10.09.2018 Straßburg – Nach neuen Plänen sollen ab 2030 alle Kunststoffverpackungen auf dem EU-Markt recylingfähig sein. An einem Vorschlag, bestimmte Einwegkunststoffprodukte zu verbieten, wird auch gearbeitet.

Billig und beständig – Kunststoffe sind in unserer Wirtschaft weit verbreitet. Ihre steigende Popularität hat aber auch zu immer mehr Plastikmüll und Abfällen im Meer geführt und somit auch zu Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit.

Jedes Jahr fallen in der EU rund 26 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Weniger als 30 Prozent werden für das Recycling gesammelt. Ein Teil davon wird zur Behandlung in Drittländer exportiert. Der Rest wird deponiert oder verbrannt oder endet schlimmstenfalls in Wäldern, auf Stränden, in Flüssen oder im Meer.

Im Januar 2018 hat die Europäische Kommission eine Strategie für Kunststoffe angenommen, um die Verschmutzung durch Plastikabfälle zu bekämpfen. Ziel der Strategie ist, sicherzustellen, dass ab 2030 alle Kunststoffverpackungen wiederverwendet oder recycelt werden können. Der Verbrauch von Einwegkunststoffen soll reduziert und die Verwendung von Mikroplastik beschränkt werden.

Der Bericht des Umweltausschusses, der am kommenden Donnerstag (13.9.) im Plenum zur Abstimmung steht, begrüßt die Pläne der Kommission. Zusätzlich fordert er ein Verbot von bewusst zugesetztem Mikroplastik in Kosmetik, sowie in Körperpflege-, Wasch- und Reinigungsmitteln bis 2020; einen Mindestgehalt an Recyclingmaterial für bestimmte Kunststoffprodukte sowie Qualitätsstandards für recycelte Kunststoffe; Mindestanforderungen, damit Erzeugnisse wie Textilien, Reifen, Farben und Zigarettenfilter erheblich weniger Mikroplastik freisetzen.

“Bisher haben wir das Plastikabfall-Problem nach China exportiert, aber China entschied vor Kurzem, jeglichen Import von EU-Plastikabfällen zu verbieten, daher müssen wir nun handeln. Wir müssen innovativ sein und investieren”, betont der Berichterstatter des Parlaments, Mark Demesmaeker (EKR) aus Belgien, in unserem Videointerview.

Die EU-Abgeordneten debattieren derzeit auch über einen Vorschlag, bestimmte Einwegkunststoffprodukte wie Besteck, Teller und Luftballonstäbe zu verbieten, und mehr Verpflichtungen für Verpackungsunternehmen einzuführen. Die Abstimmung ist für Oktober geplant.