02.08.11 Rio de Janeiro/Zürich/Bonn – Alessio Figalli, der in ETH Zürich (Schweiz) tätig ist und 2016 eine Finanzhilfe des Europäischen Forschungsrats (ERC) für Nachwuchsforscher erhalten hat, wurde mit der Fields-Medaille 2018 ausgezeichnet. Insgesamt wurden vier Mathematiker ausgezeichnet, darunter auch der deutsche Forscher Peter Scholze.

Peter Scholze vom Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn ist erst der zweite Deutsche überhaupt, dem die als  „Nobelpreis der Mathematik“ zugesprochene Fields-Medaille verliehen wurde. Die Fields-Medaillen werden alle vier Jahre vergeben. Sie gelten als höchste Auszeichnung der Mathematik. Peter Scholze verbindet Zahlentheorie mit Geometrie, sein Fachgebiet ist Arithmetische Geometrie.

Figalli, der seit 2016 Professor für Mathematik an der ETH Zürich ist, wurde für seine Leistung bei der Lösung von Problemen ausgezeichnet, die sich auf den optimalen Transport, spezielle partielle Differentialgleichungen und Wahrscheinlichkeit beziehen. Zu den verschiedenen Forschungsthemen von Figalli gehört die optimale Verkehrstheorie, die sich mit der idealen Zuweisung von Ressourcen für alltägliche Probleme im Verkehrsbereich beschäftigt. An der ETH Zürich arbeitet Figalli an Forschungsprojekten, die vom ERC unterstützt werden.

Weitere Preisträger sind Aktoray Venkatesh und  Caucher Birkar. Die Medaillen wurden auf dem Internationalen Kongress der Mathematiker (ICM) verliehen, der vom 1. bis 9. August in Rio de Janeiro, Brasilien, stattfindet.

Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation sagte: „Ich möchte den diesjährigen Preisträgern der Fields-Medaille ganz herzlich gratulieren. Die Fields-Medaille ist die höchste internationale Auszeichnung für junge Mathematikerinnen und Mathematiker und würdigt ihre berufliche Laufbahn, die Erfolge ihrer harten Arbeit, ihre Leidenschaft und ihr Engagement. Ich freue mich besonders, dass zu den Preisträgern auch  der europäische Mathematiker Alessio Figalli gehört, der vom Europäischen Forschungsrat unterstützt wird. Dies beweist, dass der ERC, der durch wettbewerbsorientierte Finanzierung im Rahmen von Horizont 2020 wissenschaftliche Exzellenz unterstützt, herausragende Talente anzieht und ein erfolgreiches Beispiel für die Bemühungen der EU ist, hochwertige Forschung und Innovation zu fördern.“

Der Europäische Forschungsrat, der 2007 von der Europäischen Union eingesetzt wurde, finanziert die europäische Spitzenforschung und wählt dazu jedes Jahr die besten und kreativsten Forscher aus und finanziert ihre Forschungsprojekte in Europa. Bisher hat der ERC rund 9.000 Spitzenforscher in verschiedenen Phasen ihrer Laufbahn und über 50.000 Postdoktoranden, Doktoranden und das in ihren Forschungsteams tätige Personal finanziert. Geleitet wird der ERC wird von einem unabhängigen Leitungsgremium, dem Wissenschaftlichen Rat. Der Präsident des ERC ist Professor Jean-Pierre Bourguignon. Im Rahmen des Programms Horizont 2020, für das der für Forschung, Innovation und Wissenschaft zuständige EU-Kommissar Carlos Moedas verantwortlich ist, belaufen sich die ERC-Haushaltsmittel von 2014 bis 2020 insgesamt auf mehr als 13 Mrd. Euro.

Weitere Informationen:

ERC-Pressemitteilung: ERC grantee Alessio Figalli receives a 2018 Fields Medal for Mathematics