08.02.2018 Brüssel Der Übergang von wirtschaftlicher Erholung zu Aufschwung setzt sich fort. Die Wachstumsraten für den Euroraum und die EU haben die Erwartungen im vergangenen Jahr übertroffen.
Die Europäische Kommission hat heute ihre Zwischenprognose Winter 2018 veröffentlicht. Sie erstreckt sich auf die Jahre 2017, 2018 und 2019 und stützt sich auf Daten zu BIP-Wachstum und Inflation in allen 28 EU-Mitgliedstaaten.
Der Kommissionsprognose zufolge haben die Wachstumsraten in Euroraum und der Europäischen Union die Erwartungen im vergangenen Jahr übertroffen, denn aus der wirtschaftlichen Erholung ist mehr und mehr ein Aufschwung geworden. Mit schätzungsweise 2,4 % sind sowohl die Volkswirtschaften des Euroraums als auch der gesamten EU 2017 so schnell gewachsen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Dieses robuste Wachstum dürfte sich 2018 und 2019 sowohl im Euroraum als auch in der EU mit 2,3 % bzw. 2,0 % fortsetzen.
Die aktuelle BIP-Wachstumsschätzung von 2,4 % für 2017 liegt über der Herbstprognose vom November, die für den Euroraum noch von 2,2 % und für die EU noch von 2,3 % ausgegangen war. Auch für 2018 und 2019 wurden die Wachstumsprognosen seit November sowohl für den Euroraum als auch die EU angehoben: für dieses Jahr von 2,1 % auf 2,3 % und für 2019 von 1,9 % auf 2,0 %. Zu verdanken ist dies sowohl der dynamischeren Konjunktur in Europa, wo sich die Arbeitsmarktlage weiter verbessert und das Vertrauen Rekordhöhen erreicht, als auch einer unerwartet kräftigen Belebung von Weltwirtschaft und Welthandel.
Die starke Nachfrage, die hohe Kapazitätsauslastung und günstige Finanzierungsbedingungen dürften auch den Investitionen im Prognosezeitraum Auftrieb geben.
Die Kerninflation, bei der die stärker schwankenden Preise für Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel ausgeklammert werden, dürfte gering bleiben, da sich der „Slack“ am Arbeitsmarkt nur langsam auflöst und der Lohndruck in Grenzen hält. Die Gesamtinflation wird unter dem weiterhin erheblichen Einfluss der Energiepreise voraussichtlich maßvoll anziehen.
Die Inflation im Euroraum lag 2017 bei 1,5 %. Auf diesem Stand dürfte sie 2018 verharren, bevor sie sich 2019 auf 1,6 % erhöht.
Der Kommissionsprognose zufolge halten sich die Risiken für diese Wachstumsprognose im Großen und Ganzen die Waage. Die hohen Vertrauensindikatoren weisen darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum die Erwartungen auf kurze Sicht noch übertreffen könnte. Auf mittlere Sicht könnten sich die hohen globalen Vermögenspreise anfällig zeigen, wenn Risiken und Fundamentaldaten neu bewertet werden. Die Abwärtsrisiken betreffen den nach wie vor ungewissen Ausgang der Brexit-Verhandlungen sowie die geopolitischen Spannungen und Tendenzen zu einer stärker nach innen gewandten und protektionistischen Politik.