EU-Kommission arbeitet für die Waldbrandprävention in Europa und weltweit © Europäische Union, 2000, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst

22.03.2021 Brüssel. Nach dem Internationalen Tag des Waldes gestern hat die Europäische Kommission heute (Montag) neue Leitlinien vorgelegt, um ein besseres Verständnis der landbasierten Waldbrandprävention und wirksame Bewältigungsmaßnahmen zu fördern. In den Leitlinien werden Präventionsmaßnahmen aufgezeigt, die im Rahmen von staatlichem Handeln, Planung und Waldbewirtschaftung ergriffen werden können. Ferner wird erläutert, wie die EU-Mitgliedstaaten EU-Mittel zur Förderung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Waldbränden beantragen und auf EU-Ebene zusammenarbeiten können.

Wälder sind für die Biodiversität, die Klima- und Wasserregulierung, die Versorgung mit Lebensmitteln, Arzneimitteln und Rohstoffen, die CO 2-Abscheidung und ‑Speicherung (CCS) und die Bodenstabilisierung sowie die Reinigung von Luft und Wasser unerlässlich. Wir müssen die Wälder schützen, da sie für unser Leben und als Existenzgrundlage von wesentlicher Bedeutung sind.

In den letzten Jahren hatten Waldbrände immer schwerwiegendere Folgen für Mensch und Natur. Die neuen Leitlinien beleuchten die eng zusammenhängenden Gründe für dieses Phänomen und geben einen Überblick über die Grundsätze und Erfahrungen bei der Bewirtschaftung von Landschaften, Wäldern und Forstflächen, die letztlich Leben schützen.

Im europäischen Grünen Deal wurde für 2021 eine neue EU-Waldstrategie angekündigt, um sowohl die Aufforstung als auch die Erhaltung und Wiederherstellung der Wälder in Europa sicherzustellen. Dadurch kann die Häufigkeit und das Ausmaß von Waldbränden reduziert werden. Auch die EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 soll dazu beitragen, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten für die Prävention und Bekämpfung von großen Waldbränden angemessen ausgerüstet sind, denn diese schädigen die biologische Vielfalt in Wäldern ganz erheblich. Ein Schwerpunkt der neuen EU-Strategie für die Anpassung an den Klimawandel ist die notwendige Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Wäldern, und sie sieht verschiedene Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels vor. Europas Wälder leiden bereits heute direkt und indirekt unter dem Klimawandel, der Waldbrände, Dürren und massiven Borkenkäferbefall mit sich bringt. Solche Folgen dürften in Zukunft noch zunehmen.

Der Waldbrandgefahr kann durch eine bessere Bewirtschaftung und Flächennutzungsplanung erfolgreich begegnet werden. Zur Eindämmung der Waldbrandgefahr muss die Flächenbewirtschaftung auf den Prüfstand gestellt werden, um sicherzustellen, dass die Struktur, Zusammensetzung und Nutzung von Wäldern, Forstflächen und anderen Vegetationslandschaften für mehr Widerstandsfähigkeit und Resilienz gegenüber Waldbränden sorgen. Abgesehen davon gilt es, die Menschen über die Gefahren von Waldbränden zu informieren und aufzuklären. Die Kommission stellt Finanzmittel für entsprechende Maßnahmen bereit und unterstützt die Zusammenarbeit und die Koordinierung gemeinsamer Bewältigungsmaßnahmen.

Die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC) der Kommission hat im Rahmen des Globalen Waldbrandinformationssystems (GWIS) Länderprofile erstellt, die zur Förderung von Waldbrandschutz und Katastrophenvorsorge in der ganzen Welt und insbesondere in Lateinamerika und der Karibik beitragen. Diese Arbeit ist Teil des umfassenden Ansatzes der EU zur Unterstützung der Erhaltung und nachhaltigen Entwicklung des Amazonas-Regenwalds. Zurzeit widmen sich mehr als 50 EU-Programme dieser regionalen Priorität, und die neue Haushaltslinie „Europa in der Welt“ deckt auch eine spezifische, mit den EU-Mitgliedstaaten koordinierte Amazonasstrategie ab.

Der für den europäischen Grünen Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans erklärte: „Bäume sind unsere Verbündeten im Kampf gegen Klimawandel und Biodiversitätskrise. Bäume tragen dazu bei, die Luft sauberer zu machen und Städte kühler zu halten, und sie nehmen CO 2 auf. Die Menschen haben bereits Raubbau an den Wäldern der Welt betrieben, und Waldbrände sind eine zusätzliche Bedrohung. Da die Waldbrandgefahr durch steigende Temperaturen und zunehmende Dürren noch verschärft wird, sind ein verstärkter Waldschutz, eine bessere Prävention und schnellere Gegenmaßnahmen von elementarer Bedeutung.“

In jüngerer Zeit haben Waldbrände ungeheuren Schaden angerichtet mit Folgen für das Naturkapital, die Wirtschaft und die Menschen in allen Teilen Europas. Die Ursachen für diese neue Entwicklung sind komplex, und dazu zählen der Klimawandel, Veränderungen in der Flächenbewirtschaftung, soziale Muster wie Landflucht und Städtewachstum, ein Wandel von traditioneller Kultur und Freizeitverhalten sowie suboptimale Brandschutzstrategien.

Neue Szenarien des globalen Klimawandels zeigen ferner eine potenzielle Zunahme von Brandkatastrophen, d.h. schwerer Waldbrände, die nicht gelöscht werden können. Angesichts dieser alarmierenden Entwicklungen sollte der landbasierten Brandprävention im Rahmen des integrierten Brandschutzes mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Die Länderprofile der Gemeinsamen Forschungsstelle geben Aufschluss über die geografische Verteilung von Waldbränden, Brandflächen und Emissionen und umfassen Bewertungen der Brandschutzpläne von Ländern und Regionen in der ganzen Welt. Sie ermöglichen eine globale Abschätzung der Brandgefahren und eine Minderung der Auswirkungen von Waldbränden in Form von Bodendegradation, Entwaldung oder Emissionen aus der Verbrennung von Biomasse. Das Globale Waldbrandinformationssystem (GWIS) baut auf dem Europäischen Waldbrandinformationssystem von Copernicus auf und wird gemeinsam mit der Gruppe zur Erdbeobachtung und der Nationalen Luft- und Raumfahrtbehörde (NASA) der USA in enger Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen weiterentwickelt. GWIS-Dienste tragen auch zur Verwirklichung der Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung bei.

Links zum Thema:

Öffentliche Konsultation zur neuen EU-Waldstrategie

EU-Website Wälder

Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen

Europäisches Waldbrandinformationssystem – EFIS

Copernicus

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.