29.04.2019 Brüssel/Berlin – 79 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren sehen Umweltschutz und Kampf gegen den Klimawandel, 69 Prozent die Bekämpfung von Armut und wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten als Topthemen, mit denen sich die EU in den nächsten Jahren vorrangig beschäftigen sollte. Die geht aus einer heute (Montag, 29.04) veröffentlichten Eurobarometerumfrage unter jungen Europäern und ihren Vorstellungen vom Aufbau eines stärkeren und vereinteren Europas hervor.

Europaweit sind junge Menschen (67 Prozent) der Ansicht, dass die wichtigsten Betätigungsfelder der EU in den nächsten zehn Jahren der Umweltschutz und die Bekämpfung des Klimawandels sein sollten. Als zweite und dritte Priorität wurden die Verbesserung von Bildung und Ausbildung (56 Prozent, Deutschland: 63 Prozent), einschließlich der Freizügigkeit von Studierenden, Auszubildenden und Schülern, sowie die Bekämpfung von Armut und wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheit (56 Prozent) genannt.

Danach gefragt, welche der EU-Kompetenzen im Bildungsbereich sie für besonders wichtig halten, nannten jeweils 45 Prozent der Befragten in Deutschland die Verbindung von Schulen und Universitäten in Ihrem Land mit anderen Bildungseinrichtung im Ausland und die Angebote für junge Menschen direkt mit Politikern zu sprechen. Europaweit wurden die Verbindung von in- mit ausländischen Bildungseinrichtungen (44 Prozent) und die Fördermöglichkeiten für junge Menschen (41 Prozent) genannt.

43 Prozent der befragten Deutschen gaben an, dass sie in den letzten zwölf Monaten an Freiwilligentätigkeiten teilgenommen haben, europaweit lag die Teilnehmerrate an Freiwilligendiensten bei 34 Prozent. Für das Eurobarometer wurden im März europaweit 10.786 Interviews mit jungen Menschen zwischen 15 und 30 Jahren geführt.

Das Jugend-Eurobarometer wurde zum Start der Europäischen Jugendwoche 2019 veröffentlicht. Vom 29. April bis zum 5. Mai findet mit Veranstaltungen in ganz Europa die neunte Europäische Jugendwoche statt. In diesem Jahr lautet das Motto „Demokratie und ich“. Mit Blick auf die anstehende Europawahl liegt der Schwerpunkt bei der diesjährigen Europäischen Jugendwoche darauf, wie junge Menschen Entscheidungen beeinflussen können.

Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, erklärte im Vorfeld der Jugendwoche: „Ich möchte dieser Generation junger Europäerinnen und Europäer, die so aktiv, engagiert und zur Unterstützung anderer bereit ist, meine Bewunderung aussprechen. Knapp 125.000 junge Menschen haben sich bisher für das Europäische Solidaritätskorps registriert. Dies zeugt ganz offensichtlich von dem Wunsch junger Menschen, sich in die Gesellschaft einzubringen. Laut der jüngsten jugendspezifischen Eurobarometer-Umfrage geben drei von vier jungen Menschen an, sich in irgendeiner Form bürgerschaftlich engagiert zu haben – indem sie entweder gewählt haben, einer Bewegung beigetreten sind, eine Petition unterzeichnet oder Freiwilligenarbeit geleistet haben. Ich sehe dies mit Freude und möchte unsere jüngeren Bürgerinnen und Bürger darin bestärken, ihre Altersgenossen zur Beteiligung an der anstehenden Wahl zum Europäischen Parlament zu ermutigen, damit sie sich mit ihrer Stimme in die Gestaltung ihrer Zukunft einbringen können.“

Heute Nachmittag wird Kommissar Navracsics die Altiero-Spinelli-Preise für die Verbreitung von Wissen über Europa für 2018 verleihen, bei denen junge Menschen ganz besonders im Fokus standen. So werden Projekte ausgezeichnet, die eine differenzierte Wahrnehmung der EU fördern und junge Menschen zur Teilnahme an den demokratischen Prozessen, die ihre Zukunft bestimmen, anregen. 79 Bewerbungen gingen im Rahmen dieser Auflage ein. Fünf Preise mit einer Dotierung von je 25.000 Euro werden an die Preisträger vergeben.

Morgen (Dienstag) lädt Tibor Navracsics zu zwei richtungsweisenden Debatten nach Brüssel ein: Mehr als 800 Teilnehmer werden in diesem Rahmen über demokratische Teilhabe in ihren verschiedenen Formen sowie den Einfluss und Wandel debattieren, den das Europäische Solidaritätskorps für junge Menschen, Nichtregierungsorganisationen und lokale Gemeinschaften bewirken kann.

Hintergrund

Die Europäische Jugendwoche findet alle zwei Jahre statt. Während dieser Woche werden Aktivitäten für junge Menschen gewürdigt und gefördert, indem in allen am Programm Erasmus+ teilnehmenden Ländern Veranstaltungen organisiert werden.

Während der gesamten europäischen Jugendwoche werden in allen Mitgliedstaaten auf lokaler Ebene Aktivitäten veranstaltet. Zudem kommen am 29. und 30. April in Brüssel hunderte junger Menschen bei Events zusammen, um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.

Eines der Hauptthemen ist in diesem Jahr das Europäische Solidaritätskorps, das Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in seiner  Rede zur Lage der Union 2016 angekündigt hatte. Es bietet jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren die Möglichkeit, sich an einer Vielzahl verschiedenster solidarischer Tätigkeiten in der gesamten EU und darüber hinaus zu beteiligen. Seit die Initiative am 7. Dezember 2016 angelaufen ist, haben sich fast 125.000 junge Menschen beim Europäischen Solidaritätskorps registriert, und nahezu 15.000 Mitglieder haben bereits eine Tätigkeit aufgenommen. Aus Deutschland haben sich bisher 9.334 junge Menschen registriert, 686 haben ihre Teilnahme an einem der Solidaritätsprojekte inzwischen aufgenommen.

Die Altiero-Spinelli-Preise, die erstmals 2017 vergeben wurden, gehen auf eine Initiative des Europäischen Parlaments zurück, die von der Europäischen Kommission umgesetzt wird. Mit den Preisen sollen herausragende Arbeiten ins Rampenlicht gerückt werden, durch die den Bürgerinnen und Bürgern ein besseres Verständnis der Europäischen Union vermittelt wird und diese zur Teilnahme an demokratischen Prozessen angeregt werden.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: Europäische Jugendwoche 2019: „Demokratie und ich“

Europäische Jugendwoche

Europäisches Solidaritätskorps

Ergebnisse der Altiero-Spinelli-Preise 2018

Eurobarometer-Umfrage: „Wie kann ein stärkeres und enger vereintes Europa aufgebaut werden?“ – Die Meinung junger Menschen

Erasmus+

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