26.02.2021 Brüssel. Die Europäische Kommission hat Freitag (26. Februar) einen strukturierten Dialog mit den Akteuren der pharmazeutischen Versorgungskette eingeleitet, um die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten zu stärken und die Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln zu gewährleisten. Alle Akteure in der Wertschöpfungskette der Arzneimittelherstellung, Behörden, Forschungseinrichtungen, Angehörige der Gesundheitsberufe und Patientenorganisationen nehmen daran teil. Die Initiative wird insbesondere dazu beitragen, die Produktionskapazitäten für kritische Wirkstoffe, Rohstoffe und Arzneimittel in der EU auszubauen, um angesichts der Erfahrungen mit COVID-19 besser auf künftige Gesundheitspandemien vorbereitet zu sein.
An dem heutigen Treffen nahmen Vizepräsident Schinas, Kommissarin Kyriakides und Kommissar Breton, hochrangige Vertreter der EU-Mitgliedstaaten und sowie der chemischen und pharmazeutischen Industrie, der Patienten und Vertreter der Gesundheitsberufe sowie der Forschung teil. Gesundheitsministerin Marta Temido vertrat die portugiesische Präsidentschaft und die Europaabgeordneten Dolores Montserrat und Nathalie Colin-Oesterlé das Europäische Parlament.
Die Initiative zum strukturierten Dialog ist ein zweistufiger Prozess, der von der Europäischen Kommission gesteuert wird:
Das Hauptziel von Phase 1 ist es, die Wissenslücken zu schließen, indem ein besseres Verständnis für die Funktionsweise der globalen pharmazeutischen Lieferketten gewonnen wird und die genauen Ursachen und Triebkräfte verschiedener potenzieller Schwachstellen identifiziert werden. Aufbauend auf den in Phase 1 gesammelten Erkenntnissen wird Phase 2 zu konkreten Maßnahmen führen, die die identifizierten Probleme angehen werden.
Die Initiative zum strukturierten Dialog soll bis Ende 2021 Ergebnisse liefern und wird alle wichtigen Schritte der Arzneimittelherstellung in der EU und weltweit abdecken. Alle potenziellen Maßnahmen werden auch den EU-Wettbewerbsregeln und den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) entsprechen.
Die Initiative könnte auch einen Beitrag zur Einrichtung der neuen Europäischen Behörde für die Vorbereitung auf gesundheitliche Notfälle und die Reaktion darauf (HERA) leisten.
Die Aufnahme des Dialogs geht auf eine Aufforderung des Europäischen Rates zurück, die strategische Autonomie der EU im Bereich der pharmazeutischen Produkte zu stärken, da die COVID-19-Krise Bedenken hinsichtlich möglicher Engpässe bei bestimmten Arzneimitteln und einer möglichen Abhängigkeit der EU von Arzneimittelimporten aus Drittländern aufkommen ließ.
Dieser Dialog ist eine der Leitinitiativen der im November 2020 verabschiedeten Arzneimittelstrategie.
Links zum Thema:
Website zum strukturierten Dialog und Details zu den Phasen
Teilnehmer beim Start des Dialogs
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.