18.06.2020 Brüssel. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will in der Kommissionssitzung kommenden Mittwoch eine umfassende Debatte über Rassismus führen. „Wir werden über Rassismus reden und seine Wurzeln untersuchen. Schauen wir doch nur hier ins Rund des Parlaments. Die ganze Vielfalt unserer Gesellschaft findet sich hier nicht wieder. Und ich gebe gerne zu, dass das Bild nicht besser aussieht, wenn ich auf die Riege der Kommissarinnen und Kommissare schaue oder auf die Belegschaft der Europäischen Kommission“, so Präsidentin von der Leyen bei der gestrigen Plenardebatte zu den Anti-Rassismus-Protesten nach dem Tod von George Floyd. „Deswegen bin ich überzeugt: Wir brauchen diese Debatte über Rassismus. Und wir müssen Schlüsse ziehen.“
Von der Leyen betonte weiter: „Wir müssen uns als Gesellschaft der Realität stellen. Natürlich sind wir verpflichtet, unermüdlich Rassismus und Diskriminierung zu bekämpfen, wo immer sie sich offen zeigen. Aber wir müssen auch subtileren Rassismus und Diskriminierung in den Blick nehmen – die Art von Voreingenommenheit, die uns nicht immer bewusst ist. Jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung! Im Justizsystem und bei der Strafverfolgung. Auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt. Im Bildungs- und Gesundheitswesen. In der Politik und beim Thema Migration.
Wir sollten unsere Kräfte auf allen Ebenen bündeln: auf europäischer, nationaler, regionaler, lokaler Ebene, öffentlich oder privat, in den Unternehmen und in der Zivilgesellschaft, jeder einzelne von uns als Bürgerin oder Bürger. Es geht um ein Europa mit mehr Gleichberechtigung, ein menschlicheres und gerechteres Europa. Ich möchte das in aller Klarheit betonen: in unserer Union ist kein Platz für Rassismus oder jegliche Form von Diskriminierung.“
Abschließend rief Kommissionspräsidentin von der Leyen zu mehr Wachsamkeit auf: „Ich bin froh und dankbar, in einer Gesellschaft zu leben, die Rassismus verurteilt. Aber wir sollten es dabei nicht bewenden lassen. Wenn wir auf Rassismus stoßen, müssen wir Alarm schlagen und sofort einschreiten. Und wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Wachsamkeit und ein bewusster Umgang mit dem Thema im Kleinen beginnen. Mit jeder und jedem Einzelnen von uns. Zum bewussten Umgang gehört auch, sich selbst zu hinterfragen. Zum bewussten Umgang gehört, in Fällen von Diskriminierung nicht zu schweigen. Und es gehört dazu, Privilegien infrage zu stellen, die wir möglicherweise als völlig normal ansehen. Die aber eigentlich nicht selbstverständlich sind.“
Links zum Thema:
Vollständige Rede von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
Hintergrundinformationen zum Kampf der EU gegen Rassismus
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland