Vertrauen der Deutschen in die EU bleibt in der Corona-Pandemie stabil © Europäische Union, 2017, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Mauro Bottaro

28.04.2021 Brüssel. Die Deutschen setzen weiter auf europäische Lösungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Auf die Frage, ob sie mit Blick auf die Krisenreaktion der Europäischen Union der EU auch in Zukunft vertrauen würden, bejahen dies 50 Prozent der Deutschen und 59 Prozent der Befragten EU-weit. Das zeigen die heute (Mittwoch) veröffentlichten nationalen Ergebnisse der jüngsten Eurobarometer-Umfrage vom Februar/März 2021. „Die Menschen erwarten viel von der Europäischen Union und sie finden, dass die EU die richtige Ebene ist, um Lösungen für solche Krisen zu suchen“, sagte Jörg Wojahn, der Vertreter der EU-Kommission in Deutschland. „Die Bürgerinnen und Bürger wollen auch, dass ihre Stimme bei Entscheidungen zur Zukunft Europas mehr gehört wird: 84 Prozent der Deutschen und 87 Prozent EU-weit sind dieser Meinung. Mit dem Start der Konferenz zur Zukunft Europas am Europatag am 9. Mai zeigen wir, dass wir diese Stimmen hören wollen.“

Damit die EU ähnliche Krisen in Zukunft abwenden kann, sollte sie mit entsprechenden Mitteln ausgestattet sein, das meinen 78 Prozent der Befragten in Deutschland und 84 Prozent EU-weit. Mit dem Krisenmanagement der Europäischen Union in der Pandemie sind 33 Prozent der Deutschen und der 43 Prozent der Befragten europaweit zufrieden. Die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland mit dem Krisenmanagement der EU in der Pandemie von 49 Prozent ist im Vergleich zum Eurobarometer vom Sommer 2020 (EB93) gesunken. In elf Mitgliedstaaten, darunter Portugal, Italien und Spanien, die von der Pandemie besonders stark betroffen waren oder sind, wird die EU-Krisenreaktion deutlich positiver beurteilt als in Deutschland.

Seit der vorhergehenden Eurobarometer-Befragung ist die Zufriedenheit der Deutschen mit den Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung der Pandemie von 81 Prozent auf 52 Prozent gesunken. Dieser Trend ist auch in anderen Mitgliedsländern zu beobachten, die Zufriedenheit mit den Maßnahmen der nationalen Regierungen sinkt auf 43 Prozent (EB93: 62 Prozent).

Die am häufigsten genannten Prioritäten der befragten deutschen Bürger für die Reaktion der EU auf die Coronavirus-Pandemie sind: der schnelle Zugang zu sicheren und wirksamen Impfstoffen (40 Prozent), eine europäische Strategie zu künftigen ähnlichen Krisen (39 Prozent) und eine europäische Gesundheitspolitik (28 Prozent).

Die Befragten in Deutschland nennen Gesundheit und Klimawandel als dringendste Anliegen auf EU-Ebene, während für die Befragten in Europa insgesamt die wirtschaftliche Situation nach Gesundheit an zweiter Stelle steht.

Eine klare Mehrheit von 71 Prozent der Deutschen ist davon überzeugt, dass eine Impfung die einzige Möglichkeit ist, die Pandemie zu beenden. 56 Prozent der Befragten in Deutschland gaben im Erhebungszeitraum Februar/März an, so bald wie möglich eine Impfung gegen COVID-19 erhalten zu wollen oder schon geimpft zu sein, EU-weit wollten 45 Prozent so schnell wie möglich geimpft werden oder waren bereits geimpft.

Die finanziellen Auswirkungen der Pandemie sind für große Teile der Bevölkerung spürbar. So wächst auch die Sorge um die wirtschaftliche Situation ihres Landes. Die Menschen in Europa stellen sich auf eine langsame Erholung der Wirtschaft ein. 60 Prozent der Deutschen und 61 Prozent europaweit erwarten eine Erholung der Wirtschaft ihres Landes nicht vor dem Jahr 2023 oder noch später.

Der europäische Aufbauplan soll helfen, die unmittelbar pandemiebedingten Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft abzufedern. Eine relative Mehrheit der befragten Deutschen von 48 Prozent und eine Mehrheit europaweit von insgesamt 55 Prozent halten das Instrument NextGenerationEU mit Finanzhilfen für die Wirtschaft und Darlehen als geeignet zur Erholung der von der Pandemie getroffenen Wirtschaft.

84 Prozent der Deutschen fühlen sich als Bürger der Europäischen Union

Eine große Mehrheit von 84 Prozent (+2 Pp) der befragten Deutschen fühlt sich als Bürger der Europäischen Union (EU27: 74 Prozent, +4 Pp), in Deutschland wünschen 84 Prozent auch eine stärkere Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in die Debatte um europapolitische Themen und die Zukunft der EU (EU27: 87 Prozent).

Sie geben dabei auch die Themen an, die in der europaweiten Debatte der Konferenz über die Zukunft Europas diskutiert werden. So sind 55 Prozent der Befragten in Deutschland für die Entwicklung erneuerbarer Energien, 92 Prozent unterstützen die Idee eines europäischen Mindestlohns und 97 Prozent sind der Ansicht, dass die Grundwerte der EU wie Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit respektiert werden müssen.

Die Deutschen (74 Prozent) und Befragten europaweit (65 Prozent) sehen zuversichtlich in die Zukunft. 45 Prozent (+5 Pp) der Deutschen finden zudem, dass sich die Dinge in der EU in die richtige Richtung entwickeln.

Hintergrund

Die aktuelle Umfrage wurde zwischen dem 12. Februar und dem 18. März 2021 in den Mitgliedstaaten der EU, den fünf Kandidatenländern (Türkei, Republik Nord-Mazedonien, Albanien, Serbien und Montenegro) sowie der türkisch-zyprischen Gemeinschaft durchgeführt. In den EU-Ländern wurden insgesamt 27.409, in Deutschland 1.575 Bürgerinnen und Bürger befragt, die zum Zeitpunkt der Befragung 15 Jahre oder älter waren.

Links zum Thema:

Zum nationalen Bericht Eurobarometer 94

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.