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Die Badesaison kann kommen – die allermeisten europäischen Badegewässer sind „ausgezeichnet“ © Europäische Union, 2019, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Lukasz Kobus

01.06.2021 Brüssel. Fast 83 Prozent der Badegewässer in Europa erfüllten im Jahr 2020 die strengsten Anforderungen der Europäischen Union für die Wasserqualität und gelten als „ausgezeichnet“. Das zeigt der heute (Dienstag) veröffentlichte Badegewässer-Bericht der Europäischen Umweltagentur und der Europäischen Kommission. Insgesamt wurden über 22.000 Badestellen in den EU-Mitgliedstaaten, Albanien und der Schweiz über das gesamte Jahr 2020 überwacht. Neun von zehn der deutschen Badegewässer haben ausgezeichnete Qualität. Von 2304 untersuchten Badestellen in Seen, Flüssen und an Nord- und Ostsee waren demnach nur elf mangelhaft.

EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius sagte: „Die Qualität der Badegewässer in Europa ist weiterhin hoch, und das sind gute Nachrichten für die Europäerinnen und Europäer, die diesen Sommer Erholung an Stränden und anderen Badeorten suchen werden. Dies ist das Ergebnis der seit mehr als 40 Jahren andauernden Umsetzung der Badegewässerrichtlinie, des großen Einsatzes engagierter Menschen und guter Zusammenarbeit.“

Hans Bruyninckx, der Exekutivdirektor der EUA, fügte hinzu: „Durch die EU-Vorschriften konnte nicht nur die Qualität insgesamt verbessert werden, sondern war es auch möglich festzustellen, in welchen Bereichen besondere Maßnahmen erforderlich waren.“

Im Ranking belegt Deutschland Platz 6 hinter Zypern, Österreich, Griechenland, Malta und Kroatien.

Lediglich elf deutsche Gewässer (0,5 Prozent) weisen eine mangelhafte Wasserqualität auf, im Vorjahr waren es acht. Zu den als mangelhaft gewerteten Badestellen gehören: eine Stelle an der Elbe bei Brokdorf und die Schlei bei Winningmay in Schleswig-Holstein; der Nordseestrand Wremen und der Weserstrand Sandstedt in Niedersachsen, der Klostersee Triefenstein, eine Badestelle am See Freigericht-Ost in Kahl am Main und der Garchinger See in Bayern; die Spreelagune Lübben in Brandenburg; die Ostsee im Erholungsort Barth an der Glöwitzer Bucht und der Neuendorfer Badestrand am Greifswalder Bodden (beide Mecklenburg-Vorpommern) sowie das Strandbad Obhausen in Sachsen-Anhalt.

Bei einer Einstufung als mangelhaft rät die EEA zu Badeverboten, Warnhinweisen oder anderen Maßnahmen. Geachtet wird bei der Qualitätsuntersuchung unter anderem auf die Belastung der Gewässer mit Fäkalbakterien, die beim Menschen zu Krankheiten führen können, nämlich intestinale Enterokokken und Escherichia coli. Die Wasserqualität richtet sich nach der nachgewiesenen Menge dieser Bakterien, die vor allem von Abwässern und aus der Landwirtschaft kommen.

Zwei Drittel der bewerteten Badestellen befinden sich an den europäischen Küsten. Der Anteil der Badestellen an den Küsten und im Binnenland mit „ausgezeichneter“ Wasserqualität lag 2020 in ganz Europa bei 82,8 Prozent. Die Mindeststandards für „ausreichende“ Wasserqualität wurden an 93 Prozent der im Jahr 2020 überwachten Standorte eingehalten, und in fünf Ländern – Griechenland, Kroatien, Malta, Österreich und Zypern – wurden mindestens 95 Prozent der Badegewässer mit „ausgezeichnet“ bewertet.

Evaluierung der geltenden Badegewässerrichtlinie

Als Teil des Null-Schadstoff-Aktionsplans und im Einklang mit der Biodiversitätsstrategie hat die Kommission vor Kurzem eine Überprüfung der Badegewässerrichtlinie eingeleitet. Ziel ist es zu bewerten, ob die geltenden Vorschriften noch zweckmäßig sind, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und die Wasserqualität zu verbessern, oder ob der bestehende Rahmen verbessert werden muss, insbesondere durch die Einbeziehung neuer Parameter. Als Teil dieses Prozesses wird die Kommission demnächst die Interessengruppen im Rahmen einer öffentlichen Online-Konsultation befragen.

Hintergrund

Die Qualität der Badegewässer in Europa hat sich in den letzten 40 Jahren stark verbessert, was auch auf die EU-Badegewässerrichtlinie zurückzuführen ist. Die mit der Richtlinie eingeführte wirksame Überwachung und Bewirtschaftung hat zusammen mit anderen EU-Umweltvorschriften wie der Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser (1991) dazu geführt, dass erheblich weniger unbehandelte oder teilweise behandelte kommunale und industrielle Abwässer in Badegewässer gelangen. Infolgedessen ist in immer mehr Gewässern die Verschmutzung zurückgegangen, wodurch sich die Wasserqualität erheblich verbessert hat. Bei der laufenden Überarbeitung der Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser wird bewertet, wie EU-weit besser agiert werden kann, um konsequent gegen Abwasserüberläufe vorzugehen, insbesondere vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Klimawandels.

Links zum Thema:

Keine Verschmutzung: Die allermeisten europäischen Badegewässer entsprechen höchsten Qualitätsstandards.
Presseinformation der EU-Kommission vom 01.06.2021.

Bewertung der Badewasserqualität im Jahr 2020, einschließlich Länderberichten und einer interaktiven Karte

Website des Umweltbundesamtes (UBA) zum Thema

Bevorstehende öffentliche Konsultation zur Badegewässerrichtlinie

EU-Vorschriften zur Badegewässerqualität

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.