17.01.2019 Brüssel – Schüler mit Migrationshintergrund sind weiterhin in europäischen Bildungssystemen benachteiligt. Die Kommission will die Mitliedstaaten dabei unterstützen, die Integration von Migrantenkindern an Schulen zu verbessern und hat heute (Donnerstag, 17.01) eine vergleichende Darstellung der nationalen Politiken und Maßnahmen zur schulischen Integration in Europa vorgestellt.
Die vom europäischen Informationsnetzwerk Eurydice erstellte Studie zeigt, dass in fast allen Ländern die Quote derjenigen, die Schule und Ausbildung ohne Abschluss verlassen, bei der im Ausland geborenen Bevölkerung höher ist als bei der einheimischen Bevölkerung. In Deutschland liegt sie bei 23,1 Prozent, in Spanien und Italien bei über 30 Prozent.
Die niedrigsten Schulabbrecherquoten unter der im Ausland geborenen Bevölkerung gibt es in Irland (4 Prozent), den Niederlanden (6,6 Prozent) und in Luxemburg (8,2 Prozent). Nur in Irland und den Niederlanden ist die Quote der im Inland Geborenen, die die Schule oder Ausbildung ohne Abschluss verlassen mit 5,3 Prozent und 7,1 Prozent höher, als die Quote der im Ausland geborenen Bevölkerung. In Deutschland brechen 8,1 Prozent der Inländer die Schule oder Ausbildung ab.
Der Bericht des Eurydice-Netzwerks gibt Überblick über die vielen verschiedenen Ansätze und Instrumente in den europäischen Bildungssystemen und liefert Bildungs- und Integrationspraktikern, Forschern und Entscheidungsträgern wichtige Erkenntnisse für die Verbesserung der Integration von Schülern im Migrationshintergrund.
Der für Bildung, Kultur, Jugend und Sport zuständige Kommissar Tibor Navracsics sagte dazu: „Die Herausforderungen für Schüler und Studierende mit Migrationshintergrund sind beträchtlich und werden von der Kommission häufig in ihrer Bewertung der sozialen und wirtschaftlichen Prioritäten der Mitgliedstaaten hervorgehoben. Bildung spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung ihrer Integration und der Ermutigung, aktive Mitglieder offener und demokratischer Gesellschaften zu werden. Der heutige Bericht ist ein wertvoller Beitrag, da er zeigt, was die EU-Mitgliedstaaten tun, um sicherzustellen, dass alle Schüler in ganz Europa ihr Potenzial voll ausschöpfen.“
Um den Mitgliedstaaten dabei zu helfen, die Integration von Schülern und Studierenden mit Migrationshintergrund zu erleichtern, unterstützt die EU eine breite Palette von Maßnahmen, wie z.B. die politische Zusammenarbeit und den Austausch bewährter Verfahren zwischen politischen Entscheidungsträgern und Interessengruppen – auch über das unabhängige Netzwerk Sirius zur Bildung von Migranten – sowie Finanzierungsmöglichkeiten im Rahmen des Programms Erasmus+.
Das europäische Informationsnetzwerk Eurydice bereitet allgemeine Informationen über die nationalen Bildungssysteme in Europa von der frühkindlichen Bildung und Betreuung bis zur Erwachsenenbildung auf und stellt sie in Publikationen und nationalen Beschreibungen allen Interessierten, insbesondere bildungspolitischen Entscheidungsträgern, zur Verfügung.
Weitere Informationen:
Eurydice-Bericht: Integrating Students from Migrant Backgrounds into Schools in Europe: National Policies and Measures