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Kommission, Mitgliedstaaten und Industrie mobilisieren mit elf neuen Partnerschaften Forschungsinvestitionen von 22 Milliarden Euro © Europäische Union, 2018, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Mauro Bottaro

14.06.2021 Brüssel. Die Europäische Kommission hat heute (Montag) gemeinsam mit der Industrie elf neue Europäische Partnerschaften ins Leben gerufen, um die Investitionen in Forschung und Innovation zu erhöhen. Die Partnerschaften erhalten über 8 Milliarden Euro aus Horizont Europa, dem neuen EU-Forschungs- und Innovationsprogramm für 2021-2027. Die Gesamtzusagen, einschließlich der Zusagen der privaten Partner und der Mitgliedstaaten, belaufen sich auf rund 22 Milliarden Euro. Damit können die Partnerschaften innovative Lösungen in großem Umfang verfolgen, um beispielsweise die Emissionen energieintensiver Industrien und in Sektoren wie Schifffahrt und Stahlerzeugung zu senken sowie Hochleistungsbatterien, nachhaltige Kraftstoffe, Datentechnologien und Robotik zu entwickeln und einzusetzen.

Die elf europäischen Partnerschaften sind:

1. Europäische Partnerschaft für die Europäische Cloud für offene Wissenschaft. Angestrebt wird, bis 2030 ein offenes, vertrauenswürdiges virtuelles Umfeld zu schaffen und zu konsolidieren, das es den schätzungsweise 2 Millionen in der Forschung tätigen Europäerinnen und Europäern ermöglicht, digitale Forschungsdaten grenz- und fachbereichsübergreifend zu speichern, gemeinsam zu nutzen und weiterzuverwenden.

2. Europäische Partnerschaft für künstliche Intelligenz, Daten und Robotik. Diese Partnerschaft wird darauf ausgerichtet sein, die Innovation im Bereich dieser Technologien sowie deren Akzeptanz und Marktpräsenz zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Unternehmen zu fördern, damit Europa den größtmöglichen Nutzen aus künstlicher Intelligenz (KI) ziehen kann.

3. Europäische Partnerschaft für Fotonik (lichtbasierte Technologien). Die Partnerschaft zielt darauf ab, fotonische Innovationen zu beschleunigen, die technologische Vorreiterstellung Europas zu sichern, die europäische Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen und langfristig für neue Arbeitsplätze und Wohlstand zu sorgen.

4. Europäische Partnerschaft für sauberen Stahl – kohlenstoffarme Stahlerzeugung. Sie wird die Führungsrolle der EU beim Übergang der Stahlindustrie zu einem CO₂-neutralen Sektor unterstützen und damit als Katalysator für andere strategische Sektoren dienen.

5. Europäische Partnerschaft „Made in Europe“. Sie wird die Führungsrolle Europas bei der nachhaltigen Fertigung in Europa gemäß den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft (wie z.B. Abfallvermeidung), des digitalen Wandels und der klimaneutralen Fertigung vorantreiben.

6. Europäische Partnerschaft „Processes4Planet“. Diese Partnerschaft verfolgt die Vision, dass das verarbeitende Gewerbe in Europa bei der Verwirklichung der bis 2050 angestrebten Klimaneutralität weltweit eine Führungsrolle einnimmt und kohlenstoffarme Technologien, Kreislaufsysteme (Stichwort Knotenpunkte der Kreislaufwirtschaft) und die Wettbewerbsfähigkeit in den Mittelpunkt rückt.

7. Europäische Partnerschaft für eine nachhaltige bauliche Umwelt, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht (Built4People). Diese Partnerschaft beruht auf der Vision einer erstklassigen, kohlenstoffarmen, energie- und ressourceneffizienten – unter anderem aus Gebäuden und Infrastruktur bestehenden – baulichen Umwelt, mit der sich Nachhaltigkeit rascher verwirklichen lässt.

8. Europäische Partnerschaft zur Förderung eines emissionsfreien Straßenverkehrs (2Zero). Mit der Partnerschaft soll durch einen systemischen Ansatz die Entwicklung eines emissionsfreien Verkehrs beschleunigt und so ein klimaneutrales und sauberes Straßenverkehrssystem unterstützt werden.

9. Europäische Partnerschaft für vernetzte, kooperative und automatisierte Mobilität (CCAM). Ziel ist es, die Einführung innovativer, vernetzter, kooperativer und automatisierter Mobilitätstechnologien und -dienste zu beschleunigen.

10. Europäische Partnerschaft für Batterien: Auf dem Weg zu einer wettbewerbsfähigen europäischen Wertschöpfungskette für Industriebatterien. Mit dieser Partnerschaft soll der Aufbau eines europäischen Forschungs- und Innovationsökosystems für Batterien von Weltrang unterstützt werden, um Europas führende Rolle bei der Konzeption und Herstellung von Batterien für stationäre und mobile Anwendungen der nächsten Generation zu festigen.

11. Europäische Partnerschaft für emissionsfreien Schiffsverkehr. Im Rahmen dieser Partnerschaft soll die EU den Umstellungsprozess im See- und Binnenschiffsverkehr federführend mitgestalten und beschleunigen, damit dort künftig keine schädlichen Umweltemissionen (Treibhausgase, Luft- und Wasserschadstoffe usw.) mehr anfallen.

Die Kommission hat heute Absichtserklärungen über die Einrichtung der Partnerschaften angenommen, die ihre Tätigkeit unverzüglich aufnehmen werden. Im Rahmen der Europäischen Forschungs- und Innovationstage sollen die Absichtserklärungen am 23. Juni feierlich unterzeichnet werden.

Äußerungen der zuständigen Kommissarinnen und Kommissare:

Margrethe Vestager, die für das Ressort „Ein Europa für das digitale Zeitalter“ zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin, sagte: „Wenn es darum geht, die Herausforderungen des ökologischen und des digitalen Wandels in Europa zu meistern, kommt der Zusammenarbeit eine entscheidende Rolle zu. Digitale Technologien bringen diesen Übergang zu einer klimaneutralen, kreislauforientierten und resilienteren Wirtschaft voran. Durch die elf Partnerschaften, die die Kommission und die Industrie heute gemeinsam vorgeschlagen haben, werden beträchtliche Mittel in Höhe von rund 22 Milliarden Euro mobilisiert. Damit können wir gemeinsam vertrauenswürdige künstliche Intelligenz, Daten, Robotik und viele weitere technologische Instrumente erforschen und unsere Umwelt- und Klimaziele für eine sauberere und gesündere Zukunft erreichen.“

Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, erklärte: „Bei diesen Partnerschaften dreht sich alles darum, Forschungs- und Innovationsressourcen so zu bündeln, dass Forschungsergebnisse in nützliche Innovationen für Bürgerinnen und Bürger umgesetzt werden. Über „Horizont Europa“ arbeiten wir darauf hin, die Klimakrise zu überwinden, nachhaltige Lösungen für die großen ökologischen Herausforderungen anzubieten und eine nachhaltige Erholung zu beschleunigen. Dies wird allen Europäern und Europäerinnen zugutekommen.“

Der für den Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar Thierry Breton ergänzte: „Mit den neuen Partnerschaften steht Europa an vorderster Front bei globalen technologischen Entwicklungen, beim Aufbau wichtiger industrieller Kapazitäten und bei der Beschleunigung des doppelten ökologischen und digitalen Wandels. Dies wird dazu beitragen, dass Europa einen Kurs einschlägt, der bis 2050 zur Klimaneutralität und in Richtung Kreislaufwirtschaft führt. Im Fokus der Arbeit der Partnerschaften wird auch die Entwicklung der digitalen Technologien stehen, die für die führende Rolle der europäischen Industrie unverzichtbar sind.“

Hintergrund

Bei den elf Partnerschaften, für die heute Absichtserklärungen unterzeichnet wurden, handelt es sich um sogenannte koprogrammierte europäische Partnerschaften, also um Partnerschaften zwischen der Kommission und zumeist privaten – in einigen Fällen aber auch öffentlichen – Partnern. Aufgrund der 2021 beginnenden und 2030 endenden Laufzeit können zu den letzten Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen von „Horizont Europa“ noch Beiträge eingereicht und danach die abschließenden Tätigkeiten finalisiert werden.

Die Absichtserklärungen bilden die Grundlage für die Zusammenarbeit im Rahmen einer Partnerschaft. Darin sind deren Ziele, die Verpflichtungen beider Seiten und die Governance-Struktur festgeschrieben. Über die Partnerschaften erhält die Kommission zudem Input zu relevanten Themen, der in die Arbeitsprogramme für „Horizont Europa“ einfließen soll. Die Umsetzung erfolgt in erster Linie über die Arbeitsprogramme für „Horizont Europa“. Die privaten Partner entwickeln zusätzliche Tätigkeiten, die nicht im Rahmen von „Horizont Europa“ finanziert werden, aber dennoch in der strategischen Forschungs- und Innovationsagenda der jeweiligen Partnerschaft vorgesehen sind und vorrangig auf Fragen wie Markteinführung, Kompetenzentwicklung oder regulatorische Aspekte ausgerichtet sind.

Diese „koprogrammierten“ europäischen Partnerschaften unterscheiden sich zwar von den komplexeren „institutionalisierten“ europäischen Partnerschaften, die auf einem Legislativvorschlag der Kommission beruhen und über eine eigene Durchführungsstelle verfügen, ergänzen diese jedoch auch. Bereits im Februar dieses Jahres schlug die Kommission vor, zehn neue institutionalisierte europäische Partnerschaften als Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Union, der Mitgliedstaaten und/oder der Industrie einzurichten. Die Investition in Höhe von beinahe 10 Mrd. Euro und ein mindestens ebenso großer Beitrag der Partner sollen den Übergang zu einem grünen, klimaneutralen und digitalen Europa beschleunigen und die europäische Industrie wettbewerbsfähiger machen.

Links zum Thema:

Kommission und Industrie investieren 22 Mrd. Euro in neue europäische Partnerschaften, um Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen vorzulegen
Presseinformation der EU-Kommission vom 14.06.2021.

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Häufig gestellte Fragen – Europäische Partnerschaften

Factsheet

Infografik

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.