Handelsabkommen EU-Singapur öffnet ab heute neue Chancen für die Wirtschaft © Europäische Union, 2012, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Etienne Ansotte

21.11.2019 Brüssel. Das Handelsabkommen zwischen der EU und Singapur trat gestern (Donnerstag) in Kraft. „Das Abkommen wird den Handel ankurbeln und den Unternehmen, Landwirten, Arbeitnehmern und Verbrauchern auf beiden Seiten zugutekommen“, sagte Handelskommissarin Cecilia Malmström. „Es wird auch ein Tor zur schnell wachsenden südostasiatischen Region werden. In einer Zeit, in der die Grundlagen des offenen und regelbasierten Welthandels in Frage gestellt werden, brauchen wir solche Abkommen mehr denn je.“ Allein aus Deutschland handeln fast 10.000 Unternehmen mit Singapur, darunter viele Mittelständler. Ob Spezialstahl aus dem Ruhrgebiet, Krane aus Thüringen oder Büromöbel aus Freiburg: deutsche Waren sind begehrt in der Region. Auch für Dienstleister eröffnen sich neue Chancen.

Mit dem Handelsabkommen beseitigt Singapur alle noch vorhandenen Zölle auf EU-Waren – und auch viel Bürokratie. Das Abkommen bietet Dienstleistern aus der EU neue Möglichkeiten, ihr Können anzubieten und an öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen, unter anderem für Telekommunikation, Umweltdienste, Ingenieurwesen, Informatik und Seeverkehr.

Es ist das erste bilaterale Handelsabkommen der EU mit einem südostasiatischen Land. Es verbindet Europa mit einer der dynamischsten Regionen der Welt. Singapur ist für europäische Unternehmen eine wichtige Drehscheibe für die gesamte Pazifikregion und Investitionsstandort Nummer eins in Asien. Schon jetzt beträgt der bilaterale Warenhandel jährlich 53 Milliarden Euro, bei Dienstleistungen sind es 51 Milliarden Euro. Damit ist Singapur der mit Abstand größte Handelspartner der EU in Südostasien.

Eingerechnet des Abkommens EU-Singapur hat die EU hat in den vergangenen fünf Jahren 16 Handelsabkommen geschlossen, sodass derzeit insgesamt 42 Handelsabkommen mit 73 Partnern bestehen. Auf diese Partner entfällt ein Drittel des gesamten Außenhandels der EU.

Nur die Europäische Union hat ein so weltumspannendes Netz an Handelsabkommen mit Partnern, die sich dem offenen, fairen und auf Regeln gestützten Handel verschrieben haben. Kein anderer Staat oder keine andere Region hat ein vergleichbares Netz an Abkommen. Die Abkommen der EU umfassen starke Klauseln zum Schutz der Menschen- und Arbeitnehmerrechte sowie der Umwelt.

Seit 2014 sind dank des Außenhandels fünf Millionen neue Arbeitsplätze in der EU entstanden. Heute hängen mehr als ein Drittel der Wirtschaftsleistung und 36 Millionen Arbeitsplätze in der EU vom Außenhandel ab. Das zeigt, welche Bedeutung unsere Handelspolitik für den Wohlstand in Europa hat.

Das Abkommen mit Singapur ermöglicht ferner den rechtlichen Schutz von 138 bekannten europäischen Lebensmitteln und Getränken, sogenannten geografischen Angaben. Singapur ist bereits das drittwichtigste Land für die Ausfuhr solcher europäischen Spezialitäten.

Singapur hat ferner zugesagt, nichttarifäre Handelshemmnisse in Schlüsselsektoren zu beseitigen, beispielsweise durch Anerkennung der EU-Sicherheitsprüfungen für Kraftfahrzeuge und zahlreiche Elektronikgeräte oder durch Anerkennung der von EU-Unternehmen verwendeten Textilkennzeichnungen.

Die EU und Singapur haben überdies ein Investitionsschutzabkommen geschlossen, das in Kraft treten kann, sobald es von allen EU-Mitgliedstaaten nach deren jeweiligen nationalen Verfahren ratifiziert wurde.

Links zum Thema:

Factsheet: Die wichtigsten Elemente des Handels- und des Investitionsabkommens EU-Singapur

Thematische Factsheets

Übersichtskarte: EU-Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen mit Singapur unterhalten

Auswirkungen des Abkommens in den einzelnen Mitgliedstaaten

Erfahrungen von Exporteuren

Wortlaut des Handels- und des Investitionsabkommens

Weiteres Informationsmaterial zu den EU-Singapur-Abkommen

Website der EU-Delegation in Singapur

Beziehungen zwischen der EU und dem ASEAN

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.