2022 soll Europäisches Jahr der Jugend werden © Europäische Union, 2018, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf: Lukasz Kobus

14.10.2021 Brüssel. Die Europäische Kommission hat am Donnerstag (14. Oktober) offiziell vorgeschlagen, 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend auszurufen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte dies in ihrer Rede zur Lage der Union 2021 bereits angekündigt. Mit diesem Vorschlag will Europa jungen Menschen bessere Chancen für die Zukunft bieten. Von der Leyen erklärte dazu: „Corona hat junge Menschen daran gehindert, Gleichaltrige zu treffen, neue Freundschaften zu schließen und neue Kulturkreise zu entdecken oder zu erkunden.“ Diese Zeit könne nicht zurückgegeben werden. „Aber wir können heute vorschlagen, 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend auszurufen. Vom Klima über Soziales bis hin zu Digitalem — junge Menschen stehen im Zentrum unserer politischen Entscheidungen und Prioritäten.
Wir wollen ihnen zuhören, wie wir es auch auf der Konferenz zur Zukunft Europas tun, und wir wollen gemeinsam die Europäische Union von morgen gestalten. Eine Union, die stärker ist, wenn sie den Ansprüchen unserer Jugend gerecht wird – verwurzelt in Werten und kraftvoll im Handeln.“

Der Kommissionsvorschlag wird nun vom Europäischen Parlament und vom Rat der EU erörtert. Erste Veranstaltungen und Aktivitäten dürften im Januar 2022 starten.

Parallel zu diesem Vorschlag veröffentlicht die Kommission ihren jüngsten EU-Jugendbericht. Dieser analysiert die Situation von jungen Europäern in der allgemeinen und beruflichen Bildung, beim Lernen, in Bezug auf die Beschäftigung sowie staatsbürgerliche und politische Teilhabe. Der Bericht zeigt auch, wie die EU-Jugendpolitik umgesetzt und eingeschätzt wird.

Mit dem Europäischen Jahr der Jugend will die Kommission gemeinsam mit dem Europäischen Parlament, den Mitgliedstaaten und den regionalen wie lokalen Gebietskörperschaften:

  • die Generation würdigen und unterstützen, die unter Corona am meisten gelitten hat, und ihr in Form des ökologischen und digitalen Wandels nicht nur neue Perspektiven und Chancen bieten, sondern auch neue Hoffnung, Kraft und Zuversicht geben
  • allen jungen Menschen Mut machen, insbesondere denjenigen mit geringeren Chancen, aus benachteiligten Verhältnissen oder schutzbedürftigen Gruppen, sich staatsbürgerlich und politisch zu betätigen
  • Möglichkeiten erweitern, die die EU-Politik jungen Menschen bietet — im Sinne ihrer persönlichen, sozialen und beruflichen Weiterentwicklung in einer grünen, digitalen und inklusiven Welt. Das Europäische Jahr der Jugend geht einher mit der Umsetzung von NextGenerationEU, was hochwertige Arbeitsplätze sowie Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten bedeutet.
  • Inspiration schöpfen aus dem Handeln, den Vorstellungen und den Überzeugungen junger Menschen, um das europäische Einigungswerk auf Grundlage der Konferenz zur Zukunft Europas voranzutreiben und neu zu beleben.

Europa braucht die Visionen, das Engagement und die Beteiligung der gesamten Jugend, um eine bessere Zukunft zu schaffen, die umweltfreundlicher, digitaler und inklusiver ist.

Die Kommission arbeitet derzeit an ihrem Arbeitsprogramm. Interessierte werden aufgefordert, ihre Ideen und Vorschläge einzureichen. In den kommenden Tagen wird dafür eine spezielle Umfrage auf dem Jugendportal gestartet. Im Laufe des Jahres wird die Kommission gemeinsam mit anderen EU-Organen, Mitgliedstaaten und Organisationen der Zivilgesellschaft verschiedene Aktivitäten auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene anbieten. Inhaltlich geht es dabei um Themen, die — entsprechend den Jugendzielen — in erster Linie junge Menschen betreffen: Gleichstellung und Inklusion, Nachhaltigkeit, psychische Gesundheit und Wohlergehen sowie vernünftige Arbeitsplätze. Auch junge Menschen außerhalb der EU sind angesprochen. Damit auch sie am Europäischen Jahr der Jugend teilnehmen können, werden die Mitgliedstaaten gebeten, eine nationale Koordinierungsstelle einzurichten.

Hintergrund

Das Europäische Jahr der Jugend geht einher mit der Umsetzung von NextGenerationEU, was hochwertige Arbeitsplätze sowie Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten bedeutet und die Teilhabe junger Menschen an der Gesellschaft fördert.

Das Jahr der Jugend wird Synergien und Komplementarität mit anderen EU-Programmen für junge Menschen im gesamten Politikspektrum anstreben – von Programmen zur Entwicklung des ländlichen Raums mit Schwerpunkt auf Junglandwirten bis hin zu Forschungs- und Innovationsprogrammen sowie von Kohäsions- bis Klimaschutzmaßnahmen – einschließlich EU-Programmen mit internationaler Reichweite oder transnationaler Ausrichtung.

Neben Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps mit einer laufenden Mittelausstattung von 28 Mrd. Euro bzw. 1 Mrd. Euro schaffen EU-Förderprogramme wie die Jugendgarantie oder die Beschäftigungsinitiative für junge Menschen mehr Möglichkeiten für junge Menschen. 2022 geht das neue Programm ALMA an den Start, um die länderübergreifende berufliche Mobilität benachteiligter junger Menschen zu fördern.

Die EU-Jugendstrategie 2019-2027 bildet den Rahmen für die jugendpolitische Zusammenarbeit in der EU. Sie fördert die Beteiligung junger Menschen am demokratischen Leben und will ihnen dazu verhelfen, an der Gesellschaft teilhaben zu können. Der EU-Jugenddialog ist hierfür ein zentrales Instrument.

Schließlich sorgt die Konferenz zur Zukunft Europas, die ebenfalls 2022 ihre Schlussfolgerungen vorlegen wird, dafür, dass die Ansichten und Meinungen junger Menschen zur Zukunft unserer Union Gehör finden. Zudem sind die Europäischen Bürgerforen und die Plenarversammlungen der Konferenz zu einem Drittel mit jungen Menschen besetzt. Die Vorsitzende des Europäischen Jugendforums nimmt ebenfalls an den Plenarsitzungen teil.

Weitere Informationen:

Vollständige Pressemitteilung 

EU-Jugendbericht 

Europäisches Jugendportal

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.