Kommission verstärkt Vorbereitungen für Waldbrandsaison © Europäische Union, 2019, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Lukasz Kobus

21.06.2021 Brüssel. Die Europäische Kommission erwartet wegen hoher Temperaturen und niedrigen Niederschlagsmengen in diesem Sommer ein überdurchschnittlich hohes Risiko von Waldbränden. Um in der Waldbrandsaison 2021 für große Flächenbrände gewappnet zu sein, wird die EU ihre europäische Löschflugzeugflotte im Rahmen des rescEU-Systems aufstellen. Den Mitgliedstaaten hat die Kommission heute (Montag) außerdem Leitlinien an die Hand gegeben, um die Brandverhütungsmaßnahmen zu verstärken. „Jedes Jahr stellen Waldbrände ein erhebliches Katastrophenrisiko für ganz Europa dar. Die Brandsaison ist intensiver, länger, und die brandgefährdeten Gebiete breiten sich weiter nach Norden aus. Vor der Waldbrandsaison 2021 müssen wir alles Erforderliche tun, um die Auswirkungen von Bränden zu verringern“, so Janez Lenarčič, EU-Kommissar für Krisenmanagement.

Der für Umwelt, Meere und Fischerei zuständige Kommissar Virginijus Sinkevičius ergänzte: „Flächenbrände stellen eine zunehmende Bedrohung für die Wälder dar, die den Lebensraum von 80 Prozent aller bekannten Pflanzen und Tiere auf der Erde bilden.“ In neuen Leitlinien der Kommission werden Präventionsmaßnahmen vorgestellt, die auf verantwortungsvoller Staatsführung, einer ordnungsgemäßen Planung, einer wirksamen Waldbewirtschaftung und EU-Finanzierungsquellen beruhen. Investitionen in die Prävention seien von entscheidender Bedeutung, so Kommissar Sinkevičius. „Gleichzeitig müssen wir sicher sein, dass wir über die nötige Reaktionsfähigkeit verfügen, wenn Flächenbrände ausbrechen. Hier spielt das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU eine Schlüsselrolle.“

In dieser Saison wird von einem überdurchschnittlich hohen Risiko von Waldbränden ausgegangen, da die Temperaturen im Mittelmeerraum von Juni bis September voraussichtlich über dem Durchschnitt liegen werden. Zudem könnte es weniger regnen, insbesondere in Mitteleuropa und vielen Gebieten des Mittelmeerraums. Dadurch kann sich die Gefahr von Flächenbränden sowohl in brandgefährdeten Gebieten als auch in bislang noch nicht gefährdeten Regionen Europas erhöhen.

Die rescEU-Löschflotte von 2021 soll sich aus Flugzeugen und Hubschraubern aus sechs EU-Mitgliedstaaten zusammensetzen, die in Notsituationen in andere Länder entsandt werden können.

Präventions-, Vorbereitungs- und Überwachungsmaßnahmen für die Waldbrandsaison 2021

Die Europäische Kommission überwacht und koordiniert alle Vorbereitungen auf die diesjährige Waldbrandsaison.

  • Neue Leitlinien für die Waldbrandverhütung erleichtern ein besseres Verständnis der landbasierten Verhütung von Flächenbränden und wirksamer Reaktionen.
  • Nationale und europäische Überwachungsdienste und -instrumente wie das Europäische Waldbrandinformationssystem (EFFIS) bieten einen Überblick über europäische Daten aus nationalen Waldbrandbekämpfungsprogrammen.
  • Während der Saison finden regelmäßige Treffen mit den EU-Mitgliedstaaten und den Teilnehmerstaaten des Katastrophenschutzverfahrens der Union statt, um Informationen über ihren Vorbereitungsstand und über Brandrisiken auszutauschen.
  • Pro Jahr finden zwei Sitzungen mit EU-Mitgliedstaaten und Drittländern über die Waldbrandverhütung statt, um Erfahrungen für alle zugänglich zu machen. Eines der Ergebnisse dieser Sitzungen sind die neuen Leitlinien für die landbasierte Verhütung von Flächenbränden.
  • Mit der anstehenden neuen EU-Forststrategie wird auf die wichtigsten Prioritäten eingegangen und die Fähigkeit der EU gestärkt, Natur- und klimabedingte Katastrophen wie Flächenbrände als unmittelbare Priorität vorherzusehen, zu verhüten und zu bewältigen.
  • In der neuen EU-Biodiversitätsstrategie wird die Bedeutung von Flächenbränden und anderen Naturkatastrophen anerkannt und ehrgeizige Ziele für die Wiederherstellung der Natur vorgeschlagen, um die Widerstandsfähigkeit unserer Ökosysteme zu erhöhen.
  • Im Waldinformationssystem der EU für Europa (FISE) sind alle Informationen über Europas Wälder zusammengefasst.

Hintergrund

Maßnahmen zur Prävention von Waldbränden sowie zur Vorbereitung und Reaktion auf Waldbrände gehen Hand in Hand, um Leben und Lebensgrundlagen zu retten und die Umwelt zu schützen. Erfahrene Waldbrandexperten, gut ausgebildete Feuerwehrleute, Informationstechnologie und die Verfügbarkeit ausreichender Einsatzmittel sind wichtige Faktoren.

Die EU sorgt für ein koordiniertes Vorgehen bei der Verhütung von Waldbränden sowie der Vorbereitung und Reaktion auf Waldbrände, wenn diese die nationalen Bewältigungskapazitäten übersteigen. Wenn das Ausmaß eines Waldbrands die Bewältigungskapazität eines Landes übersteigt, kann es über das Katastrophenschutzverfahren der Union um Hilfe ersuchen. Sobald das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU aktiviert ist, koordiniert und finanziert es die Hilfe, die von den EU-Mitgliedstaaten und sechs weiteren Teilnehmerstaaten spontan angeboten wird. Zudem hat die EU den Europäischen Katastrophenschutz-Pool eingerichtet, damit ausreichende, jederzeit einsetzbare Katastrophenschutzkapazitäten zur Verfügung stehen und so ein umfassenderes und kohärentes gemeinsames Eingreifen ermöglicht wird. Sollte der Notfall zusätzliche lebensrettende Hilfe erfordern, wird die rescEU-Löschflotte aktiv und stellt zusätzliche Kapazitäten zur Bewältigung von Katastrophen in Europa bereit. Der Copernicus-Satellitenkartierungsdienst der EU ergänzt die Operationen durch detaillierte Informationen aus dem Weltraum.

Links zum Thema:

Forest fires: European Commission is stepping up its preparations for the forest fire season 2021
Presseinformation der EU-Kommission vom 21.06.2021.

Factsheet zu Waldbränden

rescEU

Katastrophenschutzverfahren der Union

Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen

Kommissionsleitlinien: Landbasierte Verhütung von Flächenbränden

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.