Coronavirus: Kommission reserviert Impfstoff-Dosen von BioNTech-Pfizer © Europäische Union, 2020, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Etienne Ansotte

09.09.2020 Brüssel. Die EU-Kommission hat heute (Mittwoch) die Vorgespräche mit BioNTech-Pfizer über den Kauf eines möglichen Impfstoffs gegen COVID-19 abgeschlossen. BioNTech-Pfizer ist das sechste Unternehmen, mit dem die Kommission Gespräche zum Abschluss geführt hat. Zuvor war dies bereits mit Sanofi-GSK am 31. Juli, mit Johnson & Johnson am 13. August sowie mit CureVac am 18. August und Moderna am 24. August der Fall. Ein erster Vertrag, der mit AstraZeneca geschlossen wurde, ist am 27. August in Kraft getreten.

Auf der Grundlage des geplanten Vertrags mit BioNTech-Pfizer könnten alle EU-Mitgliedstaaten den Impfstoff erwerben, und er könnte Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen gespendet oder an europäische Länder weitergegeben werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Kommission über einen vertraglichen Rahmen für den Ankauf von zunächst 200 Millionen Dosen – zuzüglich einer Option auf den Ankauf weiterer 100 Millionen Dosen – im Namen aller EU-Mitgliedstaaten verfügen wird, die geliefert werden, sobald sich ein Impfstoff als sicher und wirksam gegen COVID-19 erwiesen hat.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, erklärte: „Ich freue mich, mitteilen zu können, dass wir die Gespräche mit BioNTech-Pfizer über einen Ankauf von zunächst 200 Millionen Dosen eines künftigen Coronavirus-Impfstoffs abgeschlossen haben. BioNTech-Pfizer ist das sechste Pharmaunternehmen, mit dem wir in Rekordzeit Verhandlungen zum Abschluss gebracht bzw. eine Vereinbarung über potenzielle Impfstoffe unterzeichnet haben. Nie waren unsere Chancen – und das gilt sowohl für die Menschen hier in Europa als auch im Rest der Welt – besser, einen sicheren und wirksamen Impfstoff zu entwickeln und einzusetzen. Wir können das Coronavirus nur besiegen, wenn wir es überall ausmerzen.“

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides ergänzte: „Die heute zum Abschluss gebrachten Gespräche mit BioNTech-Pfizer sind ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg, ein solides und vielfältiges Portfolio von Impfstoffkandidaten aufzubauen. Dies war das Ziel unserer EU-Impfstrategie, und darauf arbeiten wir erfolgreich hin. Wir sind optimistisch, dass es unter diesen Kandidaten einen sicheren und wirksamen Impfstoff gegen COVID-19 geben wird, mit dem wir diese Pandemie überwinden können.“

BioNTech ist ein deutsches Unternehmen, das gemeinsam mit dem US-amerikanischen Unternehmen Pfizer die Entwicklung eines neuen Impfstoffs auf Basis von Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) vorantreibt. Die mRNA spielt eine grundlegende Rolle in der Humanbiologie, denn sie überträgt Informationen, die von den Körperzellen in die Herstellung von Proteinen umgesetzt werden, um Krankheiten vorzubeugen oder zu bekämpfen.

Die heute abgeschlossenen Sondierungsgespräche sollen zu einer Abnahmegarantie führen, die aus dem Soforthilfeinstrument finanziert wird, das eigene Mittel für die Schaffung eines Portfolios potenzieller Impfstoffe mit unterschiedlichen Profilen und von verschiedenen Herstellern vorsieht.

Hintergrund

Der heutige Abschluss der Sondierungsgespräche mit BioNTech und Pfizer ist ein wichtiger Schritt hin zur Unterzeichnung einer Abnahmegarantie und damit zur Umsetzung der von der Kommission am 17. Juni 2020 angenommenen Europäischen Impfstrategie. Ihr Ziel ist es, allen europäischen Bürgerinnen und Bürgern innerhalb von 12 bis 18 Monaten hochwertige, sichere, wirksame und erschwingliche Impfstoffe zu sichern. Zu diesem Zweck vereinbart die Kommission gemeinsam mit den Mitgliedstaaten Abnahmegarantien mit Impfstoffherstellern, die den Mitgliedstaaten das Recht einräumen, eine bestimmte Anzahl von Impfstoffdosen zu einem bestimmten Preis zu erwerben, sobald ein Impfstoff verfügbar wird.

Die Europäische Kommission setzt sich zudem dafür ein, dass alle, die einen Impfstoff benötigen, ihn auch erhalten – überall in der Welt und nicht nur zu Hause. Niemand wird sicher sein, bevor nicht alle sicher sind.

Deshalb hat die Kommission seit dem 4. Mai 2020 im Rahmen der weltweiten Coronavirus-Krisenreaktion, der globalen Aktion für den universellen Zugang zu Tests‚ Behandlungen und Impfstoffen gegen das Coronavirus und für die weltweite Erholung, fast 16 Milliarden Euro mobilisiert.

Links zum Thema:

Coronavirus: Kommission ergänzt Impfstoffportfolio nach Gesprächen mit sechstem Hersteller
Presseinformation der EU-Kommission vom 09.09.2020.

EU-Impfstrategie

Coronavirus – Krisenreaktion der EU

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.