07.12.2021 Brüssel. Die EU rückt im kommenden Jahr junge Menschen ins Rampenlicht. Europäisches Parlament und der Rat der EU-Staaten haben am Montag Abend (6. Dezember) eine politische Einigung darüber erzielt, das Jahr 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend zu erklären. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte eine entsprechende Initiative in ihrer Rede zur Lage der Union 2021 angekündigt.
„Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Baustein in unserer Jugendpolitik. Das für dieses Europäische Jahr vorgesehene Budget wird unsere Vorzeigeaktionen unterstützen“, so EU-Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas. „Mit dem Europäischen Jahr der Jugend 2022 unterstützen wir die jungen Europäer bei der Verteidigung und Förderung von Freiheit, Werten, Chancen und Solidarität. Das sind wir den Generationen schuldig, die am meisten unter der Pandemie gelitten haben und sich nun ihr Leben zurückholen müssen.“
Die Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, fügte hinzu: „Ich danke den Co-Gesetzgebern dafür, dass sie in einer Rekordzeit eine Einigung über das Europäische Jahr der Jugend erzielt haben. Wir alle wissen, wie wichtig es ist, junge Menschen ins Rampenlicht zu rücken und ihre Widerstandsfähigkeit nach zwei sehr schwierigen Jahren zu feiern. Ich lade alle jungen Europäerinnen und Europäer ein, sich an den zahlreichen Aktivitäten, Initiativen und Aktionen zu beteiligen, die wir ab Januar 2022 starten werden. Wir wollen ihrer Stimme Gehör verschaffen und die Entscheidungen, die wir für ihre Zukunft treffen werden, mitbestimmen. Wir wollen, dass dieses Jahr in konkrete Maßnahmen mündet, die weit über das Jahr 2022 hinausreichen. Gemeinsam werden wir dieses Jahr zu einem Erfolg machen.“
Die Kommission wird während des gesamten Jahres 2022 eine Reihe von Aktivitäten in engem Kontakt mit dem Europäischen Parlament, den Mitgliedstaaten, regionalen und lokalen Behörden, Jugendorganisationen und den jungen Menschen selbst koordinieren. Die Initiativen, die im Rahmen des Europäischen Jahres der Jugend entwickelt werden, werden mit 8 Mio. Euro aus Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps unterstützt. Auch andere Programme und Instrumente der Union werden einen wesentlichen Beitrag zu den Zielen und Aktivitäten des Jahres leisten. Junge Europäerinnen und Europäer können von zahlreichen Möglichkeiten profitieren, Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen für ihre berufliche Entwicklung zu erwerben und ihr bürgerschaftliches Engagement für die Gestaltung der Zukunft Europas zu stärken.
Um junge Menschen auf allen Ebenen zu würdigen, zu unterstützen und mit ihnen in Kontakt zu treten, wird das Europäische Jahr der Jugend vier Ziele verfolgen:
- Erneuerung der positiven Perspektiven für junge Menschen, mit besonderem Augenmerk auf die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf sie, während gleichzeitig hervorgehoben wird, wie der grüne und der digitale Übergang und andere Politikbereiche der Union Chancen für junge Menschen und die Gesellschaft insgesamt bieten;
- Unterstützung junger Menschen, auch durch Jugendarbeit, insbesondere junger Menschen mit geringeren Möglichkeiten, die aus benachteiligten und unterschiedlichen Verhältnissen stammen oder gefährdeten und marginalisierten Gruppen angehören;
- Unterstützung junger Menschen bei der Erlangung eines besseren Verständnisses und aktive Förderung der verschiedenen Möglichkeiten, die ihnen auf EU-, nationaler, regionaler oder lokaler Ebene zur Verfügung stehen, um ihre persönliche, soziale, wirtschaftliche und berufliche Entwicklung zu unterstützen.
- Einbeziehung der Jugendpolitik in alle relevanten Politikbereiche der Union im Einklang mit der EU-Jugendstrategie 2019 – 2027, um zu fördern, dass die Jugendperspektive auf allen Ebenen in die Politikgestaltung einfließt.
Es wird erwartet, dass während des Europäischen Jahres mehrere Vorreiterinitiativen aus verschiedenen Politikbereichen gestartet werden. Dazu gehört beispielsweise ALMA, eine neue Initiative, die jungen Menschen, die sich weder in einem Beschäftigungsverhältnis noch in einer schulischen oder beruflichen Ausbildung befinden, helfen soll, ihren Weg in den Arbeitsmarkt zu finden, indem sie die Unterstützung für Bildung, Berufsausbildung oder Beschäftigung in ihrem Heimatland mit einem Praktikum in einem anderen EU-Land kombiniert. Das Europäische Jahr der Jugend geht auch Hand in Hand mit dem Aufbauplan NextGenerationEU, der jungen Menschen neue Perspektiven eröffnet, einschließlich hochwertiger Arbeitsplätze und Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für das Europa der Zukunft, und die gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen unterstützt.
Bei der Vorlage ihres Vorschlags hatte die Kommission die Mitgliedstaaten aufgefordert, einen nationalen Koordinator zu benennen, der für die Organisation der nationalen Beteiligung am Europäischen Jahr der Jugend verantwortlich ist. Die Kommission hat am 16. November eine erste Sitzung abgehalten, um Informationen über die Umsetzung auszutauschen.
Damit das Europäische Jahr der Jugend ein Erfolg wird, ist es wichtig, es gemeinsam mit den Menschen zu gestalten, die am meisten davon profitieren werden. Auch junge Menschen und Jugendorganisationen sind eng in die Organisation des Jahres eingebunden. Vom 22. Oktober bis zum 21. November wurde eine Online-Umfrage durchgeführt, um Erwartungen und Vorschläge zu sammeln. Ein Bericht über die Umfrage zeigt, dass fast 5.000 Antworten aus allen Mitgliedstaaten eingegangen sind. Die Mehrheit der Befragten (58,8 Prozent) gab an, dass sie einen aktiven Beitrag zum Europäischen Jahr der Jugend leisten möchten.
Das Jahr wird auch mit der Konferenz über die Zukunft Europas verbunden sein, bei der junge Menschen eine zentrale Rolle spielen. Ein Drittel jedes Europäischen Bürgerpanels besteht aus jungen Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren, und ein ebenso großer Anteil junger Menschen gehört zu den Botschaftern des Panels, die Empfehlungen an die Plenarsitzungen der Konferenz weitergeben und mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments, nationalen Politikern, Kommissionsmitgliedern und anderen Plenarmitgliedern aus EU-Einrichtungen und der Zivilgesellschaft diskutieren. Der Präsident des Europäischen Jugendforums ist ebenfalls Mitglied des Konferenzplenums.
Nächste Schritte
Die politische Einigung, die das Europäische Parlament, der Rat und die Kommission erzielt haben, muss nun noch vom Europäischen Parlament und vom Rat formell genehmigt werden.
Das Europäische Jahr der Jugend soll im Januar unter der französischen Präsidentschaft eröffnet werden.
Das vollständige Programm der Aktivitäten und weitere Informationen werden auf dem Jugendportal zu finden sein.
Bis Ende 2023 wird die Kommission einen Bericht über die Durchführung, die Ergebnisse und die Gesamtbewertung der Initiativen vorlegen, der auch Ideen für weitere gemeinsame Anstrengungen im Jugendbereich enthalten wird, um das Vermächtnis des Jahres zu festigen.
Links zum Thema:
Pressemitteilung: Kommission begrüßt politische Übereinkunft zum Europäischen Jahr der Jugend
Vorschlag der Kommission für das Europäische Jahr der Jugend
Bericht über die Online-Umfrage
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.