03.05.2018 Brüssel – Wachstum 2018 nach wie vor stark, 2019 leicht rückläufig: Europas Wirtschaft steht gut da, ist aber anfällig für externe Risiken​. Die Europäische Kommission hat heute ihre Frühjahrsprognose 2018 veröffentlicht. Diese enthält die Zahlen aller 28 Mitgliedstaaten und erstreckt sich auf die Jahre 2017, 2018 und 2019.

Gemäß der Prognose der Kommission haben die Wachstumsraten für die Europäische Union und das Euro-Währungsgebiet 2017 die Erwartungen übertroffen und mit 2,4 % den höchsten Stand seit 10 Jahren erreicht. Unterstützt wurde das Wachstum durch ein hohes Maß an Vertrauen seitens der Verbraucher und Unternehmen, ein kräftigeres Weltwirtschaftswachstum, niedrige Finanzierungskosten, gesündere Bilanzen im Privatsektor und bessere Arbeitsmarktbedingungen. Die kurzfristigen Indikatoren deuten auf eine konjunkturelle Abkühlung Anfang 2018 hin, die aber teilweise vorübergehender Natur sein dürfte. Das Wachstumstempo dürfte aufgrund des anhaltenden Verbrauchs und der starken Export- und Investitionstätigkeit stabil bleiben. Sowohl für die EU insgesamt als auch für das Euro-Währungsgebiet wird dieses Jahr von einer Wachstumsrate von 2,3 % ausgegangen. 2019 wird sich das Wachstum in beiden Gebieten auf 2,0 % verlangsamen, weil in einigen Ländern und Branchen Engpässe stärker zutage treten, die geldpolitischen Maßnahmen an die jeweiligen Umstände angepasst werden und sich der Welthandel etwas langsamer entwickeln wird.

Gemessen am BIP gingen das gesamtstaatliche Defizit und die öffentlichen Schuldenstände im Euro-Währungsgebiet im Jahr 2017 zurück, was unter anderem durch ein kräftiges Wirtschaftswachstum und niedrige Zinsen begünstigt wurde. Da die Haushalte der Mitgliedstaaten von den sich verbessernden Arbeitsmarktbedingungen und den damit zusammenhängenden geringeren Transferzahlungen profitieren, dürfte 2018 das erste Jahr seit Beginn der Wirtschafts- und Währungsunion sein, in dem alle Länder Haushaltsdefizite von weniger als 3 % des BIP aufweisen werden, wie es der Vertrag vorsieht. Die Schuldenquote des Euro-Währungsgebiets dürfte 2019 auf 84,1 % des BIP zurückgehen, wobei für fast alle Mitgliedstaaten ein Rückgang prognostiziert wird.

Die Arbeitslosigkeit geht weiter zurück und befindet sich nun in etwa auf Vorkrisenniveau. Die Zahl der Erwerbstätigen im Euro-Währungsgebiet ist derzeit auf dem höchsten Stand seit der Einführung des Euro, doch ist der Arbeitsmarkt dort noch immer nicht ganz ausgelastet. In einigen Mitgliedstaaten ist nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit zu beobachten, in anderen dagegen wird es bereits schwieriger, freie Stellen zu besetzen.

Die Verbraucherpreisinflation schwächte sich im ersten Quartal dieses Jahres ab, dürfte aber unter anderem aufgrund des jüngsten Anstiegs der Ölpreise in den kommenden Quartalen leicht zunehmen. Durch die zu beobachtende Arbeitskräfteknappheit und das schnellere Lohnwachstum in vielen Mitgliedstaaten nimmt auch der zugrunde liegende Preisdruck zu.

Nach Einschätzung der Kommission ist die Prognose nun aber stärker mit Abwärtsrisiken behaftet. Die jüngsten Indikatoren lassen es unwahrscheinlicher erscheinen, dass das Wachstum in Europa in naher Zukunft kräftiger ausfallen könnte als erwartet. Die in den vergangenen Monaten auf den Auslandsmärkten verzeichnete Finanzmarktvolatilität dürfte in Zukunft zu einem dauerhafteren Phänomen werden, das zur Unsicherheit beitragen wird.

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