24.11.2020 Brüssel. Bei einer Konferenz zur Batteriezellfertigung im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft heute (Dienstag) hat sich Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič zuversichtlich gezeigt, dass die EU bis 2025 in der Lage sein wird, genügend Batteriezellen zu produzieren, um den Bedarf der europäischen Automobilindustrie zu decken. Die Europäische Batterie-Allianz habe seit 2017 mehr als 500 Akteure aus der Industrie zusammengeführt. „Das Bündnis hat sich in nur drei Jahren zu einem durchschlagenden Erfolg entwickelt und Europa zu einem globalen Batterie-Hotspot gemacht“, sagte Šefčovič. Unter deutscher Federführung werde das zweite Projekt von gemeinsamem europäischem Interesse im Rahmen der Allianz 12 EU-Staaten und fast 50 Unternehmen umfassen.
Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI) müssen mehrere Mitgliedstaaten umfassen, EU-weit positive Folgewirkungen haben und im Hinblick auf Forschung und Innovation äußerst ambitioniert sein. Sie können dann im Rahmen der Allianz unterstützt werden.
„Das zweite IPCEI im Rahmen der Allianz wird sich auf die Nachhaltigkeit konzentrieren“, erklärte Šefčovič . „Wir müssen die Emissionen im Verkehrssektor um 90 Prozent reduzieren, wenn wir unsere Klimaziele für 2050 erreichen wollen. Aber es wird nicht ausreichen, Verbrennungsfahrzeuge einfach durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen. Elektroautos verursachen immer noch Emissionen: in der Produktionsphase und durch die Erzeugung von Strom, der sie antreibt. Allein die Produktion von Batterien ist für fast die Hälfte dieser Emissionen verantwortlich; die Stahlherstellung ist ein weiterer wesentlicher Verursacher. Deshalb werden wir in Europa Projekte fördern, die auf die Entwicklung grüner Batterien und kostenkompatiblen grünen Stahls ausgerichtet sind.“
Die Kommission werde demnächst einen Vorschlag vorlegen, der sicherstellen wird, dass nur die umweltfreundlichsten und sichersten Batterien auf den EU-Markt gelangen, kündigte der Kommissionsvizepräsident an. Er soll einen Rahmen für die transparente und ethische Beschaffung von Rohstoffen, den CO2-Fußabdruck von Batterien und das Recycling schaffen. „Und als erster seiner Art in der Welt wird er de facto einen globalen Standard auf einem der am schnellsten wachsenden und kritischsten globalen Märkte setzen“, erklärte er.
Die europäische Batterie-Allianz wurde im Oktober 2017 von Vizepräsident Šefčovič gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und der Industrie ins Leben gerufen. Ziel ist die Schaffung einer wettbewerbsfähigen, innovativen und nachhaltigen Wertschöpfungskette in Europa mit nachhaltigen Batteriezellen in ihrem Mittelpunkt.
Laut Prognosen könnte sich der Wert des Batteriemarkts ab 2025 auf 250 Milliarden Euro pro Jahr belaufen. Um allein die Nachfrage in der EU zu decken, werden selbst bei konservativer Schätzung mindestens 20 „Giga-Fabriken“ (Großanlagen für die Batteriezellfertigung) in Europa benötigt. Um so schnell wie möglich das erforderliche Investitionsvolumen in dieser Branche zu erreichen, müssen gemeinsame Anstrengungen unternommen werden.
Links zum Thema:
Rede von Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič
Website zur Europäischen Batterieallianz
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.