11.03.2019 Brüssel – Wie Umweltprobleme, die durch freigesetzte Arzneimittel entstehen, bewältigt werden sollen, hat die EU-Kommission heute (Montag, 11.03) in einer Mitteilung vorgestellt.

Vielen Menschen sei nicht bewusst, dass Arzneimittel nach Anwendung teilweise ihren Weg in die Natur finden und sich auf unsere Flora und Fauna, etwa Flussfische, auswirken, so der für Umwelt, Meerespolitik und Fischerei zuständige Kommissar Karmenu Vella. „Um unserer selbst willen, aber auch zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt sowie der Umwelt, müssen wir dafür sorgen, dass weniger Arzneimittel in unsere Flüsse und Böden gelangen“, fügte Vella an.

In dem von der Kommission vorgelegten „Strategischen Ansatz für Arzneimittel in der Umwelt“ werden sechs Handlungsfelder herausgestellt, in denen Verbesserungspotential besteht. Gegenstand sind sowohl Human- als auch Tierarzneimittel.

Die sechs Handlungsfelder decken alle Lebenszyklusabschnitte von Arzneimitteln ab, von der Entwicklung und Herstellung bis hin zur Entsorgung und Abfallwirtschaft, entsprechend den Grundlagen der Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen zu nachhaltigen Produkten in der Kreislaufwirtschaft. Sie beinhalten Maßnahmen, mit denen die Aufklärung verbessert und eine umsichtige Anwendung gefördert werden soll; außerdem geht es um die Verbesserung von Ausbildung und Risikobewertung, Überwachungsdatenerhebung, die Schaffung von Anreizen für eine umweltfreundliche Gestaltung, die Reduzierung der Emissionen aus der Herstellung und des entstehenden Abfalls sowie eine verbesserte Abwasseraufbereitung.

Die Kommission wird die Entwicklung im Bereich der Aufgaben aus der Mitteilung beobachten und fordert die Mitgliedstaaten sowie andere Interessenträger auf, ebenfalls tätig zu werden.

Hintergrund

Arzneimittel sind in Oberflächengewässern und im Grundwasser in ganz Europa feststellbar. Diese werden für Bewässerung und Trinkwassergewinnung genutzt und sind für Flora und Fauna äußerst wichtig. In den letzten Jahren hat sich ein immer höheres Bewusstsein darüber entwickelt, dass von Arzneimitteln in der Umwelt Risiken ausgehen können, aber Erkenntnisse und aktive Politik zur Eindämmung beschränken sich noch auf Teile der EU. Ziel des heute vorgestellten „Strategischen Konzepts für Arzneimittel in der Umwelt“ ist es, auf diese Risiken aufmerksam zu machen.

Die Europäische Union hat 2013 Rechtsvorschriften angenommen, mit denen die Kommission aufgefordert wurde, einen strategischen Ansatz in Bezug auf Arzneimittel in der Umwelt auszuarbeiten, der auch Vorschläge für Maßnahmen zur Eindämmung der möglichen Auswirkungen beinhaltet. Bei der Ausarbeitung des strategischen Ansatzes wurden im Rahmen von zwei wissenschaftlichen Studien erhobene Daten sowie weitere Informationen von EU-Mitgliedstaaten, von Interessenträgern und aus anderen wissenschaftlichen Quellen miteinbezogen. In der zweiten Studie wurden u.a. die Ergebnisse einer öffentlichen Konsultation und einer gezielten Konsultation der Interessenträger zu den möglichen Lösungswegen analysiert.

Weitere Informationen:

MEMO – Fragen und Antworten zur Mitteilung

Studie zum Thema