Viele junge Wissenschaftler aus Deutschland bekommen hochdotierte EU-Förderung © Europäische Union, 2017, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Etienne Ansotte

10.12.2019 Brüssel. Deutsche Forscherinnen und Forscher waren beim aktuellen Wettbewerb um die „Consolidator Grants“ des Europäischen Forschungsrats (ERC) besonders erfolgreich. 52 Anträge von jungen Wissenschaftlern an deutschen Universitäten und Forschungszentren werden unterstützt, weitere führende Standorte sind das Vereinigte Königreich (50), Frankreich (43) und die Niederlande (32). Dies hat der Europäische Forschungsrat heute (Mittwoch) bekannt gegeben.

Europaweit wurden 310 von insgesamt 2.453 eingereichten Anträgen zur Förderung vorgeschlagen. Die ausgewählten Projekte werden mit 600 Millionen Euro unterstützt. Die Erfolgsquote liegt damit dieses Jahr bei 12 Prozent der Anträge. Nach Nationalität sind ebenfalls deutsche Wissenschaftler mit 55 Grants vorne, gefolgt von französischen (33) sowie niederländischen (28) und italienischen (23). Der Anteil geförderter Wissenschaftlerinnen liegt bei 31 Prozent.

Zu den ausgewählten Projekten in Deutschland gehört die Erforschung der Vorhersage, wie die Klimaänderungen die Erdoberfläche beeinflussen werden. Taylor Schildgen will am Deutschen Forschungszentrum für Geowissenschaften in Potsdam einen Ansatz entwickeln, der Wissenschaftlern helfen soll, Klimamodelle zu testen und vorherzusagen, wie die Erdoberfläche auf Klimaveränderungen reagieren wird. Weitere Projekte an deutschen Forschungseinrichtungen befassen sich z.B. mit der Erforschung von Herzerkrankungen (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), der Genschere CRISPR (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig) oder Populismus-Theorien (Eberhard-Karls-Universität Tübingen).

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation und Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, wies darauf hin, dass Investitionen der EU in die Pionierforschung eine Investition in die Zukunft Europas sind. Deshalb sei die Einigung auf einen ehrgeizigen Mehrjahresrahmen für den Haushalt des künftigen EU-Forschungsprogramm Horizont Europa von so großer Bedeutung. Exzellenz in der Forschung solle keine Frage der Geografie sein.

Die Forscher werden ihre Projekte an Universitäten und Forschungszentren in 24 Ländern durchführen. Mit den ausgewählten Projekten sollen rund 2.000 Arbeitsplätze für Postdocs, Doktoranden und andere Mitarbeiter, die im Forschungsteam der Stipendiaten arbeiten, geschaffen werden.

Hintergrund

Mit der Förderlinie „Consolidator Grants“ unterstützt der Europäische Forschungsrat exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, eigene unabhängige Forschungsteams aufzubauen. Antragsberechtigt sind Forschende, deren Promotion zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Ausschreibung sieben bis zwölf Jahre zurückliegt.

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) wurde 2007 von der Europäischen Union zur Finanzierung herausragender Pionierforschung eingerichtet. Jedes Jahr werden unabhängig von Staatsangehörigkeit und Alter die besten kreativen Forscher ausgewählt und deren Projekte in Europa finanziert. Der ERC ist zudem bestrebt, Spitzenforscher aus der ganzen Welt zu gewinnen, die in Europa tätig sein möchten. Bislang hat der ERC Projekte von rund 9.000 Spitzenforschern in verschiedenen Phasen ihrer Laufbahn finanziert.

Es werden vier zentrale Förderprogramme angeboten: Starting Grants (Finanzhilfen für Nachwuchsforscher), Consolidator Grants (Finanzhilfen zur Konsolidierung), Advanced Grants (Finanzhilfen für etablierte Forscher) und Synergy Grants (Finanzhilfen für Gruppen herausragender Forscher).

Der Forschungsrat ERC wird von einem unabhängigen Lenkungsorgan, dem wissenschaftlichen Rat, geleitet. Er verfügt über einen Haushalt von 13 Milliarden Euro für die Jahre 2014 bis 2020 als Teil des EU-Forschungprogramms Horizont 2020.

Links zum Thema:

Pressemitteilung des Europäischen Forschungsrates

ERC website

Forschungsproramm Horizon 2020

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.