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Sozialer Schutz und angemessene Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern in der EU bleiben große Herausforderungen © Europäische Union, 2018, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Mauro Bottaro

15.06.2021 Brüssel. Etwa 650.000 bis 850.000 EU-Bürgerinnen und EU-Bürger üben eine Saisonarbeit in einem anderen EU-Land aus. Eine heute (Dienstag) von der Kommission herausgegebene Studie beschäftigt sich mit dem Beitrag, den die „Intra-EU-Saisonarbeitskräfte“ besonders in der Landwirtschaft und dem Beherbergungs- und Gaststättengewerbe leisten.

Die Studie identifiziert zentrale Herausforderungen, mit denen Saisonarbeiter innerhalb der EU konfrontiert sind, wie z.B. mangelnder Zugang zu Informationen über ihre Rechte, unzureichender sozialer Schutz, schlechte Unterbringung, niedrige Bezahlung und schwierige Arbeitsbedingungen. Dies wurde durch die COVID-19-Pandemie noch verschärft.

Danach sind die größten Herausforderungen für Intra-EU-Saisonarbeiter:

1. Schwierigkeiten beim Zugang zu Informationen – eine unklare Beschäftigungssituation erschwert es ihnen häufig, ihre Rechte zu verstehen und einzufordern;

2. Mangelnder Sozialversicherungsschutz – dies ergibt sich aus befristeten Arbeitsverträgen mit Unterbrechungen, die den Anspruch auf Sozialleistungen einschränken können; darüber hinaus ergeben sich Herausforderungen bei der Koordinierung zwischen verschiedenen Sozialversicherungssystemen und der Übertragbarkeit von Rechten;

3. In einigen Ländern wird Saisonarbeit größtenteils außerhalb offizieller Arbeitsverhältnisse (d.h. als nicht angemeldete Arbeit) geleistet. In diesen Fällen haben die Arbeitnehmer keine oder nur eine unzureichende soziale Absicherung;

4. Der kurzfristige Aufenthalt im Arbeitsland bedeutet, dass Saisonarbeiter oft auf eine vom Arbeitgeber oder einem Vermittler zur Verfügung gestellte Unterkunft angewiesen sind. Die Qualität der Unterkünfte ist häufig mangelhaft;

5. die Bezahlung von Saisonarbeitern liegt Berichten zufolge unter dem geltenden Mindestlohn; Mittel dazu sind der (übermäßige) Abzug von Transport- oder Unterbringungskosten vom Lohn, unbezahlte Überstunden oder leistungsabhängige Entlohnungssysteme;

6. die Sektoren Landwirtschaft und Beherbergungs- und Verpflegungsdienstleistungen sind häufig durch schwierige Arbeitsbedingungen gekennzeichnet; in der Landwirtschaft scheint es in einigen Ländern häufiger als in anderen Sektoren zu Verstößen gegen Arbeitsbedingungen und Arbeitsschutzvorschriften zu kommen.

Mit dem Bericht kommt die Kommission den Leitlinien zu Saisonarbeitern in der EU nach. Ziel ist es, Daten zur EU-internen Saisonarbeit zu sammeln und die wichtigsten Herausforderungen, auch während der COVID-19-Pandemie, zu identifizieren.

Um mobile Saisonarbeiter und ihre Arbeitgeber für ihre Rechte und Pflichten zu sensibilisieren, startet die Europäische Arbeitsbehörde heute außerdem die Kommunikationskampagne „Rechte in jeder Saison“.

Links zum Thema:

A new study highlights challenges and working conditions of seasonal workers in the EU

Bericht „Intra-EU mobility of seasonal workers: Trends and challenges”

Maßnahmen der Kommission zum Schutz von Saisonarbeitskräften in der Corona-Pandemie

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.