Kommission fördert weitere Forschungsprojekte zur Diagnose und Behandlung von COVID-19 © Europäische Union, 2018, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Jennifer Jacquemart

12.05.2020 Brüssel. Die Europäische Kommission fördert weitere acht groß angelegte Forschungsprojekte zur Entwicklung von Diagnose- und Behandlungsmethoden für COVID-19. Bei der Entwicklung einer Plattform für molekulare Diagnostik ist die Biotech-Firma GNA Biosolutions aus dem bayerischen Martinsried federführend. Zusammen mit weiteren Partnern aus Deutschland sowie aus Spanien und Italien arbeitet sie an der Entwicklung eines kostengünstigen, miniaturisierten molekularen Einweg-Diagnostiksystems, mit dem es möglich sein wird, Patienten fast überall innerhalb von 15 Minuten oder weniger in Laborqualität zu testen.

Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, erklärte: „Wir müssen das Fachwissen und die Ressourcen des öffentlichen und des privaten Sektors bündeln, um diese Pandemie zu besiegen und uns auf künftige Krankheitsausbrüche vorzubereiten. Mit den aus Horizont 2020 und von unseren Partnern aus der Industrie bereitgestellten Mitteln beschleunigen wir die Entwicklung von Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zur Bekämpfung des Coronavirus. Diese wertvollen Instrumente benötigen wir unbedingt für die Bewältigung des weltweiten Notstands.“

Die Aufforderung zur Einreichung von Projektvorschlägen war im März von der Initiative für innovative Arzneimittel (IMI), einer öffentlich-privaten Partnerschaft, veröffentlicht worden. Die heute ausgewählten Projekte sind Teil der gemeinsamen Corona-Krisenreaktion auf den COVID-19-Ausbruch, die von der Kommission seit Beginn der Krise koordiniert wird.

Am 4. Mai sagte die Kommission auf dem Coronavirus-Gipfel für eine globale Krisenreaktion insgesamt 1,4 Milliarden Euro zu. 1 Milliarden Euro werden über das EU-Forschungsprogramm Horizont 2020 bereitgestellt und sollen für die Entwicklung von Impfstoffen sowie von neuen Therapie- und Diagnosemethoden zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus eingesetzt werden. Darüber hinaus hat die Kommission seit Januar 2020 insgesamt 325 Millionen Euro im Rahmen von Horizont 2020 mobilisiert. Davon flossen u.a. 48,2 Millionen Euro in 18 Forschungsprojekte, die bereits angelaufen sind und sich mit der Vorsorge und Reaktion auf Krankheitsausbrüche, patientennahen Schnelldiagnosetests, neuen Therapien und neuen Impfstoffen befassen.

Bei fünf von insgesamt acht Projekten, die im Rahmen der Aufforderung der IMI zur Einreichung von Vorschlägen finanziert werden, liegt der Schwerpunkt auf Diagnostik, bei den restlichen drei Projekten auf Therapie. Mit den Diagnosemittel-Projekten sollen Produkte entwickelt werden, die überall einsetzbar sind, beispielsweise in den Operationsräumen von Krankenhäusern oder bei den Patienten zu Hause, und rasch Ergebnisse liefern (in 14-40 Minuten). Die anderen Projekte, die im Zeichen der Entwicklung von Therapiemöglichkeiten stehen, zielen in erster Linie auf den aktuellen COVID-19-Ausbruch ab, sehen aber auch umfassende Initiativen zur Vorbereitung auf künftige Corona-Ausbrüche vor.

Insgesamt wirken an den Projekten 94 Organisationen (Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen) mit. Außerdem sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stark eingebunden, die mehr als 20 Prozent der Teilnehmer ausmachen und 17 Prozent der Mittel erhalten werden.

Die Liste der Projekte, die, vorbehaltlich des erfolgreichen Abschlusses der Finanzhilfevereinbarungen mit der IMI, für eine Finanzierung ausgewählt wurden, ist hier abrufbar.

Hintergrund

Die Initiative Innovative Arzneimittel (IMI) ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen der Europäischen Kommission und der pharmazeutischen Industrie, die durch den Europäischen Pharma-Verband (EFPIA) vertreten wird. Sie steht im Dienste der Verbesserung der Gesundheitsversorgung und beschleunigt dafür die Entwicklung innovativer Arzneimittel (insbesondere in medizinischen oder gesellschaftlichen Bereichen mit ungedecktem Bedarf), sodass sie für die Patientinnen und Patienten rascher verfügbar werden.

Um noch mehr Vorschläge von besonderer Qualität für Behandlungs- und Diagnosemethoden für das Coronavirus finanzieren zu können, erhöhte die Kommission über das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 die ursprünglich eingeplanten Mittel von 45 auf 72 Millionen Euro. Weitere 45 Millionen Euro werden von Pharmaunternehmen bereitgestellt, die an den Projekten beteiligt sind, sodass sich das gesamte Investitionsvolumen auf 117 Millionen Euro beläuft.

Links zum Thema:

COVID-19: Im Rahmen der Initiative Innovative Arzneimittel wurden 117 Millionen Euro für die Entwicklung von Therapie- und Diagnosemöglichkeiten zugesagt
Presseinformation der EU-Kommission vom 12.05.2020.

Factsheet: Neue IMI-Forschungsprojekte zum Coronavirus

Pressemitteilung der IMI

Coronavirus-Krisenreaktion: 7,4 Milliarden Euro für universellen Zugang zu Impfstoffen mobilisiert
Presseinformation der EU-Kommission vom 04.05.2020.

Website zur weltweiten Corona-Krisenreaktion

Fragen und Antworten: weltweite Reaktion zur Bekämpfung des Coronavirus

Factsheet zur weltweiten Corona-Krisenreaktion

Unterstützung der EU für Forschung und Innovation im Zusammenhang mit dem Coronavirus

Coronavirus – Krisenreaktion der Kommission

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland