04.01.2018 Brüssel/Leeuwarden/Valletta. Seit dem 1. Januar sind Leeuwarden (Niederlande) und Valletta (Malta) ein Jahr lang „Europäische Kulturhauptstadt“. EU-Kommissar Tibor Navracsics, zuständig für Bildung und Kultur, erklärte dazu am Mittwoch (3. Januar) in Brüssel: „Durch das Projekt ‚Europäische Kulturhauptstadt‘ werden Menschen über die Kultur einander nähergebracht, was langfristige Vorteile für die jeweiligen Städte, ihre Bürger und die Wirtschaft vor Ort mit sich bringt. 2018 ist ein besonderes Jahr, da es das ‚Europäische Jahr des Kulturerbes‘ ist und beide Städte zahlreiche Projekte zur Förderung des Kulturerbes in ihr Programm aufgenommen haben. Damit tragen sie dazu bei, die Rolle der Kultur für den Aufbau einer europäischen Identität hervorzuheben. Ich wünsche Leeuwarden und Valletta viel Erfolg für das kommende Jahr.“

Die Eröffnungsfeierlichkeiten für Valletta finden vom 14. bis 20. Januar in der ganzen Stadt in Anlehnung an die traditionellen maltesischen Dorffeste festa statt. EU-Kommissar Tibor Navracsics wird an der offiziellen Eröffnungsfeier am 20. Januar teilnehmen.

In Leeuwarden beginnen die Festlichkeiten am 26. und 27. Januar. Überall in der Stadt sind künstlerische Installationen und Darbietungen von professionellen und Amateurkünstlern vorgesehen und in der ganzen Region Friesland öffnen Museen ihre Türen für Besucher. Frans Timmermans, Erster Vizepräsident der Europäischen Kommission, nimmt an der offiziellen Auftaktveranstaltung am 27. Januar teil.

Was wird geboten?

Das Programm für die festa von Valletta soll Künstlern und Publikum die Möglichkeit geben, ihr herkömmliches Verständnis von Kultur neu zu überdenken. Als Inselstaat im Mittelmeer zwischen Europa und Nordafrika strebt Malta mit dem Programm an, Sichtweisen verschiedener Mittelmeeranrainer zusammenzubringen. Das Programm umfasst mehr als 140 Projekte und 400 Veranstaltungen zu drei Hauptthemen: „Geschichten von der Insel“, „Barocke Zukunft“ und „Reisen“. Etwa 1.000 lokale und internationale Künstler, Kuratoren, Darsteller, Workshop-Leiter, Schriftsteller, Designer, Chöre und Filmemacher werden sich beteiligen und auf den Inseln Malta und Gozo werden das ganze Jahr über Feierlichkeiten organisiert.

Mit dem Konzept iepen minskip (offene Gemeinschaft) als Herzstück des Programms zielt Leeuwarden darauf ab, lokale Gemeinschaften in der Region Friesland und in Europa zu stärken und einander näher zu bringen. Im Rahmen dieses Programms werden mehr als 800 Projekte in den Bereichen Musik, Theater, Landschaftskunst, Oper und Sport organisiert, die das ganze Jahr über stattfinden. Eine Ausstellung des niederländischen Grafikers M.C. Escher, eine Oper über Mata Hari, eine Veranstaltung mit friesischen Pferdezüchtern, Breitensport-Projekte wie „Europäischer Sport für alle“ sind nur einige Beispiele der zahlreichen Projekte, die dazu beitragen werden, das Bewusstsein und das Verständnis für kulturelle Unterschiede zu stärken.

Hintergrund

Das Projekt „Kulturhauptstadt Europas“ bzw. „Europäische Kulturhauptstadt“ wurde von der damaligen griechischen Kulturministern Melina Mercouri im Jahr 1985 ins Leben gerufen und entwickelte sich zu einem der renommiertesten Kulturprojekte in Europa. Die Städte werden auf der Grundlage eines Kulturprogramms ausgewählt, das eine deutliche europäische Dimension aufweist, die Mitwirkung und aktive Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger der Stadt fördert und zur langfristigen Entwicklung der Stadt und ihrer Region beiträgt.

Darüber hinaus bietet das Projekt den Städten eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich ein neues Image zu geben, sich auf der Weltkarte zu positionieren, mehr Touristen anzuziehen und über die eigene Entwicklung mithilfe der Kultur nachzudenken. „Kulturhauptstadt Europas“ zu sein hat eine langfristige Wirkung, nicht nur kulturell, sondern auch sozial und wirtschaftlich, und zwar sowohl für die Städte selbst als auch für das Umland.

Im Jahr 2017 waren Aarhus in Dänemark und Pafos auf Zypern die Kulturhauptstädte Europas. Nach Leeuwarden und Valletta im Jahr 2018 werden die folgenden Städte Kulturhauptstädte Europas sein:

  • Plovdiv (Bulgarien) und Matera (Italien) im Jahr 2019,
  • Rijeka (Kroatien) und Galway (Irland) im Jahr 2020,
  • Timisoara (Rumänien), Elefsina (Griechenland) und Novi Sad (Serbien, Kandidatenland) im Jahr 2021 und
  • Esch (Luxemburg) und Kaunas (Litauen) im Jahr 2022.

Alle EU-Mitgliedstaaten, Kanditatenländer und Länder der Europäischen Freihandelszone und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR), die am EU-Programm „Kreatives Europa“ teilnehmen, können Kulturhauptstadt Europas werden.

Link zum Thema:

Die Kulturhauptstädte Europas 2018: Leeuwarden und Valletta
PresseInformation der EU-Kommission vom 3. Januar 2018.