Zwei Löschflugzeuge als Teil von EU-Flotte in Niedersachsen stationiert © Europäische Gemeinschaften, 1996, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst

19.06.2023 Braunschweig. Seit dem 19. Juni 2023 sind am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg zwei Löschflugzeuge als Teil der sogenannten rescEU-Flotte stationiert. Die beiden Leichtflugzeuge vom Typ Air Tractor AT 802/A wurden vor allem aus EU-Mitteln finanziert und stehen in dieser Saison bis zum 30. Oktober für die gemeinsame europäische Waldbrandbekämpfung bereit.

Die EU bezahlt 75 Prozent der Kosten für den operativen Einsatz, den Bereitschaftszustand und das Personal dieser zwei Flugzeuge, wenn sie über das rescEU-Verfahren angefragt werden und Einsätze fliegen. In der Zeit, in der die Flugzeuge nicht für Einsätze an der Grenze zu Deutschland oder in anderen Ländern gebraucht werden, kann Deutschland sie für eigene Zwecke nutzen. Die Bereitstellung der Flugzeuge hat 2 Million Euro gekostet, 1,5 Millionen Euro davon stammen aus dem EU-Budget.

Als Bestandteil der europäischen rescEU-Flotte müssen die zwei Flugzeuge auf Anfrage des Krisenzentrums der Europäischen Kommission jederzeit für Einsätze über Deutschlands Grenzen hinweg bereit sein. Sie haben jeweils eine Kapazität von 3.000 Liter Wasser, die sie abwerfen können.

Pre-Positioning-Projekt: Deutsche Feuerwehrleute im Juli in Griechenland

Über das relativ neue sogenannte „Pre-Positioning-Projekt“ (erstmals 2022 in Griechenland erprobt) werden in diesem Jahr Feuerwehrleute aus verschiedenen Mitgliedstaaten in nunmehr drei Ländern zusammenarbeiten: in Portugal, Frankreich und Griechenland. Es geht um Verstärkung der Einsatzkräfte vor Ort, um den Austausch von Erfahrung/best practise, auch bei der Ausrüstung. Auch Feuerwehrleute aus Deutschland sind in diesem Jahr dabei, helfen und können so Erfahrungen mit sehr großen Waldbränden sammeln und sich für entsprechende Einsätze in deutschen Regionen wappnen. Konkret geht es um eine Gruppe von 20 Feuerwehrmännern und –frauen aus Bayern (sowohl von der freiwilligen als auch der Berufsfeuerwehr von verschiedenen Standorten). Diese Gruppe wird in der ersten Juli-Hälfte in Griechenland stationiert sein.

Hintergrund

Allein im Jahr 2022 ist eine Fläche etwa von der Größe Montenegros verbrannt. Das EU-Katastrophenschutzverfahren wurde zehnmal aktiviert, um grenzüberschreitende Hilfe bei der Brandbekämpfung zu mobilisieren.

Maßnahmen zur Prävention von Waldbränden sowie zur Vorbereitung und Reaktion auf Waldbrände gehen Hand in Hand, um Leben und Lebensgrundlagen zu retten und die Umwelt zu schützen. Erfahrene Waldbrandexperten, gut ausgebildete Feuerwehrleute, Informationstechnologie und die Verfügbarkeit ausreichender Einsatzmittel sind wichtige Faktoren.

Die EU sorgt für ein koordiniertes Vorgehen bei der Verhütung von Waldbränden sowie der Vorbereitung und Reaktion auf Waldbrände, wenn diese die nationalen Bewältigungskapazitäten übersteigen. Ist ein Land mit seinen Bewältigungskapazitäten einem Waldbrand nicht gewachsen, kann es über das Katastrophenschutzverfahren der EU um Hilfe ersuchen. Konkret spricht es das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU an. Das ERCC ist das operative Herzstück des Verfahrens, es koordiniert die Hilfe, die von den EU-Mitgliedstaaten und neun weiteren Teilnehmerstaaten angeboten wird. Auch ein Team von EU-Katastrophenschutzexperten und –expertinnen steht zur Verfügung, um Unterstützung vor Ort zu leisten.

Zudem hat die EU den Europäischen Katastrophenschutz-Pool eingerichtet, damit ausreichende, jederzeit einsetzbare Katastrophenschutzkapazitäten zur Verfügung stehen und so ein umfassenderes und kohärentes gemeinsames Eingreifen ermöglicht wird. Sollte der Notfall zusätzliche lebensrettende Hilfe erfordern, werden über die rescEU-Brandbekämpfungsreserve zusätzliche Kapazitäten zur Bewältigung von Katastrophen in Europa bereitgestellt. Das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen überwacht auch die Entwicklung von Waldbränden mit Unterstützung von Frühwarnsystemen wie dem Europäischen Waldbrandinformationssystem, während der Copernicus-Satellitenkartierungsdienst der EU die Operationen durch detaillierte Informationen aus dem Weltraum ergänzt.

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland