16.06.2021 Brüssel. Die Europäische Kommission hat heute (Mittwoch) das Arbeitsprogramm für „Horizont Europa“ für den Zeitraum 2021-2022 angenommen. Sie will mit 14,7 Milliarden Euro Forschung und Innovation vorantreiben, um Europa umweltfreundlicher und fit für den digitalen Wandel zu machen. „Dieses Arbeitsprogramm für „Horizont Europa“ wird europäische Forschende dabei unterstützen, zu unser aller Nutzen Spitzenforschung zu betreiben und erstklassige Innovationen zu entwickeln“, sagte Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager. „Da der gesamte Forschungs- und Innovationskreislauf – vom Labor bis zur Marktreife – abgedeckt ist, können Forschende und Innovatoren aus aller Welt noch enger zusammenarbeiten, um Lösungen für die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, zu finden.“
Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, ergänzte: „Da 40 Prozent der Haushaltsmittel in eine nachhaltigere Gestaltung Europas fließen, wird dieses Arbeitsprogramm für „Horizont Europa“ Europa umweltfreundlicher und fit für den digitalen Wandel machen. Horizont Europa steht nun uneingeschränkt für Unternehmen offen: Ich möchte Forscher und Innovatoren aus der gesamten EU ermutigen, sich zu bewerben und nach Lösungen zu suchen, die unser aller Alltag verbessern.“
Mit diesen Investitionen werden europäische Forschende mit Stipendien, Ausbildungsmaßnahmen und Austauschprogrammen unterstützt, stärker vernetzte und effizientere europäische Innovationssysteme aufgebaut und Forschungsinfrastrukturen von Weltrang errichtet. Darüber hinaus werden sie europa- und weltweit für eine höhere Beteiligung sorgen und gleichzeitig den Europäischen Forschungsraum stärken.
Mit „Horizont Europa“ rücken Klimaneutralität und eine Führungsrolle im Bereich Digitales näher
Fast vier von zehn Euro – insgesamt etwa 5,8 Milliarden Euro – werden in Forschung und Innovation und damit in den europäischen Grünen Deal und die Verpflichtung der Union, die EU bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen, investiert. Mit den Mitteln werden Projekte unterstützt, die die Wissenschaft bei der Bekämpfung des Klimawandels voranbringen sollen und auf Lösungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel abzielen.
Beispielsweise werden die Maßnahmen den Übergang zu sauberer Energie und Mobilität auf nachhaltige und faire Weise beschleunigen, zur Anpassung der Lebensmittelsysteme beitragen, die Kreislaufwirtschaft und die Bioökonomie unterstützen, natürliche Kohlenstoffsenken in Ökosystemen erhalten und verbessern und die Anpassung an den Klimawandel fördern.
Zu den zentralen Zielen des Programms, in dem eine erhebliche Aufstockung der Mittel für den Bereich Digitales vorgesehen ist, gehört außerdem, dass dieses Jahrzehnt tatsächlich zur Digital Decade wird und dass die Grundlagen für neue digitale Unternehmen auch in fernerer Zukunft gelegt werden.
So wird es beispielsweise dazu beigetragen, das volle Potenzial digitaler Instrumente und datengestützter Forschung und Innovation in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Medien, Kulturerbe und Kreativwirtschaft, Energie, Mobilität und Lebensmittelerzeugung zu maximieren, die Modernisierung von Industriemodellen zu unterstützen und die führende Rolle der europäischen Industrie zu stärken. Die Entwicklung zentraler Digitaltechnologien wird im Zeitraum 2021-2022 mit rund 4 Milliarden Euro unterstützt.
Schließlich sind in diesem Arbeitsprogramm Investitionen von rund 1,9 Milliarden Euro für die Behebung der unmittelbaren wirtschaftlichen und sozialen Schäden, die durch die Coronavirus-Pandemie verursacht wurden, vorgesehen. Im Einklang mit NextGenerationEU werden die Mittel dazu beitragen, ein Post-Corona-Europa aufzubauen, das nicht nur grüner und digitaler ist, sondern auch resilienter gegenüber aktuellen und künftigen Herausforderungen. Dabei geht es auch um Themen, die auf eine Modernisierung der Gesundheitssysteme oder einen Beitrag zu Forschungskapazitäten, insbesondere auf dem Gebiet der Impfstoffentwicklung, abzielen.
Internationale Zusammenarbeit für größere Wirkung: strategisch, offen und auf Gegenseitigkeit beruhend
Die internationale Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Innovation ist von entscheidender Bedeutung, wenn es gilt, die globalen Herausforderungen zu bewältigen und Europa Zugang zu Ressourcen, Know-how, wissenschaftlicher Exzellenz, Wertschöpfungsketten und Märkten, die in anderen Teilen der Welt entwickelt werden, zu erschließen. Im Mai 2021 präsentierte die Kommission ihren „Globalen Ansatz für Forschung und Innovation – Europas Strategie für internationale Zusammenarbeit in einer sich verändernden Welt“, mit dem die EU Lösungen anbieten und globale Antworten auf globale Herausforderungen auf der Grundlage von Multilateralismus, Offenheit und Gegenseitigkeit finden möchte.
Das Arbeitsprogramm für „Horizont Europa“ für den Zeitraum 2021-2022 umfasst gezielte Maßnahmen, um die Zusammenarbeit durch multilaterale Initiativen in Bereichen wie biologische Vielfalt und Klimaschutz, Umweltbeobachtung, Meeresforschung oder globale Gesundheit zu unterstützen und zu stärken. Ferner sieht es gezielte Maßnahmen mit wichtigen Partnern außerhalb der EU vor, wie zum Beispiel erstmalig eine ambitionierte und umfassende „Afrika-Initiative“.
„Horizont Europa“ steht der Welt grundsätzlich offen. Die Assoziierung von Nicht-EU-Ländern mit „Horizont Europa“ wird den geografischen Anwendungsbereich des Gesamtprogramms erweitern und Forschern, Wissenschaftlern, Unternehmen, Einrichtungen oder anderen interessierten Stellen zusätzliche Möglichkeiten zur Teilnahme bieten, wobei im Allgemeinen dieselben Bedingungen gelten wie für Teilnehmer aus den Mitgliedstaaten. Damit die strategischen Vermögenswerte, die Interessen, die Autonomie oder die Sicherheit der EU gewahrt bleiben, wird die Teilnahme am Programm im Einklang mit Artikel 22 Absatz 5 der Verordnung über „Horizont Europa“ im Fall einiger weniger Maßnahmen beschränkt sein. Eine solche Beschränkung wird – im Einvernehmen mit den Mitgliedstaaten und unter vollkommener Einhaltung der von der EU im Rahmen bilateraler Abkommen eingegangen Verpflichtungen – Ausnahmecharakter haben und hinreichend begründet werden.
Nächste Schritte
Die ersten Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen werden am 22. Juni auf dem Portal „Funding & Tenders Opportunities“ der Kommission veröffentlicht. Die Europäischen Forschungs- und Innovationstage bieten am 23. und 24. Juni Vertretern aus Politik, Forschung, Innovation und Zivilgesellschaft Gelegenheit für einen Austausch über „Horizont Europa“. Vom 28. Juni bis zum 9. Juli finden die „Horizont Europa“-Informationstage für potenzielle Antragsteller statt.
Hintergrund
„Horizont Europa“ ist das mit 95,5 Milliarden Euro ausgestattete EU-Programm für Forschung und Innovation für den Zeitraum 2021-2027 und das Nachfolgeprogramm von „Horizont 2020“. Das heute angenommene Arbeitsprogramm für „Horizont Europa“ stützt sich auf den Strategieplan für Horizont Europa, in dem im März 2021 die Forschungs- und Innovationsprioritäten der EU für den Zeitraum 2021-2024 festgelegt worden sind.
Der Großteil der Mittel wird auf der Grundlage wettbewerbsorientierter Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen zugewiesen, die in den Arbeitsprogrammen festgelegt sind. Schon Anfang 2021 wurden bereits neue Finanzierungsmöglichkeiten eröffnet: Im Februar veröffentlichte die Kommission die ersten Aufforderungen des Europäischen Forschungsrats im Rahmen von „Horizont Europa“ und richtete im März den neuen Europäischen Innovationsrat ein. Darüber hinaus wurden im April im Schnellverfahren 123 Millionen Euro für Forschung und Innovation im Zusammenhang mit Coronavirus-Varianten bereitgestellt.
Links zum Thema:
Kommission investiert 14,7 Mrd. EUR über das Programm „Horizont Europa“ für ein gesünderes, grüneres und digitaleres Europa
Presseinformation der EU-Kommission vom 16.06.2021.
Video zu „Horizont Europa“
Factsheets zu „Horizont Europa“
Strategieplan 2021-2024 für Horizont Europa
„Funding & Tenders Opportunities“-Portal
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.