06.09.2018 Brüssel/Straßburg – Die alternde Erwerbsbevölkerung und neue berufsbedingte Gesundheitsrisiken führen zu mehr Abwesenheiten wegen Langzeiterkrankungen. Das EP möchte die Rückkehr in den Job erleichtern.

Langfristige Fehlzeiten führen oft zu Arbeitslosigkeit oder zu einem dauerhaften Ausscheiden von Arbeitnehmern aus dem Erwerbsleben. Einem Bericht zufolge, der während der Plenartagung im September zur Abstimmung steht, muss mehr getan werden, um die Rückkehr von Arbeitsnehmern an den Arbeitsplatz zu erleichtern und chronisch kranke und behinderte Menschen besser in den Arbeitsmarkt einzubinden.

Umgestaltung des EU-Arbeitsmarkts

 Vor dem Hintergrund einer alternden erwerbstätigen Bevölkerung und dem steigenden Durchschnittsalter beim Renteneintritt ist das Risiko der Entwicklung von Krankheiten größer. Gemäß Eurostat geben 32,5 Prozent der EU-Gesamtbevölkerung an, an einer lang andauernden Krankheit oder einem gesundheitlichen Problem zu leiden. Gleichzeitig geben 25 Prozent der Beschäftigten an, dass sie beruflich bedingtem Stress ausgesetzt sind. Beinahe 80 Prozent der Führungskräfte sagen, Stress sei ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem.

„Wir müssen unsere Arbeitsmärkte inklusiver gestalten, sodass man besser auf die Bedürfnisse einer älter und gebrechlicher werdenden Gesellschaft sowie auf die nachlassenden Fähigkeiten aufgrund von langen Auszeiten reagieren kann“, hebt die Berichterstatterin des Parlaments, Jana Žitňanská (EKR) aus der Slowakei, in unserem Videointerview hervor.

Ihr Initiativbericht konzentriert sich auf die Schaffung eines besseren Übergangs vom Krankenstand zurück zum Arbeitsleben. Er untersucht auch die Vorteile der Wiedereingliederung erfahrener Arbeitnehmer, die einige Zeit abwesend waren, gegenüber der Einstellung von neuem Personal, das noch Ausbildung benötigt und stellt fest, dass sich diese sowohl für den öffentlichen Sektor als auch für Unternehmen ergeben.

Schrittweise zurück in den Job

Der Bericht schlägt eine Reihe von Schritten zur Erleichterung des Prozesses vor, wenn jemand längere Zeit krankheitsbedingt abwesend war und wieder arbeitsfähig ist. Dazu zählen Coaching, Zugang zu psychologischer und therapeutischer Betreuung, flexible Arbeitsbedingungen, wie Teilzeitarbeit oder Telearbeit, sowie die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen.

Der Bericht war um Juni vom Beschäftigungsausschuss gebilligt worden. Das Plenum stimmt nun am kommenden Dienstag (10.9.) darüber ab.

Hilfe bei der Reintegration von Langzeiterkrankten in den Arbeitsmarkt (Video)

Weitere Informationen:

Pressemitteilung zur Abstimmung im Beschäftigungsausschuss (EN) (7.6.2018)

Verfahrensschritte