18.06.2019 Brüssel/Erfurt. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat gestern (Dienstag) bei einer Rede im Thüringer Landtag in Erfurt die Bedeutung des sozialen Europas betont. Die Europäische Union werde auf Dauer nur dann Unterstützung bei den Menschen finden, wenn Europa ein gerechtes Europa sei. Deshalb habe er das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort“ für entsandte Arbeitnehmer in der EU durchgesetzt. „Die Würde der Arbeit ist ein Wert, den wir langsam aus den Augen verloren haben“, so Juncker. In Deutschland sei auch 30 Jahre nach der Einheit das Lohngefälle zwischen West und Ost noch zu hoch. „Ostdeutschland braucht höhere Löhne“, sagte Juncker. Europa dürfe nicht ein Ort sein, wo „Menschen, die arbeiten, fast so arm sind als wenn sie nicht arbeiten würden“.

Präsident Juncker sprach im Landtag in Erfurt mit Landtagsabgeordneten und interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Er plädierte für nationale Mindestlöhne in allen Mitgliedstaaten. Das Soziale sei Voraussetzung für den Zusammenhalt, den Europa für seine Zukunft brauche.

Nach einem Treffen mit Ministerpräsident Bodo Ramelow reist Juncker am Nachmittag weiter in die Rhön. Juncker erhält dort den Preis der Point-Alpha-Stiftung. Die Ehrung würdigt seine Verdienste um die Einheit Deutschlands und Europas. Der Point Alpha in der Rhön war ein markanter Observationspunkt der US-Armee an der innerdeutschen Grenze. Das Gelände ist heute eine Gedenkstätte, die an die Zeit des Kalten Kriegs erinnert.

Links zum Thema:

Video: Rede von Präsident Juncker und anschließende Diskussion im Thüringer Landtag

Transkript der Rede von Präsident Juncker vor dem Plenum des Thüringer Landtags

Website der Point-Alpha-Stiftung

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.