12.03.2019 Brüssel/Straßburg/Hannover – Über 80 Prozent der EU-Bevölkerung hat Zugang zum Internet und die Zahl der vernetzten Geräte nimmt stark zu. Wie sieht es jedoch mit der Sicherheit aus? Das Europäische Parlament setzt auf verschiedene Maßnahmen.

Mit Milliarden von „IoT“-Geräten (Internet der Dinge), werden ab 2020 hauptsächlich Geräte, und nicht mehr Menschen, digital miteinander interagieren. Gleichzeitig haben die Aktivitäten von Cyberkriminellen an Komplexität und Raffinesse zugenommen. Weder Regierungen noch die Industrie allein können sich der Herausforderung stellen, ein höheres Maß an Cybersicherheit in der EU zu gewährleisten.

 

Heute (12. März) stimmen die EU-Abgeordneten über einen Rechtsakt zur EU-Cybersicherheit ab. Mit diesem soll die europäische Antwort auf die zunehmende Zahl von Cyberbedrohungen verbessert werden, indem die Rolle der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) gestärkt und ein gemeinsamer Cybersicherheitszertifizierungsrahmen geschaffen wird.

„Wir wollten uns vor allem mit zwei Punkten befassen. Der erste betrifft die zunehmende Zahl von Angriffen auf unsere kritischen Infrastrukturen, d.h. auf alle Aspekte unseres täglichen Lebens – Strom-, Wasserversorgung, Kommunikation, usw. Das zweite Thema betrifft die wachsende Zahl von IoT (Internet der Dinge)-Geräten und das Misstrauen der Benutzer in die Sicherheit und den Datenschutz ihrer Geräte“, hebt die Berichterstatterin des Parlaments, Angelika Niebler (EVP) aus Deutschland hervor.

Die ENISA soll mehr personelle und finanzielle Ressourcen erhalten, und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten im Bereich der Cybersicherheit soll intensiviert werden. Es soll eine einheitliche europaweite Zertifizierung für IT-Geräte geben. Die Zertifizierungen erfolgen zunächst freiwillig. Bis 2023 soll die Europäische Kommission dann geprüft haben, inwieweit ein freiwilliges Schema verpflichtend werden soll.

Darüber hinaus soll eine bessere Information der Nutzer den individuellen Schutz im zunehmend vernetzten Alltag erhöhen. Laut einer kürzlich durchgeführten Eurobarometer-Umfrage betrachten 87 Prozent der EU-Bürger die Cyberkriminalität als eine wichtige Herausforderung für die innere Sicherheit der EU, und eine Mehrheit ist besorgt, davon Opfer zu werden. Mit den neuen Regeln erhalten die Benutzer Empfehlungen für die sichere Konfiguration und Wartung ihrer Geräte, die Verfügbarkeit und Dauer von Updates und bekannte Schwachstellen.

„Die Cyberattacke WannaCry in 2017, durch die über 200 000 IT-Systeme zeitgleich in der EU lahmgelegt wurden, hat gezeigt, dass wir auch europäische Initiativen für mehr Cybersicherheit brauchen. Mit der Einigung über den Cybersicherheits-Rechtsakt haben wir hierfür nun den Grundstein gelegt. Europa könnte bald die führende Kraft beim Thema Cybersicherheit sein“, ergänzt Niebler.