03.09.2018 Berlin/Brüssel – Die Europäische Union hat heute (Montag, 03.09.2018) bei einer Geberkonferenz für die zentralafrikanische Tschadregion in Berlin weitere 138 Mio. Euro für eine Kombination aus Entwicklungs- und humanitärer Hilfe zugesagt.
Die Hilfe kommt den benachteiligten Gemeinschaften in Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun zugute. „Die verheerenden Auswirkungen bewaffneter Konflikte und der Gewalt im Tschadseebecken haben sich spürbar auf ein Gebiet ausgewirkt, das bereits von Armut und den extremen Auswirkungen des Klimawandels geprägt ist“, sagte Christos Stylianides, Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, bei der Konferenz im Auswärtigen Amt.
„Die EU ist entschlossen, die am stärksten benachteiligten Menschen weiterhin zu unterstützen. Heute intensivieren wir unsere humanitäre und Entwicklungshilfe. Entscheidend ist, dass alle Konfliktparteien den ungehinderten Zugang zur gesamten Region gewährleisten, damit unsere Hilfe die Bedürftigen erreichen kann“, sagte Stylianides weiter.
„Da die humanitäre Lage nach wie vor dringlich ist, müssen wir auch dazu beitragen, die Region auf den Übergang vom Konflikt zum Frieden und von der Fragilität zur Resilienz vorzubereiten. Unsere neuen Mittel werden für die sozialen Dienste und die Bekämpfung der Armut, der Umweltzerstörung und der Auswirkungen des Klimawandels eingesetzt. Wir werden auch einige unserer bestehenden Programme in Nordostnigeria fördern, indem wir die Bildungs- und Wiedereingliederungsbemühungen für Mädchen sowie die Gesundheits- und Ernährungsdienste unterstützen“, ergänzte Neven Mimica‚ Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung.
Die Lage im Tschadseebecken ist äußerst fragil. Mehr als 2,4 Millionen Menschen wurden gewaltsam vertrieben (darunter 1,2 Millionen Kinder); Gewalt und Unsicherheit haben negative Auswirkungen auf das Leben und die Existenzgrundlagen von mehr als 17 Millionen Menschen. Rund 3,6 Millionen Menschen benötigen Nahrungsmittelsoforthilfe und 440 000 schwer unterernährte Kinder in der Region brauchen lebensrettende Hilfe. Die daraus resultierende humanitäre Krise gehört zu den größten der Welt.
Die Unterstützung ist Teil eines umfassenden EU-Hilfepakets für die Region in Höhe von 232 Mio. Euro und ist Teil der EU-Strategie zur besseren Verknüpfung ihrer humanitären und Entwicklungshilfe. Nigeria und Tschad sind dabei die Pilotländer. Zwischen 2014 und 2017 stellte die EU fast 700 Mio. Euro an humanitärer und Entwicklungshilfe für die Region bereit.
Die Hilfe gliedert sich wie folgt:
Die heute angekündigte humanitäre Hilfe soll folgenden vier Ländern der Region zugutekommen: Nigeria (47 Mio. Euro), Niger (15 Mio. Euro), Tschad (11,8 Mio. Euro) und Kamerun (15,1 Mio. Euro). 58,75 Mio. Euro dieser Mittel wurden im Juli 2018 im Rahmen der humanitären Hilfe der EU für die Sahel-Länder angekündigt. Die humanitäre Hilfe wird sich auf den akuten Nahrungsmittel- und Nährstoffbedarf sowie die Unterstützung von Schutzmaßnahmen, den Zugang zu medizinischer Grundversorgung und die Bereitstellung von Unterkünften erstrecken. Die EU will auch die Existenzgrundlagen fördern und den Menschen dabei helfen, ihr Leben wieder aufzubauen.
Die heute angekündigte Entwicklungshilfe geht ebenfalls an die vier Länder der Region: Nigeria (74,5 Mio. Euro), Niger (32,2 Mio. Euro), Tschad (33,2 Mio. Euro) und Kamerun (2,7 Mio. Euro) mit einem Gesamtbetrag von 143 Mio. Euro, wovon 34,7 Mio. Euro bereits früher in diesem Jahr angekündigt wurden.
Die EU-Entwicklungshilfe in der Region umfasst die Schaffung geeigneter Sicherheitsbedingungen für die Rückkehr und dauerhafte Wiedereingliederung von Binnenvertriebenen und Flüchtlingen, die Unterstützung des Staates bei der Erbringung von Basisdienstleistungen (Gesundheitsversorgung, Ernährungssicherheit und Bildung) sowie die Förderung der wirtschaftlichen Erholung und der Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere für junge Menschen.
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