12.11.2018 Berlin – Nach den Gedenkfeiern zum Ende des 1. Weltkriegs am Wochenende in Frankreich hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker heute (Montag, 12.11) in Berlin ein Plädoyer für eine beherzte Fortsetzung des europäischen Einigungswerks ge- halten. „Wenn man das schlimmste wieder verhindern möchte, dann muss man dafür sorgen, dass die euro- päischen Wasser in festen Kanälen laufen. Deshalb brauchen wir die Europäische Union trotz aller Schwächeanfälle, die sie hat“, sagte Juncker beim „Wirtschaftsgipfel“ der Süddeutschen Zeitung in Berlin. „Europa bleibt der schönste Ort zum Leben und das wissen alle – mit Ausnahme der Europäer.“

Er sei zwar „nicht der Propagandatrommler“ für die EU, aber wer sich die Zahlen vor Augen führe, müsse erkennen, dass die Lage in der Wirtschaft, am Arbeitsmarkt und bei den Investitionen in der EU in den vergangenen Jahren „wesentlich besser“ geworden sei, sagte Juncker. „Es gibt eine große Nachfrage nach Europa. Wann immer ich international unterwegs bin, ist es fast physisch spürbar, wie hoch der Erwartungsgrad ist, auch in Handelsfragen, der an Europa gerichtet wird.“

Juncker sprach sich erneut für eine EU-weite Digitalsteuer aus. „Wir brauchen eine Digitalsteuer, es geht nicht anders. Es kann nicht sein, dass der Bäcker und der Metzger 23 oder 24 Prozent Steuern zahlt oder mehr und die Internetriesen nur um die 5 Prozent. Das geht nicht, das muss geändert werden. Das ist eine vertrauensbildende Maßnahme in die europäische Zukunft.“

Präsident Juncker traf sich in Berlin zu einem Arbeitsmittagessen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und flog weiter nach Straßburg, wo morgen (Dienstag) sowohl die Bundeskanzlerin als auch Präsident Juncker bei der Plenartagung des Europäischen Parlaments sprechen werden.

Weitere Informationen:

Rede von Präsident Juncker anlässlich des SZ-Wirtschaftsgipfels „Vertrauen schaffen: Wohin steuert Europa?“