Über 123.000 Erasmus-Geförderte aus Deutschland konnten 2019 im Ausland lernen © Europäische Union, 2017, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Mauro Bottaro

16.12.2020 Brüssel. Mehr als 123.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Deutschland ermöglichte das Bildungsprogramm Erasmus+ 2019 einen Lernaufenthalt im Ausland. Über 2.100 deutsche Projekte wurden mit rund 233 Millionen Euro gefördert. Die meisten Stipendiaten aus Deutschland wurden von der TU-München, der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und der Humboldt Universität in Berlin entsendet, die gefragtesten Zielländer waren Spanien, Frankreich und Großbritannien.

EU-weit konnten 2019 fast 940.000 Lernaufenthalte im Ausland, rund 25.000 Projekte und 111.000 Organisationen gefördert werden. Das Gesamtbudget für Erasmus+ konnte auch 2019 gesteigert werden, es belief sich auf 3,37 Milliarden Euro – das sind 547 Millionen Euro mehr als 2018, das entspricht einem Anstieg um 20 Prozent. Dies geht aus dem heute (Mittwoch) veröffentlichten Jahresbericht 2019 über Erasmus+ hervor.

Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, sagte: „Erasmus ist eine europäische Erfolgsgeschichte. Das Programm stellt seit mehr als drei Jahrzehnten seinen Mehrwert unter Beweis und ist ein wirksames Mittel zur Bewältigung vieler gesellschaftlicher Herausforderungen, mit denen Europa konfrontiert ist. In Zukunft werden wir über ein umfassenderes, stärkeres und besseres Programm Erasmus+ verfügen, das auch unsere Bemühungen zur Verwirklichung des europäischen Bildungsraums bis 2025 unterstützen wird.“

Im Jahr 2019 erhielten fast 505.000 Studierende und Hochschulmitarbeiter und -mitarbeiterinnen Mobilitätsstipendien im Rahmen des Programms. Auch die berufliche Aus- und Weiterbildung von Lernenden und Personal wurde weiter unterstützt – über 192.000 Personen konnten 2019 dank Erasmus+ Lernaufenthalte im Ausland absolvieren. Im Juni 2019 starteten die ersten 17 Europäischen Hochschulallianzen mit einem Budget von fast 85 Millionen Euro. Im Rahmen des Sport-Aktionsbereichs des Programms, dessen Budget 49,3 Millionen Euro betrug, wurden 260 Projekte finanziert.

Heute hat die Kommission auch den ersten Bericht über die Umsetzung des Europäischen Solidaritätskorps veröffentlicht, das im Oktober 2018 ins Leben gerufen wurde. Das Solidaritätskorps ist das erste EU-Programm, das vollständig darauf ausgerichtet ist, das solidarische Engagement junger Menschen zu fördern. In den ersten 15 Monaten seines Bestehens unterstützte das Korps 3.750 Projekte und bot mehr als 27.000 jungen Menschen die Möglichkeit, individuell oder im Team solidarische Aufgaben im Rahmen von Freiwilligentätigkeiten, Praktika oder Arbeitsstellen zu übernehmen.

Hintergrund

Erasmus+ und seine Vorläuferprogramme gehören zu den greifbarsten Errungenschaften der EU. Seit über 30 Jahren bieten sie jungen Menschen die Möglichkeit, im Rahmen ihres Bildungswegs Einblicke in andere europäische Gesellschaften zu gewinnen. Das Programm wird fortlaufend ausgeweitet, und neue Regionen und Zielgruppen kommen hinzu. Es steht auch Partnerländern in aller Welt offen.

Am 11. Dezember erzielten die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament eine politische Einigung über den neuen Programmplanungszeitraum 2021-2027 für Erasmus+. Das neue Programm wird nicht nur inklusiver und innovativer, sondern auch digitaler und umweltfreundlicher sein. Es wird eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung des europäischen Bildungsraums bis 2025 spielen und die Bereiche allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport für einen raschen Aufschwung und künftiges Wachstum mobilisieren. Das Programm wird den Lernenden in Europa viele neue Möglichkeiten eröffnen. Mit einer verbesserten Zugänglichkeit und flexibleren Mobilitätsformaten wird es einer breiteren Gruppe von Lernenden neue Optionen bieten, auch solchen mit geringeren Chancen sowie Schülerinnen und Schülern, die nun an den Mobilitätsmaßnahmen teilnehmen können.

Es wird neue Kooperationsmöglichkeiten eröffnen, Innovationen bei der Lehrplangestaltung sowie bei Lern- und Lehrmethoden fördern und sowohl grüne als auch digitale Kompetenzen voranbringen. Außerdem werden aus dem Programm neue Leitinitiativen wie Europäische Hochschulen, Zentren für berufliche Exzellenz, Lehrkräfteakademien und DiscoverEU unterstützt.

Nach einer Vorbereitungsphase im Jahr 2017 und Anfang 2018 läuft das Europäische Solidaritätskorps seit Oktober 2018 als von der EU finanziertes Programm mit einer operativen Mittelausstattung von 375,6 Millionen Euro für die Jahre 2018-2020. Das Programm stützt sich auf frühere EU-Initiativen im Bereich der Solidarität und soll als zentrale Anlaufstelle dienen für Organisationen, die solidarische Arbeit leisten, sowie für junge Menschen, die in für sie wichtigen Bereichen einen Beitrag zur Gesellschaft leisten wollen.

Angesichts des Erfolgs der Initiative hatte die Europäische Kommission vorgeschlagen, die Arbeit des Europäischen Solidaritätskorps im Zeitraum 2021-2027 fortzusetzen, sein Tätigkeitsfeld auch auf die humanitäre Hilfe der EU auszudehnen und für den Zeitraum 2021-2027 ein Gesamtbudget von 1,009 Milliarden Euro vorzusehen. Dies wurde im Rahmen der politischen Einigung über das neue Programm bestätigt, die das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten am 11. Dezember erzielten.

Links zum Thema:

Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps: Investitionen in Europas künftige Generationen
Presseinformation der EU-Kommission vom 16.12.2020.

Fragen und Antworten zu Erasmus+

Jahresbericht über Erasmus+ mit länderspezifischen Infoblättern

Factsheet zu Deutschland

Bericht über das Europäische Solidaritätskorps

Fragen und Antworten zum Europäischen Solidaritätskorps

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.