Die hohe Migration, die in den Jahren 2015 und 2016 verzeichnet wurde, hat sich stark verringert. Sehen Sie sich die neuesten Zahlen zu den Themen Migration und Asyl an.

18.07.2019 Brüssel/Berlin – Die Ankunft von über einer Million Asylbewerbern und Migranten in Europa im Jahr 2015 zeigte Schwächen im Asylsystem der EU auf. Als Antwort auf die Migrationskrise arbeitete das Parlament an Vorschlägen für eine gerechtere und wirksamere europäische Asylpolitik.

Auf dieser Seite finden Sie alle wichtigen Informationen, Begriffsbestimmungen und Daten zum Thema Migration in Europa.

Flüchtlinge und Asylsuchende – Eine Begriffsbestimmung

Asylsuchende sind Menschen, die in einem anderen Land einen formalen Asylantrag stellen, da sie in ihrem Herkunftsland um ihr Leben fürchten müssen.

Flüchtlinge sind Menschen mit einer begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, politischen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe, die als solche im Aufnahmeland anerkannt und aufgenommen wurden. Die EU-Anerkennungsrichtlinie legt Normen für die Gewährung des internationalen Schutzes fest.

Derzeit müssen Drittstaatsangehörige in dem Mitgliedstaat um Schutz ansuchen, in dem sie zum ersten Mal EU-Boden betreten. Durch die Antragstellung werden sie zu Asylbewerbern (Asylsuchenden). Erst durch den positiven Entscheid der nationalen Behörden erhalten sie den Flüchtlingsstatus oder eine andere Form des internationalen Schutzes.

Asylentscheidungen in der EU

Im Jahr 2018 wurden 634 700 Anträge auf internationalen Schutz in der EU (plus Norwegen und der Schweiz) gestellt. Im Jahr 2017 gab es 728 470 Anträge und 2016 fast 1,3 Millionen.

Im Jahr 2018 gewährten die EU-Länder fast 333 400 Asylsuchenden Schutz, was einem Rückgang von fast 40 Prozent gegenüber 2017 entspricht. Die größte Gruppe von Personen, denen im Jahr 2018 in der EU der Schutzstatus zuerkannt wurde, waren Staatsangehörige Syriens (fast ein Drittel der Schutzberechtigten bzw. 29 Prozent), darauf folgten Staatsangehörige Afghanistans (mit 16 Prozent) und des Irak (mit 7 Prozent). Von den 96 100 syrischen Staatsangehörigen, denen in der EU der Schutzstatus zuerkannt wurde, erhielten fast als 70 Prozent den Schutzstatus in Deutschland.

Lage im Mittelmeer

Die europäische Grenz- und Küstenwache sammelt Daten über die illegalen Grenzübertritte an den EU-Außengrenzen, die von den nationalen Behörden gezählt werden. In den Jahren 2015 und 2016 wurden über 2,3 Millionen illegale Grenzübertritte festgestellt. Im Jahr 2018 sank die Gesamtzahl der illegalen Grenzübertritte auf 150 114, den niedrigsten Stand seit fünf Jahren und 92 Prozent unter dem Höhepunkt der Migrationskrise 2015.

Da eine Person eine Grenze mehr als einmal überschreiten kann, fällt die Zahl der Personen, die nach Europa kamen, niedriger aus. Dennoch standen die Mitgliedstaaten unter signifikanten Druck.

Im Jahr 2018 wurde 471 155 Personen an den EU-Außengrenzen die Einreise verweigert.

In der ersten Jahreshälfte 2019 riskierten beinahe 30 000 Menschen ihr Leben bei dem Versuch, auf dem Seeweg nach Europa zu gelangen und vermutlich rund 600 Menschen ertranken.

116 647 Menschen erreichten Europa im Jahr 2018 über das Meer (im Vergleich zu über einer Million im Jahr 2015). 2018 verloren 2 277 Menschen ihr Leben auf der Überfahrt, verglichen mit 3 139 im Jahr zuvor.

Illegal aufhältige Migranten

Im Jahr 2015 wurden in der EU 2,2 Millionen Drittstaatsangehörige als „illegal aufhältig“ aufgegriffen. Bis 2018 sank die Zahl auf knapp über 600 000. „Illegal aufhältig zu sein“ kann bedeuten, dass sich eine Person nicht ordnungsgemäß registrierte oder den Mitgliedstaat, der für die Prüfung ihres Asylantrags zuständig ist, verließ. Das ist an sich aber kein Grund, um die Person aus der EU auszuweisen.

Was denken die Europäer über Migration?

Die Bewältigung der Migration ist eine Priorität der EU. Verschiedene Maßnahmen wurden gesetzt, um die Krise zu bewältigen und das Asylsystem zu verbessern. Laut einer Eurobarometer-Umfrage, die im Mai 2018 veröffentlicht wurde, sind 72 Prozent der Unionsbürger jedoch der Ansicht, dass die EU hier noch stärker tätig werden solle.

Eine andere Eurobarometer-Umfrage vom Juni 2019 wiederum zeigt, dass die Migration das fünftwichtigste Thema war, das die Wahlentscheidungen der Europäer bei der Europawahl im Mai 2019 beeinflusste.

Die Europäische Union stockte ihre Mittel für die Migrations-, Asyl- und Integrationspolitik infolge des Anstiegs von Asylbewerbern im Jahr 2015 erheblich auf. In den bevorstehenden Verhandlungen über den EU-Haushalt nach 2020 wird das Parlament zusätzliche Mittel für die Migration fordern.

Erfahren Sie hier mehr zum Migrationsmanagement der EU.

Zur Lage der Flüchtlinge in der Welt

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks mussten sich im Jahr 2018 pro Tag durchschnittlich 37 000 Menschen auf die Flucht begeben. Die Länder, die die meisten Flüchtlinge beherbergen, sind die Türkei, Pakistan, Uganda, der Sudan und Deutschland. Nur 16 Prozent aller Flüchtlinge weltweit sind in Industrienationen untergebracht.

Weltweit erreichte die Zahl der Menschen, die vor Verfolgung, Konflikten und Gewalt fliehen, erstmals 70 Millionen. Kinder machen die Hälfte der Flüchtlinge weltweit aus.

In unserer oben angezeigten Infografik finden Sie die neuesten Eurostat-Zahlen zur Asylanträgen sowie die Statistiken des UNHCR zur Zahl der Flüchtlinge in den EU-Ländern.

Infografik