28.11.2019 Berlin. Zum Start der von der Leyen-Kommission am 1. Dezember ruft Jörg Wojahn, der Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland, die deutsche Öffentlichkeit dazu auf, sich mit Gestaltungswillen in die Europapolitik einzubringen und gesamteuropäische Interessen in den Blick zu nehmen. Gemeinsam könne Europa etwa beim Klimaschutz, der Digitalisierung und in der Handelspolitik viel erreichen, sagte Wojahn Donnerstag (28. November) vor Journalisten in Berlin. „Ursula von der Leyen tritt mit einer ,geopolitischen Kommission‘ an, um auf der Weltbühne selbstbewusst aufzutreten. Als immer noch wirtschaftsstärkster Kontinent mit 500 Millionen Menschen kann die Europäische Union gemeinsam ihre Interessen und Werte verteidigen – besser als Deutschland allein.“
Das Bewusstsein für die Möglichkeiten gemeinsamen Handelns sei in Deutschland durchaus noch ausbaufähig, ebenso die Neugierde für die Interessen und Sorgen der direkten europäischen Nachbarn. „In der EU gibt es nur kleinere Mitgliedstaaten. Im weltweiten Vergleich ist auch der größte Mitgliedstaat relativ klein. Wenn ich bewusster machen kann, dass die europäische Ebene die Ebene sein kann, um gemeinsame Interessen wirkungsvoll zu vertreten, dann habe ich schon viel erreicht“, sagte der aus München stammende Wojahn, der vor seinem Wechsel nach Berlin im September 2019 vier Jahre Vertreter der Europäischen Kommission in Wien war. „In Österreich ist man sich mehr bewusst, dass man ein relativ kleines Land ist, da schaut man mehr auf die Nachbarn.“
Auch wenn die europapolitische Debatte in Deutschland gelegentlich selbstbezogen in der Nabelschau verharre, habe eine große Mehrheit der Bevölkerung eine sehr proeuropäische Einstellung. In der deutschen Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Medien und Zivilgesellschaft gebe es ein großes Interesse an der europäischen Zusammenarbeit. Hier verstehe er seine Rolle als Vertreter der Kommission in Deutschland „als größter Lobbyist des gemeinsamen europäischen Interesses, des europäischen Gemeinwohls“, so Wojahn. „Das kann vielleicht auch helfen, den ein oder anderen deutschen Alleingang zu verhindern. Das passiert in Deutschland oft aus Unbedachtsamkeit, da werden Pipelines gebaut und Bahnstrecken und Stromtrassen nicht gebaut, ohne die Interessen der Nachbarn ausreichend zu berücksichtigen.“
Die Vertretungen in Berlin, Bonn und München bezeichnet Wojahn als „Augen, Ohren und Stimme“ der von der Leyen-Kommission in Deutschland. Sie sind das Bindeglied zwischen der EU-Kommission in Brüssel und der Bundesregierung und dem Bundestag, den Ländern und Kommunen. Genauso wichtig sind der Kontakt zu Verbänden, Sozialpartnern, Zivilgesellschaft und Medien und besonders der direkte Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern, um zu hören, was die Menschen hierzulande von Europa erwarten.
Links zum Thema:
VIDEO: Mitschnitt des Pressegesprächs von Jörg Wojahn in Berlin
Jörg Wojahn neuer Kommissionsvertreter in Berlin (2. September 2019)
EU-Parlament bestätigt von der Leyen-Kommission 2019-2024
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.