12.06.2020 Brüssel. Die Europäische Kommission will einen EU-weit einheitlichen Standard für grüne Anleihen schaffen und startet dazu heute (Freitag) eine öffentliche Konsultation. Es gehe darum, zu erfahren, wie die EU und ihre Mitgliedstaaten zur Entstehung eines großen, hochwertigen Markts für grüne Anleihen beitragen können, so der für den Finanzmarkt zuständige Kommissionsvizepräsident Dombrovskis. Interessierte Kreise können bis Freitag, den 2. Oktober 2020 ihren Beitrag einreichen.
Grüne Anleihen sind bei Investoren gefragt, die den Übergang zu einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaft mitfinanzieren wollen. Eine europäische Norm für grüne Anleihen kann dazu beitragen, die Ziele des europäischen Green Deal zu erreichen. Da der Euro bereits die Hauptwährung für die Emission von grünen Anleihen weltweit ist, könnte eine europäische Norm auch die internationale Rolle des Euro stärken und dazu beitragen, die EU als globale Drehscheibe für grüne Finanzen zu konsolidieren. Bis heute gibt es innerhalb der EU keinen einheitlichen Standard.
Die Technische Expertengruppe der Kommission für nachhaltige Finanzen (TEG) wurde mit der Ausarbeitung eines Berichts über einen EU-Standard für grüne Anleihen beauftragt. Die TEG veröffentlichte ihren ersten Bericht im Juni 2019 mit 10 Empfehlungen für die Schaffung eines solchen Standards, der auf der „Taxonomie“ der EU – einem EU-weiten Klassifizierungssystem für nachhaltige Investitionen – basieren würde. Die Expertengruppe legte im März 2020 weitere Leitlinien zusammen mit einem aktualisierten Standardvorschlag vor.
Die heute gestartete Konsultation baut auf der Arbeit der TEG auf und konzentriert sich auf den Mehrwert eines offiziellen EU-Green-Bond-Standards. Eine Entscheidung darüber wird im Rahmen der erneuerten nachhaltigen Finanzstrategie getroffen werden, für die bereits eine Konsultation läuft. Die Kommission beabsichtigt, diese Strategie im 4. Quartal 2020 vorzuschlagen.
Links zum Thema:
Link zur Konsultation zu einem EU-Standard für grüne Anleihen
Nachhaltige Finanzen
Berichte der Technischen Expertengruppe
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland