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NextGenerationEU in allen 27 Staaten ratifiziert: EU-Kommission will 2021 langfristige Anleihen für rund 80 Milliarden Euro ausgeben © Europäische Union, 2018, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Mauro Bottaro

02.06.2021 Brüssel. Nach der Annahme des Eigenmittelbeschlusses durch alle EU-Mitgliedstaaten kann die Kommission nun beginnen, mithilfe des Instruments NextGenerationEU die nötigen Mittel für den Aufbau Europas aufzunehmen. Zu diesem Zweck hat die Europäische Kommission gestern (Dienstag) angekündigt, dass sie im Jahr 2021 langfristige Anleihen (EU-Bonds) in Höhe von schätzungsweise 80 Milliarden Euro aufnehmen wird, die mit kurzfristigen Anleihen (EU-Bills) ergänzt werden sollen, um den verbleibenden Finanzierungsbedarf zu decken. Das exakte Volumen der EU-Bonds und der EU-Bills hängt vom genauen Finanzierungsbedarf ab. Die Kommission wird ihre Einschätzung im Herbst überprüfen. Auf diese Weise kann die Kommission in der zweiten Jahreshälfte die Mittel für alle im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität geplanten Finanzhilfen und Darlehen an die Mitgliedstaaten aufbringen und den Bedarf in den EU-Politikbereichen decken, für die eine Finanzierung durch NextGenerationEU vorgesehen ist.

Dieser Finanzierungsplan basiert auf ersten Schätzungen des Darlehens- und Finanzhilfebedarfs der Mitgliedstaaten. Die Kommission wird den Finanzierungsplan im September aktualisieren, wenn sie einen genaueren Überblick über die von den EU-Mitgliedstaaten in den letzten Monaten des Jahres benötigten Finanzierungen hat.

Außerdem hat die Kommission den jährlichen Anleihebeschluss für 2021 angenommen, in dem die Höchstbeträge enthalten sind, die die Kommission bis Ende des Jahres aufnehmen darf.

Die Kommission wird nun die Vorbereitungen für die erste NextGenerationEU-Emission, die noch in diesem Monat geplant ist, abschließen. Die ersten EU-Bills werden im September ausgegeben, sobald die Auktionsplattform der EU einsatzbereit ist.

Zur Finanzierung von NextGenerationEU wird die Europäische Kommission im Namen der EU auf den Kapitalmärkten Darlehen von bis zu 750 Milliarden Euro zu Preisen von 2018 bzw. bis zu rund 800 Milliarden Euro zu jeweiligen Preisen aufnehmen. Daraus ergibt sich im Zeitraum zwischen Mitte 2021 und 2026 ein Kreditvolumen von durchschnittlich rund 150 Milliarden Euro pro Jahr, was die EU zu einem der größten Emittenten in Euro macht.

Beginn der Aufnahme von Anleihen

Die erste Anleiheemission erfolgt über eine Syndizierung mit den am 31. Mai bekannt gegebenen Instituten des Primärhändlernetzes der Kommission. Weitere syndizierte Transaktionen sollen spätestens Ende Juli stattfinden.

Außerdem beabsichtigt die Kommission, ab September 2021 mit der Ausgabe von EU-Bonds und EU-Bills über Auktionsverfahren zu beginnen. Sobald das Auktionssystem eingerichtet ist, organisiert die Kommission regelmäßig Syndizierungen und Auktionen für die Bonds. Darüber hinaus wird sie regelmäßige Auktionen für EU-Bills abhalten. Weitere Einzelheiten zu den Auktionsterminen sowie zur Struktur des EU-Bill-Programms werden in diesem Jahr noch vor Beginn der Auktionen veröffentlicht.

Hintergrund

Die Ankündigung steht im Einklang mit der diversifizierten Finanzierungsstrategie für die Kreditaufnahme im Rahmen von NextGenerationEU, die am 14. April vorgestellt wurde. Sie baut auf den Schritten auf, die die Kommission bisher für die Kreditaufnahme unternommen hat. Anfang Mai gab die Kommission den Anbieter ihrer Auktionsplattform bekannt. Darüber hinaus nahm die Kommission die erste Liste der Mitglieder ihres Primärhändlernetzes an. Die 39 auf der Liste geführten Banken werden die Platzierung von NextGenerationEU-Bonds bei Investoren zu den für die Mitgliedstaaten und die Bevölkerung der EU günstigsten Konditionen unterstützen.

Dank der raschen Annahme des Eigenmittelbeschlusses in nur fünf Monaten kann die Kommission sich ab Juni über die Märkte den Aufbauplan finanzieren.

Die Entscheidung, NextGenerationEU über die Kapitalmärkte zu finanzieren, dürfte sowohl für den EU-Haushalt als auch für die EU-Mitgliedstaaten langfristig von Vorteil sein.

Aufgrund der hohen Bonität der EU kann die Kommission Kredite zu günstigen Konditionen aufnehmen. Diesen Vorteil wird die Kommission direkt an die EU-Mitgliedstaaten weitergeben, indem sie ihnen Darlehen gewährt, oder ihn für den Unionshaushalt nutzen, über den Ausgaben für den Aufbau mit niedrigen Zinszahlungen auf die aufgenommenen Mittel finanziert werden können.

Angesichts des Volumens, der Häufigkeit und der Komplexität der vorgesehenen Transaktionen zur Mittelaufnahme wird die Kommission gemäß den bewährten Verfahren großer und häufiger Emittenten eine diversifizierte Finanzierungsstrategie umsetzen.

Dieses Vorgehen unterscheidet sich von dem Back-to-back-Ansatz, nach dem die Kommission bisher – so auch im Rahmen des SURE-Programms – Mittel auf den Märkten aufgenommen hat. In den vergangenen 40 Jahren hat die Europäische Kommission mehrere Kreditprogramme zur Unterstützung von EU-Mitgliedstaaten und Drittländern durchgeführt. Alle diese Darlehen wurden – hauptsächlich durch syndizierte Emissionen von Bonds – auf Back-to-back-Basis finanziert.

Links zum Thema:

Fragen und Antworten zum ersten Finanzierungsplan der Kommission

Fragen und Antworten zur diversifizierten Finanzierungsstrategie

Factsheet – NextGenerationEU – Finanzierungsstrategie (auf Englisch)

Website zur EU als Kreditnehmer (auf Englisch)

Primärhändlernetz (auf Englisch)

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.