen Fachpersonal, um Informationen über Impfungen zu erhalten.

Doch es gibt noch einige andere beunruhigende Ergebnisse: 48 Prozent der Europäer glauben zu Unrecht, dass Impfstoffe oft schwere Nebenwirkungen haben können, und 38 Prozent denken, dass Impfstoffe die Krankheiten verursachen können, vor denen sie schützen.

Das bedeutet, dass unsere Arbeit zur Erhöhung der Impfstoffabdeckung und zur Bekämpfung der Impfstoffdesinformation noch lange nicht abgeschlossen ist. Wir werden weiterhin alle Maßnahmen umsetzen, die in der „Empfehlung des Rates über eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten“ enthalten sind.

Die Kommission und die WHO werden am 12. September 2019 in Brüssel einen Weltimpfungsgipfel veranstalten. Unsere globale Solidarität und unser entschlossenes Vorgehen gegen die Desinformation über Impfstoffe sind von entscheidender Bedeutung. Lassen Sie uns alle gemeinsam das Bewusstsein für eine einfache Tatsache schärfen: Impfstoffe funktionieren!“

Links zum Thema:

Vaccination: Time to speak out against disinformation!
Nachricht der EU-Kommission vom 26.04.2019.

Impfungen: Wir müssen uns jetzt gegen Falschinformationen über Impfungen wehren! Erklärung von Vizepräsident Jyrki Katainen zur Europäischen Impfwoche
Erklärung von EU-Vizekommissionspräsident Jyrki Katainen vom 26.04.2019.

Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage

Übersicht zum Thema

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.