10.08.2018 Brüssel – Mit der Förderung von freiwilligem Engagement und praktizierter Europäischer Bürgerschaft junger Menschen setzt das neue Programm Europäisches Solidaritätskorps (ESK) ein deutliches Zeichen für ein solidarisches und soziales Europa. Heute (Freitag, 10.08.2018) hat die Europäische Kommission dazu aufgerufen, Ideen für Projekte im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps einzureichen.

Dies ist die erste von mehreren Aufforderungen, die es bis Ende 2020 insgesamt 100.000 jungen Menschen ermöglichen werden, im Solidaritätskorps mitzuwirken. Für die ausgewählten Projekte, die sich an alle jungen Menschen in ganz Europa und in anderen Teilen der Welt richten, stehen insgesamt 44 Mio. Euro aus dem EU-Haushalt zur Verfügung.

Der für Haushalt und Personal zuständige EU-Kommissar Günther H. Oettinger erklärte: „Mit dieser neuen Aufforderung für das Europäische Solidaritätskorps lösen wir unser Versprechen ein, jungen Menschen mehr Möglichkeiten für solidarisches Engagement zu geben. Das aus dem EU-Haushalt finanzierte Europäische Solidaritätskorps bietet ihnen optimale Rahmenbedingungen, um zu lernen, sich auszutauschen und ihre Energie für das Gemeinwohl einzusetzen.“

Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, sagte: „Solidarität zählt zu den Grundwerten der Europäischen Union. Immer wieder zeigen sich in der gesamten EU viele junge Menschen bereit, sich für hilfsbedürftige Gemeinschaften einzusetzen. Indem wir einen geeigneten Rahmen schaffen und die notwendigen Mittel für den Zeitraum 2018-2020 zur Verfügung stellen, geben wir jungen Menschen mehr Möglichkeiten für solidarisches Engagement. So können sie sich auch selbst zu Freiwilligengruppen zusammenschließen und eigene Ideen für Solidaritätsprojekte entwickeln.“

Welche Projekte können gefördert werden?

Das Spektrum der Projekte, die im Rahmen der heutigen Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen gefördert werden können, ist breiter denn je. Neben längeren individuellen Freiwilligentätigkeiten, Praktika und beruflichen Tätigkeiten im Solidaritätsbereich sind auch folgende Projekte förderfähig:

  • Organisationen können Kurzzeitprojekte für Freiwilligenteams mit einer Laufzeit von zwei Wochen bis zwei Monaten anbieten. Zuvor müssen die Organisationen ein Qualitätssiegel beantragen. Der Antrag hierfür kann jederzeit bei der nationalen Agentur für Erasmus+ oder in bestimmten Fällen bei der Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur gestellt werden.
  • Nicht nur öffentliche und private Organisationen mit Sitz in einem EU-Mitgliedstaat können Mittel beantragen, sondern auch junge Menschen, die sich beim Portal des Europäischen Solidaritätskorps registriert haben. Wenn sie sich zu einer Gruppe mit mindestens fünf Personen zusammenschließen, können sie eigene solidarische Vorhaben umsetzen.
  • Bestimmte Projekte des Europäischen Solidaritätskorps stehen auch Organisationen aus Island, Liechtenstein, Norwegen, der Türkei, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien sowie aus anderen Partnerländern offen.

Hintergrund

Das Europäische Solidaritätskorps wurde im Dezember 2016 ins Leben gerufen. Seither haben sich 72.000 junge Menschen registriert, und etwa 7000 davon haben sich an solidarischen Tätigkeiten beteiligt.

Im Mai 2017 schlug die Kommission vor, über 340 Mio. Euro für das Solidaritätskorps bereitzustellen und seine rechtliche Struktur zu stärken, sodass bis Ende 2020 100.000 junge Menschen teilnehmen können. Im Juni 2018 erzielten das Europäische Parlament und der Rat eine politische Einigung über diesen Vorschlag, der nun noch von beiden Organen förmlich angenommen werden muss. In der Zwischenzeit laufen bereits die nötigen Vorbereitungen, einschließlich der heutigen Veröffentlichung der Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen.

Am 11. Juni 2018 legte die Kommission ihren Vorschlag für das Europäische Solidaritätskorps nach 2020 mit einer Mittelausstattung von 1,26 Mrd. Euro vor, um es rund 350.000 jungen Menschen zu ermöglichen, einer solidarischen Tätigkeit nachzugehen.

Ausführliche Informationen zur heute veröffentlichten Aufforderung, einschließlich der Prioritäten sowie der Verfahren zur Einreichung von Anträgen, sind dem Leitfaden zum Europäischen Solidaritätskorps zu entnehmen.

Nächste Schritte

Die Frist zur Einreichung von Anträgen endet am 16. Oktober 2018 – außer für Projekte von Freiwilligenteams, die bis zum 18. Januar 2019 vorliegen müssen.

JUGEND für Europa lädt zur Auftaktveranstaltung des Europäischen Solidaritätskorps am 19. Oktober ein. JUGEND für Europa ist die Nationale Agentur für das EU-Programm Erasmus+ JUGEND IN AKTION 2014 – 2020.
300 Jugendliche, die ihr freiwilliges Engagement in ganz Europa bereits unter Beweis gestellt haben, werden dabei sein und ihre Erfahrungen einbringen. Zusammen mit den Jugendlichen, vielen Trägern, der Bundesjugendministerin Dr. Franziska Giffey (angefragt) sowie Vertretern aus dem Europäischen Parlament und der EU-Kommission wird der Start des Programms gefeiert. Die Auftaktveranstaltung zum Start des Europäischen Solidaritätskorps findet am 19. Oktober  von 14:00–18:00 Uhr in Berlin (Alte Börse Marzahn) statt.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: Europäisches Solidaritätskorps: Kommission veröffentlicht neue Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen

Stärkung des Europäischen Solidaritätskorps: Gemeinsame Erklärung der Kommissionsmitglieder Navracsics, Oettinger und Thyssen (27. Juni 2018)

Informationsblatt: Das Europäische Solidaritätskorps in Aktion

Pressemitteilung: Europäisches Solidaritätskorps: Kommission will über 340 Mio. EUR für 100 000 Einsätze bis 2020 bereitstellen

Aufforderung und Leitfaden zum Europäischen Solidaritätskorps

Portal des Europäischen Solidaritätskorps

Deutsche Website des ESK