Hilfe für die Ukraine: EU hat bisher Lieferung von 60.000 Tonnen koordiniert © Europäische Union, 2020, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Aurore Martignoni

11.08.2022 Brüssel. Über das EU-Katastrophenschutzverfahren wird seit Monaten die Lieferung von Sachhilfe an die Ukraine koordiniert. Es ist die bei Weitem größte, längste und komplexeste Operation im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens seit dessen Einrichtung im Jahr 2001 mit einem geschätzten Volumen von bisher über 425 Millionen Euro.

30 Länder haben bisher 66.224 Tonnen Sachhilfe bereitgestellt. Dazu gehörten 180 Krankenwagen, 125 Löschfahrzeuge, 300 Stromaggregate, 35 Baufahrzeuge und 4 Pontonbrücken. Neu geschaffene Logistikzentren in Polen, Rumänien und der Slowakei unterstützen die Weiterleitung an die Ukraine.

Druck auf die ukrainischen Notfallsysteme verringern

Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič‚ erklärte: „Wir alle sind entsetzt über die Gräueltaten Russlands in der Ukraine. Durch unsere Soforthilfe können wir zumindest den enormen Druck auf die eigenen Notfallsysteme der Ukraine verringern. Heute haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht: Mehr als 60 000 Tonnen Hilfsgüter, deren Bereitstellung über das EU-Katastrophenschutzverfahren koordiniert wurde, sind in der Ukraine eingetroffen. Ich bin äußerst dankbar dafür, dass jeder einzelne Mitgliedstaat und auch Norwegen, die Türkei und Nordmazedonien Unterstützung angeboten haben, die wir sehr effizient über das Verfahren weiterleiten konnten. Diese Solidarität beweist, dass die EU der Ukraine nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten zur Seite steht.“

Katastrophenschutzverfahren Mitte Februar aktiviert

Am 15. Februar hatte die Ukraine das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert, zur Vorbereitung auf eine allgemeine Notsituation. Seither steht das EU-Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen in engem Kontakt mit den ukrainischen Behörden, um den konkreten Bedarf zu ermitteln und die Krisenreaktion der EU zu koordinieren. Das EU-Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen ist rund um die Uhr im Einsatz, um weitere Hilfe auf der Grundlage des von der Ukraine angemeldeten konkreten Bedarfs zu ermöglichen.

Hilfsangebote aus den EU-Mitgliedstaaten

Die EU erhält auch jetzt von ihren Mitgliedstaaten noch weitere Hilfsangebote für die Ukraine. Die jüngsten Angebote im Rahmen des Verfahrens umfassen:

  • persönliche Schutzausrüstung aus Deutschland,
  • Krankenhausbetten und Hygienekits aus Österreich,
  • einen Krankenwagen und medizinische Ausrüstung aus Norwegen,
  • Notunterkünfte aus Finnland,
  • Medikamente aus Tschechien und der Slowakei,
  • Stromaggregate aus Italien sowie
  • Energieversorgungsausrüstung aus Frankreich.

Humanitärer Bedarf steigt stetig

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar hat der humanitäre Bedarf in der Ukraine stetig zugenommen und ein Rekordniveau erreicht. Der anhaltende Krieg gefährdet das Leben der Zivilbevölkerung und verursacht schwere Schäden an Häusern und Wohnungen, dem Wasser- und Stromversorgungsnetz, Heizungssystemen, aber auch an öffentlichen Infrastrukturen wie Schulen und Gesundheitseinrichtungen. Millionen von Menschen sind von der Grundversorgung abgeschnitten. Die EU hat alle verfügbaren Ressourcen mobilisiert, um Soforthilfe für die Ukraine zu ermöglichen.

Hintergrund

Als Reaktion auf die militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine koordiniert die Europäische Kommission ihre bislang größte Operation im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens. Alle 27 EU-Länder sowie Norwegen, die Türkei und Nordmazedonien haben Sachhilfe angeboten, die von medizinischen Hilfsgütern und Unterkünften bis hin zu Fahrzeugen und Energieversorgungsausrüstung reicht. Angesichts des enormen Bedarfs an medizinischen Hilfsgütern in der Ukraine setzt die EU auch ihre strategischen rescEU-Reserven ein.

Die Europäische Kommission hat 348 Millionen Euro für humanitäre Hilfsprogramme zur Unterstützung der vom Krieg in der Ukraine betroffenen Zivilisten bereitgestellt. Dieser Betrag umfasst 335 Millionen Euro für die Ukraine und 13 Millionen Euro für die Republik Moldau. Die EU unterstützt mit ihrer humanitären Hilfe Menschen in der Ukraine durch die Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Wasser, wichtigen Haushaltsgegenständen, Gesundheitsversorgung, psychosozialer Unterstützung, Notunterkünften, Schutz und Bargeldhilfe als Beitrag zur Deckung ihres Grundbedarfs.

Links zum Thema:

Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe der EU in der Ukraine

Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC)

Katastrophenschutzverfahren der EU

 

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland