Vor Impfgipfel: EU-Gesundheitskommissarin Kyriakides ruft Pharmaunternehmen zu Vorhersehbarkeit und Transparenz auf © Europäische Union, 2020, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Dati Bendo

01.02.2021 Berlin. Vor dem Montag (1. Februar) in Berlin stattfindenden Bund-Länder-Fachgespräch zur Impfstoffversorgung hat EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides die Pharmaunternehmen zu mehr Vorhersehbarkeit aufgerufen und die weitere Unterstützung der Kommission für die Produktion von Impfstoffen zugesagt. „Wir haben in die Forschung und die mutigen Entscheidungen einiger Pharmaunternehmen investiert. Die Kommission ist gemeinsam mit den Mitgliedstaaten bereit, die Impfstoffhersteller zu unterstützen, damit sie die Produktion rasch hochfahren und Impfstoffe liefern können. Wir rufen nun alle Unternehmen auf, für Vorhersehbarkeit und Transparenz zu sorgen.“ Kyriakides nimmt gemeinsam mit Binnenmarktkommissar Breton per Videokonferenz an dem Impfgipfel teil. Bereits Sonntag (31. Januar) hatte die Kommission mit den Vorstandsvorsitzenden von Pharmaunternehmen über die Beschleunigung der Entwicklung, Herstellung und Zulassung von Impfstoffen gegen COVID19-Varianten beraten.

Binnenmarktkommissar Thierry Breton sagte vor dem heutigen Bund-Länder-Fachgespräch zur Impfstoffversorgung: „Die aktuellen Herausforderungen in der Produktionskette von Impfstoffen erfordern kurz- und längerfristige Lösungen. Wir werden mit der Industrie und den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um ein europäisches Programm zum Ausbau der Impfstoffproduktion zu konzipieren. Wir brauchen eine starke gemeinsame öffentlich-private Partnerschaft, um die industrielle Basis für Impfstoffe in Europa schnellstens wieder auf Vordermann zu bringen und Europa die Möglichkeit zu geben, widerstandsfähiger zu werden.“

Treffen der Kommission mit Pharmaunternehmen

Kommissionspräsidentin von der Leyen hat im Rahmen der Impfstoffstrategie in einer Videokonferenz gestern (Sonntag) mit den Vorstandsvorsitzenden der Pharmaunternehmen beraten, mit denen die Europäische Kommission Vorverkaufsverträge unterzeichnet hat – BionNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca, Johnson & Johnson, Curevac und Sanofi. Ziel des Gesprächs war der Aufbau einer Europäischen Biogefahrenabwehr, konkret die Anforderungen an eine sehr schnelle Entwicklung, Herstellung und Zulassung von Impfstoffen gegen COVID19-Varianten in der EU. Dabei ging es auch um das Auftreten von Varianten des Coronavirus, die zu einer möglichen verminderten Wirksamkeit der kürzlich zugelassenen Impfstoffe führen könnten.

Von Seiten der Kommission nahmen auch Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides und Binnenmarktkommissar Thierry Breton, die Coronavirus-Sonderberater der Präsidentin, Peter Piot und Moncef Slaoui, sowie die Exekutivdirektorin der Europäischen Arzneimittelagentur, Emer Cook, an dem Gespräch teil. Heute (Montag) sind Stella Kyriakides und Thierry Breton beim Fachgespräch von Bund, Ländern und Impfstoff-Herstellern zugeschaltet.

Die Kommission wird eine EU-Behörde für die Bereitschaft und Reaktion auf gesundheitliche Notfälle (HERA) einrichten, um einen Ansatz für die Pandemievorsorge zu entwickeln. HERA wird dazu beitragen, Gefahren zu antizipieren und Antworten zu finden. Die Industrie wird dabei ein wichtiger Partner sein. In Vorbereitung von HERA wird bereits eine Pilotaktion zur europäischen Biogefahrenabwehr gestartet. Ziel ist es, die Konzeption und Entwicklung von Impfstoffen zu finanzieren und die Herstellung kurz- und mittelfristig auszuweiten, wobei auch die Varianten von COVID-19 berücksichtigt werden sollen. In den nächsten Wochen werden weitere Gespräche mit der Industrie und anderen Akteuren stattfinden.

Dritter sicherer und wirksamer Impfstoff gegen COVID-19 genehmigt – AstraZeneca kündigt Lieferung zusätzlicher Impfdosen an

Am Freitag hat die Europäische Kommission eine bedingte Marktzulassung (CMA) für den von AstraZeneca entwickelten COVID-19-Impfstoff erteilt, den dritten in der EU zugelassenen COVID-19-Impfstoff. Diese Zulassung folgte auf eine positive wissenschaftliche Empfehlung, die auf einer gründlichen Bewertung der Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität des Impfstoffs durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) beruht und von den Mitgliedstaaten unterstützt wird.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass sie von dem Unternehmen erwarte, dass es die 400 Millionen Impfdosen wie vereinbart liefere, damit die Europäer so schnell wie möglich geimpft werden können. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides versicherte, die Kommission arbeite weiterhin rund um die Uhr daran, mehr Impfstoffe für Europa und seine internationalen Partner zu sichern.

Die Kommissionspräsidentin begrüßte in einem Tweet die Ankündigung von AstraZeneca, im ersten Quartal neun Millionen zusätzliche Impfdosen (insgesamt 40 Millionen) in die EU zu liefern. Die Auslieferungen werden eine Woche früher starten als geplant. Das Unternehmen wird außerdem seine Produktionskapazität in Europa ausbauen.

Auch Biontech/Pfizer hat heute zusätzliche Impfdosen angekündigt. So sollen im zweiten Quartal 75 Millionen zusätzliche Impfdosen in die EU geliefert werden, insgesamt bis zu 600 Millionen Impfdosen im Jahr 2021.

Irland/Nordirland-Protokoll bleibt von den Impfstoff-Ausfuhrgenehmigungen unberührt

Zur Regelung für die Ausfuhrgenehmigung von Impfstoffen erklärte die Kommission zudem am Freitagabend, dass das Irland/Nordirland-Protokoll von den Ausfuhrgenehmigungen unberührt bleibt. Die Kommission wird die Schutzklausel nicht auslösen.

Sollte die Durchfuhr von Impfstoffen und Wirkstoffen in Richtung Drittländer missbraucht werden, um die Wirkung des Zulassungssystems zu umgehen, wird die EU den Einsatz aller ihr zur Verfügung stehenden Instrumente in Betracht ziehen.

Links zum Thema:

Videokonferenz zwischen Präsidentin von der Leyen und CEOs von Pharmaunternehmen

Europäische Kommission genehmigt dritten sicheren und wirksamen Impfstoff gegen COVID-19

Erklärung der Kommission zur Regelung für die Ausfuhrgenehmigung von Impfstoffen

Kommission führt Transparenz- und Genehmigungsmechanismus für Ausfuhren von COVID-19-Impfstoffen ein

Website „Sichere Corona-Impfstoffe für die Menschen in Europa“

Website „Ein Jahr im Kampf gegen Corona“

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.