11.06.2019 Brüssel. Um auf anhaltende bewaffnete Konflikte, die Auswirkungen des Klimawandels und eine Ernährungskrise in den Ländern der Sahelzone zu reagieren, hat die EU am Dienstag (11.06.2019) 152,05 Millionen Euro für notleidende Menschen in der Region bereitgestellt. Zusammen mit den Zahlungen des letzten Jahres beläuft sich die humanitäre Hilfe der EU für die Sahelzone somit auf über 423 Millionen Euro. Die EU gehört damit zu den wichtigsten Gebern für die Region.

Christos Stylianides, EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, erklärte dazu: „Die unverzichtbare Arbeit der EU in der Sahelzone hilft den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in einer der ärmsten und instabilsten Regionen der Welt, in der der Bedarf an humanitärer Hilfe in besorgniserregendem Ausmaß steigt. Dank unseres neuen Hilfspakets können Ernährungshilfe, medizinische Notversorgung, sauberes Wasser, Unterkünfte, Schutz und Bildung für Kinder bereitgestellt werden. Damit die Hilfe die Menschen auch erreicht, müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen ihre Arbeit allerdings auch ungehindert ausüben können.“

Die EU-Mittel aus diesem Hilfspaket werden in folgenden sieben Ländern für humanitäre Zwecke eingesetzt: Burkina Faso (15,7 Millionen Euro), Kamerun (17,8 Millionen Euro), Tschad (27,2 Millionen Euro), Mali (23,55 Millionen Euro), Mauretanien (11,15 Millionen Euro), Niger (23,15 Millionen Euro) und Nigeria (28 Millionen Euro). Zudem werden weitere 5,5 Millionen Euro für ein regionales Projekt zur Bekämpfung der Unterernährung in Burkina Faso, Mali, Mauretanien und Niger bereitgestellt.

Die EU-Mittel werden für folgende Zwecke eingesetzt:

  • Ernährungssicherheit: Regenknappheit, spärliche Vegetation und hohe Nahrungsmittelpreise sind in einigen Gebieten der Sahelzone seit Längerem ein Problem. Die humanitäre Hilfe der EU dient in erster Linie der Versorgung gefährdeter Haushalte mit Nahrungsmitteln und Wasser sowie deren medizinischer Versorgung, und zwar vor allem in den kritischsten Monaten des Jahres zwischen den Ernten, wenn die Nahrungsmittelreserven stark dezimiert sind.
  • Medizinische Versorgung: In einer Region, in der fast drei Millionen Kinder unter fünf Jahren von schwerer akuter Unterernährung bedroht sind, besteht eine weitere Priorität der humanitären Hilfe der EU in der Prävention und Behandlung dieses lebensbedrohlichen Zustandes. Die EU-Mittel tragen auch zur Sensibilisierung für die Früherkennung bei und dienen der Unterstützung des Gesundheitswesens sowie der Bereitstellung von therapeutischer Nahrung und unentbehrlichen Medikamenten für unterernährte Kinder.
  • Vorsorge: Dank der Unterstützung durch die EU wird auch die Fähigkeit der lokalen Gemeinschaften in gefährdeten Gebieten, Vorsorge zu treffen und Krisen rasch zu bewältigen, verbessert. Dies betrifft insbesondere Ernährungskrisen, Vertreibung, Naturkatastrophen und Epidemien. Durch die Verknüpfung von humanitärer Hilfe und Entwicklungshilfe leistet die EU zudem einen Beitrag zu Maßnahmen, durch die die Resilienz der Gemeinschaften langfristig gestärkt wird.

Hintergrund

Die Sahelzone ist von extremer Armut und Instabilität geprägt. Bewaffnete Konflikte zwischen verschiedenen Regionen und Bevölkerungsgruppen führen zu Massenvertreibungen. Aufgrund der anhaltenden Gewalt können Menschen ihre Felder nicht bewirtschaften und bleibt ihnen der Weg zum Markt versperrt. Auch grundlegende soziale Dienstleistungen können dadurch nicht aufrechterhalten oder in Anspruch genommen werden. Hinzu kommen mehrere aufeinanderfolgende Dürren, aufgrund derer die lokale Bevölkerung bei Nahrungsmittelengpässen besonders anfällig ist. Im Jahr 2019 sind 4,4 Millionen Menschen in der Region auf der Flucht und 10,45 Millionen Menschen sind Schätzungen zufolge auf dringende Ernährungshilfe angewiesen.

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.