22.04.2021 Brüssel. Es gibt noch Urwälder in Europa, die jedoch besser geschützt werden müssen. Das zeigt ein heute (Donnerstag) von der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission vorgelegter Bericht, der ihre Kartierung und strengen Schutz fordert. Etwa 4,9 Millionen Hektar der EU-Wälder sind in ihrem ursprünglichen Zustand und von menschlichen Eingriffen weitgehend unberührt. Als besonders schützenwert gelten zum Beispiel die Urwaldinsel Vilm bei Rügen, der Rothwald in den österreichischen Kalkalpen, der polnische Nationalpark Białowieża sowie Wälder in den rumänischen und ukrainischen Karpaten – die letzteren sind aktuell jedoch von großen Rodungen und Raubbau betroffen.
Diese Waldtypen sind das natürliche Erbe Europas, machen aber nur 3 Prozent der gesamten bewaldeten Fläche der EU und 1,2 Prozent der EU-Landfläche aus. Ihr Schutz ist entscheidend für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Abschwächung des Klimawandels. Die Mehrheit der Urwälder ist bis zu einem gewissen Grad geschützt, zum Beispiel durch das Netzwerk der Natura-2000 Schutzgebiete.
Virginijus Sinkevičius, Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei, sagte: „Urwälder in Europa sind natürliche Schätze, die den Menschen seit Jahrhunderten Nutzen bringen und für unsere Gesundheit, die biologische Vielfalt und das Klima lebenswichtig sind. Sie bergen auch wichtige historische und identitätsstiftende Werte für lokale Gemeinschaften. Deshalb ist die Kartierung und Überwachung der verbleibenden Urwälder in der EU ein wichtiger Beitrag für den nächsten Schritt – ihren strikten Schutz. Ich begrüße diesen neuen Bericht, der den Wert dieser Wälder bestätigt und auf die Dringlichkeit hinweist, alte Wälder richtig zu kartieren und zu schützen.“
Die Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend Mariya Gabriel ergänzte: „Unsere Experten in der Gemeinsamen Forschungsstelle verfügen über einen großen Erfahrungsschatz bei der Bereitstellung politisch relevanter Informationen über den Zustand und die Trends der europäischen Wälder. Dieser neueste Bericht liefert wissenschaftliche Erkenntnisse und zeigt Wissenslücken auf, damit wir die richtigen Maßnahmen ergreifen können, um diesen wertvollsten Teil unseres Naturerbes zu schützen.“
Der Bericht zeigt, dass es Bedarf für aktuellere Kartierungen von Primär- und Altwäldern gibt, um diese besser zu schützen. Er ist eine Zusammenstellung bestehender Kartierungen von verschiedenen Forschern und Organisationen sowie statistischer Informationen, die von den Mitgliedsstaaten gemeldet wurden. Der Bericht leistet einen Beitrag zu der in der EU-Biodiversitätsstrategie bis 2030 eingegangenen Verpflichtung, alle verbleibenden Primär- und Altwälder in der EU zu definieren, zu kartieren und zu schützen.
Links zum Thema:
Bericht
Netzwerk der Natura- 2000 Schutzgebiete
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.