01.04.2020 Brüssel. Wissenschaftler der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission haben ein neues Kontrollmaterial entwickelt, mit dessen Hilfe Labors das Funktionieren ihrer Coronavirus-Tests überprüfen und falsche Negativbefunde vermeiden können. „Hier erleben wir EU-Wissenschaft in der Praxis, zur rechten Zeit und am rechten Ort, um die Reaktion der EU auf die aktuelle Krise zu unterstützen“, sagte Mariya Gabriel‚ EU-Kommissarin für Forschung und Innovation. „Die Gemeinsame Forschungsstelle hat rasch eine potenzielle Lücke bei der Bewältigung des Corona-Ausbruchs entdeckt und sich sofort an die Arbeit gemacht, um diese Lücke zu schließen. Das neue Kontrollmaterial hat das Potenzial, die EU besser in die Lage zu versetzen, auf den Ausbruch des Virus zu reagieren und die Verschwendung wertvoller Ressourcen durch wirkungslose Tests zu vermeiden.“
Stella Kyriakides, EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, fügte hinzu: „Eine schnelle und zuverlässige Labortestung ist für unsere Strategie gegen COVID-19 von grundlegender Bedeutung. Die Arbeiten der EU-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler zur Entwicklung von Kontrollmaterial für die Testung werden die Verifizierung von bis zu 60 Millionen Labortests in der gesamten EU ermöglichen. Diese herausragende Leistung unserer Forscherinnen und Forscher wird entscheidend für unsere Exitstrategie sein, wenn die Zeit kommt, die Maßnahmen zur sozialen Distanzierung allmählich wieder aufzuheben.“
Einer aktuellen EU-Erhebung zufolge ist der Mangel an positiven Kontrollmaterialien eine der drei größten Herausforderungen für die Labors, was die Zuverlässigkeit der Testung auf das Coronavirus anbelangt. Das von der Gemeinsamen Forschungssstelle (Joint Research Centre, JRC) entwickelte positive Kontrollmaterial gewährleistet, dass die Labortests ordnungsgemäß funktionieren und vereinheitlicht sind. Es kann insbesondere eingesetzt werden, um zu verhindern, dass ein Test einen Negativbefund bei einer coronapositiven Person ergibt.
3.000 Proben für den Versand an die Testlabors stehen in der gesamten EU bereit, darunter die wichtigsten Referenzzentren für Virologie sowie Krankenhäuser. In der Praxis wird nur eine sehr geringe Menge des Materials benötigt, um einen Test zu überprüfen. Das bedeutet, dass ein Probenröhrchen für ein Labor ausreicht, um bis zu 20.000 Tests zu überprüfen. Mit den 3.000 Proben, die jetzt zur Verfügung stehen, können also bis zu 60 Millionen Tests in der gesamten EU überprüft werden.
Die Proben werden auch der breiteren EU-Testgemeinschaft zur Verfügung gestellt, wobei jedoch die von den Regierungen der Mitgliedstaaten benannten Laboratorien sowie die Forschungsgemeinschaft Vorrang erhalten. Weitere Informationen und Richtlinien für Bestellungen sind auf der Website für zertifizierte Referenzmaterialien verfügbar.
Referenzmaterialien sind das Herzstück zuverlässiger Messungen. Sie stellen einen Maßstab für analytische Laboratorien auf der ganzen Welt dar, um genaue und vergleichbare Ergebnisse zu liefern. Die Gemeinsame Forschungsstelle der Kommission ist einer der wichtigsten Entwickler und Hersteller von Referenzmaterialien in der Welt. Sie stellt derzeit über 760 Referenzmaterialien bereit und vertreibt jährlich etwa 20.000 Einheiten an Prüflabors weltweit.
Links zum Thema:
New control material developed by Commission scientists to help prevent coronavirus test failures
Nachricht der EU-Kommission vom 01.04.2020.
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.